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Bußestunde

Bußestunde

Titel: Bußestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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sagte Sara.
    Sie gingen weiter in die Küche. Alles war vorbildlich aufgeräumt, abgesehen von einer Teetasse, die in der Spüle stand. Am Boden der Tasse war zu sehen, dass ein halber Zentimeter Restflüssigkeit verdunstet war.
    »Über Nacht nicht zu Hause?«, wiederholte Lena und zeigte auf die Tasse.
    »Hm«, machte Sara und wandte sich dem Küchentisch zu. Darauf lag in einem Stapel die Dagens Nyheter vom Sonntag, ein Teil auf dem anderen, und darunter eine Art Illustrierte. Sara zog sie heraus.
    »Vorsichtig jetzt«, warnte Lena.
    »Ich weiß«, sagte Sara.
    Die Zeitschrift hieß Deine Gesundheit und sah aus wie jedes andere unseriöse Gesundheitsmagazin. Der auf dem Umschlag angekündigte Hauptartikel trug den Titel: »Sex Arten, schnell an Gewicht zu verlieren«.
    »Hm«, sagte Lena und fragte sich, ob die Schreibweise Absicht war. Sie öffnete den Kühlschrank. Darin war nicht viel, und das wenige bestand hauptsächlich aus Proteingetränken und Magerkost. Lena ging hinaus zur Toilette, auch die war sauber und wirkte nahezu steril. Lena klappte den Deckel hoch und ging in die Hocke.
    Als sie das Gesicht herabbeugte, bis es vom Toilettensitz gerahmt war, sagte Sara aus dem Flur: »Wäre ja ein Witz, wenn sie jetzt hereinkäme.«
    »Es ist gut geputzt!«, rief ihr Lena zu. »Man riecht fast nur Reinigungsmittel. Fast. Aber riech du mal.«
    Sara Svenhagen seufzte tief und roch widerwillig an der Toilette. Sie zuckte mit den Schultern.
    »Findest du nicht, dass es nach Kotze riecht?«, sagte Lena. »Sozusagen unterschwellig?«
    Sara roch noch einmal und musste einräumen, dass sie tatsächlich einen Hauch von Erbrochenem wahrnahm.
    »Sie war auffallend schlank«, sagte Sara. »Das habe ich schon in dem Videoladen gesehen, aber da musste ich mich auf anderes konzentrieren. Jetzt ist das Bild klarer. Lisa Jakobsson ist allem Anschein nach Vollblutanorektikerin. Sie hat alle Symptome: Kontrollbedürfnis, Gewichtsfixierung, Putzmanie.«
    »Und das wiederum hat mit unserem Fall nicht das Geringste zu tun«, sagte Sara.
    »Nein«, erwiderte Lena. »Und das wiederum stört mich außerordentlich.«
    »Lass uns jetzt abhauen. Wenn sie kommt, werden wir definitiv gefeuert.«
    »Danke, dass du mich daran erinnerst«, sagte Lena und stand auf.
    Als der Wagen wieder in die Garage des Polizeipräsidiums einbog, fielen die ersten Worte, seitdem sie die Gästrikegatan verlassen hatten. Es war Sara, die sagte: »Erzähl mal genau, was dich stört.«
    Lena kurvte durch die labyrinthähnlichen Gänge der Tiefgarage und antwortete: »Lisa Jakobsson passt als Einzige nicht ins Bild. Sie hätte gar nicht da sein dürfen.«
    »Lass uns lieber Bösewichte fangen«, schlug Sara Svenhagen vor. »Wir müssen Andreas Bergström, geborenen Ehrenkrona, finden.«
    »Der ist eine Nebenperson«, sagte Lena Lindberg und parkte den Wagen.

6
    In einem sehr kleinen Raum saßen zwei Männer und schauten sich Filme an. Sie hatten in den letzten Wochen immer wieder Filme angeschaut, und trotzdem war seit über einem Jahr keiner von beiden im Kino gewesen.
    Sie saßen vor je einem Computer und sahen sich Raubüberfälle an, die einander zum Verwechseln ähnlich waren.
    Eine männliche Person A steht allein vor einem Geldautomaten, eine andere Person, B, mit Maske über dem Kopf, kommt von hinten heran, und eine Sekunde nachdem A seine Geheimzahl eingegeben hat, wird ihm ein Sack über den Kopf gestülpt, und er wird von C und D (mit Räubermasken) weggezerrt. B nimmt die Kreditkarte, gibt rasch die Geheimzahl ein und hebt Geld ab. Dann wird A wieder ins Bild geschleudert, rappelt sich auf und brüllt seinen Schrecken heraus. Aber da sind B, C und D schon über alle Berge.
    Die Dramaturgie war glasklar und immer gleich.
    Jorge Chavez schüttelte den Kopf und stand auf. Jon Anderson schaute weiter auf seinen Bildschirm.
    »Entgeht uns etwas, oder gibt es gar nichts, was uns entgehen könnte?«, meinte Chavez resigniert.
    »Das fragst du dauernd«, sagte Jon Anderson. »Und ich weiß immer noch keine Antwort.«
    Chavez betrachtete ihn grimmig und kehrte an den Platz an seinem Computer zurück. Wieder ließ er eine Serie im Großen und Ganzen identischer Filmsequenzen ablaufen. Ein dunkler Wagen rollte durch eine nächtliche Stadt, an verschiedenen Stellen, an Parkplätzen, über Brücken, am Wasser entlang. Es war eindeutig dasselbe Auto, mit derselben Beule im Kotflügel, auch wenn das Kennzeichen wechselte. Auch diesmal hatte Chavez – für den Geduld

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