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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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doch wieder Diskussionsbedarf. Ich solle noch einmal allein kommen, um das mit der Tour zu klären.
    »Ohne Fler?«, fragte ich sicherheitshalber noch mal nach.
    Ohne Fler!
    Total genervt fuhr ich zurück ins Büro. Spaiche saß alleine an seinem Schreibtisch und erklärte mir die Lage. Sie hätten miteinander geredet und seien zu einem Entschluss gekommen. Sie würden jetzt doch keine Ansage-1-Tour mehr machen, sondern eine Sekte-Tour. Fler und ich wären allerdings nicht mehr dabei.
    »Ist das dein Ernst?«, fragte ich.
    War es.
    »Ganz sicher?«
    Ganz sicher!
    »Okay, kein Problem, aber ich sage dir jetzt eine Sache, Spaiche.
Wenn ich Sido das nächste Mal irgendwo auf der Straße erwische, dann werde ich nicht mehr so diplomatisch sein. Du weißt, was ich meine. Das kannst du gerne genau so an Sido, B-Tight und Mesut weitergeben. Wenn ihr damit leben könnt, okay, schmeißt uns ruhig raus. Ciao.«
    Ich fuhr direkt zu Fler nach Friedenau, was ja nicht weit vom Aggro-Büro entfernt lag, und erzählte ihm davon. Fler drehte total durch. Sollte er Sido erwischen, würde er ihn windelweich schlagen. Er war richtig bedient.
    »Sowieso, Alter!«, versuchte ich ihn zu beruhigen. »Scheiß auf die. Wir machen unser eigenes Ding.«
    Irgendwie kam mir diese Situation bekannt vor. Zehn Minuten später klingelte erneut mein Handy. Wieder Aggro Berlin. Ich sollte nochmal ins Büro kommen. Jetzt war ich aber wirklich gespannt auf Spaiches Ansage.
    Sie hätten sich die ganze Sache noch einmal gründlich überlegt und wollten uns doch mitnehmen, aber nur unter der Bedingung, dass wir Sido in Ruhe lassen.
    »Wird es nun eine Sekte-Tour?«, fragte ich.
    Wenn ja, hätte ich nämlich sofort wieder abgesagt, aber zum Glück entschieden sich die Aggros dann doch wieder für eine Ansage-1-Tour. Was für ein Durcheinander.
    Fler und ich gingen also mit auf Tour. Wir zogen unsere Show durch, Sido seine, wir machten fifty-fifty und es gab keine Probleme. Aber seit diesem Vorfall traute ich bei Aggro Berlin niemandem mehr über den Weg.
    Kurz vor Veröffentlichung meines Albums Vom Bordstein bis zur Skyline kam es zum Mega-Streit zwischen Halil und mir. Es ging um die Rechte an King of Kingz. Halil hatte mir damals, am 11. September 2001, einen bestimmten Betrag für die ersten 1000 Kassetten gegeben und wir hatten mündlich vereinbart, dass ich wieder Geld be-käme, wenn diese Kassetten verkauft wären. So hatte ich diese Szene jedenfalls immer in meinem Gedächtnis gespeichert. Jetzt waren sie verkauft, also ging ich zu ihm in den Laden und fragte nach meinem Geld, aber er guckte nur dumm aus der Wäsche und fragte doch tatsächlich, welches Geld ich meinen würde.
    »Na, das Geld, das ich für die neuen Verkäufe von meinem Tape von dir bekomme.«
    Doch Halil blieb seiner Linie treu. Ich fasste es nicht. Wieso machte er das?
    »Bist du behindert, du ... ?«, schrie ich ihn an.
    Halil versuchte immer noch, auf cool zu machen.
    »Jetzt mach dich mal nicht lächerlich, du ... . Mittlerweile habe ich auch ein bisschen Ahnung vom Geschäft. Ich bin nicht Fler, dem du irgendwelche Kacke erzählen kannst und der dir das auch noch glaubt, okay?«
    Keine Chance. Halil war ernsthaft der Meinung, ich hätte ihm alle meine Rechte an King of Kingz verkauft – jedenfalls versuchte er, mir das zu verklickern.
    Immer und immer wieder.
     Was sollte ich machen? Halil vertrat seinen Standpunkt und ich meinen, aber am Ende saß er natürlich am längeren Hebel. Ich überlegte kurz, ob ich ihm eine aufs Maul hauen sollte, aber das hätte mir auch nichts gebracht – schon gar nicht das Geld, das er mir meiner Meinung nach noch schuldete. Ich ging schließlich nach Hause und war bitter enttäuscht.
    Ich hatte das Gefühl, von Anfang an verarscht zu werden. Ich war in der Zwickmühle. Vom Bordstein bis zur Skyline stand kurz vor der Veröffentlichung, doch ich wollte es nun gar nicht mehr herausbringen. Ich war schlecht gelaunt und wollte nicht, dass Aggro Berlin auch nur noch einen Euro an mir verdient. Ich war sogar bereit, das fertige Album in den Mülleimer zu werfen. Hätte Ilan mich nicht überredet weiterzumachen, wäre Vom Bordstein bis zur Skyline wahrscheinlich niemals erschienen – jedenfalls nicht bei Aggro Berlin. An dem Tag traf ich den Entschluss, Aggro Berlin zu verlassen. Es ging einfach nicht mehr. Ich konnte das Geschehene nicht unvergessen machen.

Was mache ich nur mit Fler?
    Fler bekam zwar seinen Plattenvertrag bei Aggro Berlin, aber

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