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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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Musik heran. Die Sachen gab es ja nicht bei Media Markt oder WOM. Also gründeten sie das Untergrund-Portal distributionz.de, über das irgendwann auch die ganzen Berliner Rapper ihre Tapes verkauften. Das ging so lange gut, bis sie feststellten, dass man damit auch ein paar Euros verdienen konnte, was natürlich diverse Begehrlichkeiten weckte. Auf einmal wurde darüber diskutiert, wer denn eigentlich der Chef war und wer welchen Teil des Kuchens bekommen sollte. Es kam zum Streit.

Iluvmoney Records
    Parallel gründete ich in Berlin zusammen mit Hengzt und Orgi das Label Iluvmoney Records. Obwohl von gründen eigentlich keine Rede sein konnte. Wir beschlossen einfach, uns so zu nennen, und versuchten, diesen neuen Namen so oft es ging in unseren Texten zu erwähnen. Wir hatten kein Büro, kein Labelcode, waren nicht bei der GEMA gemeldet, nichts. Es existierten wirklich nur ein Name und ein paar selbst gebrannte CDs in geringer Auflage. Nicht wirklich der Rede wert.
    D-Bo bekam immer größeren Ärger mit diesem Typen aus Osnabrück und fragte mich schließlich um Rat. Das Problem war folgendes: Im Herbst 2000 wollten er und Frauenarzt relativ zeitnah ihre Alben veröffentlichten. D-Bo nahm sein Tape Deutscher Playa auf, Frauenarzt kam mit Krieg mit uns auf den Markt. Der Typ und seine Kumpels hatten sich entschieden, hauptsächlich das Frauenarzt-Album zu promoten, obwohl D-Bo einer der Mitbegründer ihres Vertriebs war. Sie stellten sich also gegen ihren alten Kumpel, nur weil sie annahmen, mit Frauenarzt ein paar Euro mehr zu verdienen. So viel zum Thema Loyalität unter Freunden. Das schaukelte sich so weit hoch, dass sie übertrieben krass an den Eiern von Frauenarzt hingen und glaubten, jetzt auf Big Business spielen zu müssen. Als ich das hörte, kündigte ich diesem ... sofort meine Freundschaft – ich kannte ihn ja auch von diversen Besuchen –, auch weil er versuchte, die Berliner gegen D-Bo auszuspielen. So etwas ging gar nicht klar. Das Resultat war, dass sich alles in zwei Lager aufspaltete. Am Ende standen auf der guten Seite nur noch D-Bo und ich.
    »D-Bo, du bist mein bester Freund. Du kannst dir aussuchen, was du jetzt machst. Scheiß auf diese Spinner!«, sagte ich zu ihm in einer ruhigen Minute.
    »Ja, aber so etwas macht man doch nicht«, sagte er, immer noch in der Hoffnung, dass man sich wieder vertragen könnte.
    »Ganz ehrlich, so wie die dich behandelt haben, bist du denen keine Rechenschaft schuldig. Du hast jetzt einen Berliner als Freund. Wer sich in Berlin so verhält wie die Osnabrücker, wird gefickt! Scheiß auf die!«
    Nach langer Überlegung gab D-Bo endlich einen Fick auf diese ... . Wir können uns auch alleine etwas aufbauen, dachten wir und hatten den Traum vom eigenen Hip-Hop-Label.

King of Kingz
    Mitte 2001 zogen D-Bo und ich nach Hannover, was ich aber in Berlin keinem erzählte. Wir kannten dort ein paar Typen, die im Hinterhof einer Bäckerei ein richtiges Studio hatten und sogar bereit waren, ein bisschen Geld in unser Label zu investieren. Wir mieteten uns eine Wohnung und fingen sofort mit der Renovierung an. Die Bude war ziemlich billig, entsprechend viel gab es zu tun. Uns war das aber egal. Handwerklich kannte ich mich ja mit allem aus und D-Bo hatte auch keine zwei linken Hände. Die Wochenenden verbrachte er fast immer zu Hause in Northeim, und da ich nicht alleine in Hannover chillen wollte, fuhr ich oft nach Berlin zurück, besuchte meine Mutter, schrieb Texte, machte Beats und hatte so ziemlich schnell ein ganzes Album fertig: King of Kingz.
    Am 11. September 2001, dem Tag des Anschlages auf das World Trade Center, war ich wieder in Berlin, um mein Masterband von King of Kingz bei Halil, dem Chef vom Downstairs Recordstore abzugeben. Wir hatten im Vorfeld vereinbart, davon 1000 Kassetten pressen zu lassen. Ich fuhr zurück zu meiner Mutter, setzte mich erleichtert auf die Couch und schaute mir die Terror-Berichte aus New York an: »The world is under attack!« Ich kümmerte mich nicht weiter darum. Am nächsten Morgen fuhr ich zurück nach Hannover.
    Nach zwei, drei Monaten rief mich Halil an und meinte, dass er dringend mit mir reden müsste. Wir trafen uns in Berlin und er erzählte mir von seinem Plan, zusammen mit seinen Kumpels Specter und Spaiche ein Label zu gründen: Aggro Berlin. Sie hätten mit »Die Sekte« auch schon eine Gruppe unter Vertrag, mit der sie loslegen wollten. Ich kannte Sido und B-Tight ja noch aus den Zeiten, als alle bei mir in

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