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Bußestunde

Bußestunde

Titel: Bußestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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ein Fremdwort war – keinen Anlass zum Jubeln. Stattdessen stieß er hervor: »Eine einzige von all diesen Geldautomatenkameras hatte also den Wagen aufgenommen. Jetzt haben wir mühselig dasselbe verdammte Auto auf einer Reihe von anderen Überwachungskameras überall in der Stadt lokalisiert. Immer mit einem anderen Kennzeichen.«
    »Danke, dass du den Fall für mich zusammenfasst«, sagte Anderson, ohne von seinem Schirm aufzublicken. »Damit ich weiß, worum es eigentlich geht.«
    »Manchmal muss man den Blick ein wenig anheben«, entgegnete Chavez. »Ich weiß, dass dir das nicht liegt. Aber versuch es mal.«
    »Okay«, sagte Anderson, ohne den Blick zu heben.
    »Wir wissen inzwischen, wie sehr wir uns auch vom Gegenteil zu überzeugen versuchen, dass bei den Geldautomatenfilmen nichts Neues mehr herauskommt. Nur die Kennzeichen bringen uns weiter.«
    »Das haben wir doch schon durchgekaut«, stöhnte Jon Anderson. »Die Schilder sind auf Parkplätzen im Norden wie im Süden und im Osten wie im Westen der Stadt gestohlen worden. Da finden sich auch keine Anhaltspunkte.«
    »Ich bin aber trotz allem davon überzeugt, dass uns das weiterbringt«, sagte Chavez.
    »Dann arbeite damit, statt bis zum Erblinden auf dieselben Filme zu starren.«
    » Du tust das doch.«
    »Ja. Aber ich glaube ja auch, dass ich etwas finden werde. Das denkst du nicht. It makes all the difference in the world.«
    »Du bist wirklich eine Mutter der Weisheit, Jon Anderson.«
    »Und darauf bin ich stolz.«
    »Also …«, Chavez sog frische Luft in die Lungen, »dasselbe Auto ist mit verschiedenen Kennzeichen identifiziert worden. Insgesamt sind uns zwölf Kennzeichen bekannt. Sie sind sämtlich außerhalb der Innenstadt auf Parkplätzen von Einkaufszentren abgeschraubt worden. Klar findet sich da ein Anhaltspunkt. Ich sehe zum Beispiel, dass es in der Nähe aller Orte, wo Kennzeichen gestohlen wurden, einen McDonald’s, einen Stadium-Laden und einen H&M-Laden gibt.«
    »McDonald’s, Stadium, H&M«, sagte Jon Anderson. »Äußerst originell. Die Läden finden sich doch in so gut wie jedem Einkaufszentrum in ganz Schweden.«
    Chavez gab sich nicht so schnell geschlagen, sondern fuhr fort: »In sämtlichen Fällen handelt es sich um Parkplätze, auf denen keine Überwachungskameras installiert sind. Diese Burschen wissen ganz genau, wo Kameras hängen, das ist klar. Wo es Kameras gibt, agieren sie so, als spielten diese keine Rolle. Aber sie wissen auch ganz genau, wo keine installiert sind. Ich wette, einer von denen hat etwas mit Überwachungskameras zu tun. Einer von ihnen arbeitet damit.«
    Zum ersten Mal blickte Jon Anderson von seinem Bildschirm auf. Er sah, dass Jorge wieder aufgestanden war und auf den wenigen freien Quadratmetern in ihrem gemeinsamen Arbeitszimmer auf und ab ging.
    »Oder mit Planung«, fuhr Chavez fort. »Stadtplanung? Auf kommunaler Ebene oder bei einem Unternehmen, das Überwachungsinstallationen anbietet.«
    »Aber es sind doch massenhaft Kommunen beteiligt«, gab Anderson zu bedenken. »Lidingö, Haninge, Bromma, Järfälla, Nacka, Solna, Tyresö, Värmdö, Österåker und der Teufel und seine Großmutter. Und ich vermute, dass jede Kommune bei einem anderen Sicherheitsunternehmen ihre Kameras bestellt.«
    »Hier wird nicht vermutet«, sagte Chavez streng. »Hier wird nachgeforscht.«
    »Ich ahne einen Befehl am Horizont …«
    »Frag bei den betreffenden Kommunen an, nach welchem Plan und von wem die Überwachungskameras installiert werden.«
    »Es gibt sicher auch einen Haufen private«, sagte Jon Anderson seufzend.
    »Aber nicht da, wo die Kennzeichen geklaut wurden. Also prüf nach, ob es einen gemeinsamen Nenner gibt. Beauftragen die Kommunen beispielsweise dasselbe Unternehmen?«
    »Und was wirst du selbst machen, Boss?«
    »Es steht dir wirklich gut, wenn du mich Boss nennst.«
    »Selbstredend.«
    »Ich werde nachprüfen, wer für die Kameras an den Geldautomaten verantwortlich ist.«
    *
    »Dr. Mrs Nora Higgins«, sagte Gunnar Nyberg gedehnt. »Das also war unsere Zukunft?«
    »Der letzte Scheckbetrug«, sagte Arto Söderstedt mindestens ebenso gedehnt. »In Zukunft wird man beim Gedanken an diesen Kasper mit nachsichtiger Nostalgie konstatieren, dass der gute alte Sport des Scheckbetrugs ordentlich heruntergekommen war, bevor er mausetot umfiel und ebenso endgültig den Geist aufgab wie Weitsprung aus dem Stand.«
    »Oder Hochsprung aus dem Stand«, sagte Nyberg. »Ein Anblick für Götter: Filme aus den

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