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Bußestunde

Bußestunde

Titel: Bußestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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vielleicht Clinch nennen.«
    »Oder die Hölle auf Erden«, sagte Arto Söderstedt.
    »Die Sache ist auf jeden Fall die«, fuhr Lena fort, »dass unter der Haut unseres Arms ein solcher Spürsender steckte. Das ist wohl der Grund dafür, dass der Arm abgeschnitten wurde.«
    »Und wahrscheinlich«, fuhr Sara Svenhagen fort, »war das auch der Grund dafür, dass wir in der Wohnung auf einen Profikiller mit südamerikanischem Aussehen gestoßen sind.«
    »Wir sollten auch seine DNA haben«, sagte Arto. »Ich habe ihn angeschossen und sein Blut spritzen sehen.«
    »Die ist sichergestellt«, sagte Lena Lindberg. »Mach dir da keine Sorgen. Dein Heldenmut soll nicht vergebens gewesen sein.«
    »Warte«, sagte Kerstin Holm. »Bleib genau hier stehen.«
    So geschah es. Eine unerwartete Ruhe breitete sich in der Kampfleitzentrale aus.
    »Ich brauche eine Hypothese, was genau sich ereignet haben könnte«, fuhr Holm fort. »Die Geschichte ufert aus.«
    Sara und Lena sahen sich an. Lena forderte Sara mit einer Geste auf, als Erste zu sprechen. »Ich glaube trotz allem, dass die Wohnung aufgrund des Spürsenders verlassen wurde und nicht wegen uns«, sagte Sara. »Man kann sich zwar vorstellen, dass Lisa Jakobsson – die sich anscheinend direkt in die Wohnung hinaufbegeben hat, nachdem Lena sie im Videoladen verhört hatte – von dem Raubüberfall erzählt hat. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Wohnung entdecken würden, war nicht groß. Dagegen kam der Mörder dahinter, dass eines der Opfer einen Spürsender im Arm hatte. Erst da hatte er es eilig.«
    »Das reicht mir nicht«, sagte Kerstin Holm. »Fang ganz von vorn an.«
    »Ich würde tippen, dass es folgendermaßen aussieht«, sagte Sara Svenhagen. »Es ist ein Mörder, nicht mehrere. Diese Person hat wirklich mit Tova Hjelm gesprochen. Tova ist der einzige lebende freie Mensch, der die Stimme des Mörders gehört hat. Sie gibt an, mit einer dunklen Frauenstimme gesprochen zu haben. Jetzt wissen wir aber, dass es mit Stimmverzerrern möglich ist, mit der menschlichen Stimme so gut wie alles anzustellen, und die Statistik spricht natürlich eine deutliche Sprache. Es ist also plausibel, dass wir es mit einem Mann zu tun haben. Dieser Mann hat irgendeine psychopathologische Fixierung auf magere, extrem magere Frauen, krankhaft magere Frauen. Er foltert und tötet sie. Zu einem bestimmten nicht allzu lange zurückliegenden Zeitpunkt nimmt er eine Wohnung zur Untermiete, um seine eigentümliche Lust zu befriedigen. Sie liegt in der Jungfrugatan in Östermalm. Der Wohnungsinhaber, Rainer Kruse, wohnt anscheinend auf der englischen Kanalinsel Guernsey und konnte noch nicht erreicht werden. Es heißt, er befinde sich auf einer Einhandweltumseglung. Unser Mörder hat seine geniale Idee, annonciert in der Fachpresse und legt sich eine Internetseite zu, auf der die magische Fettverbrennungssubstanz Anamagica präsentiert wird. Das soll die richtige Klientel in die Wohnung locken. Erst muss allerdings kontrolliert werden, dass die betreffende Frau allein ist und die verlangten zwanzigtausend Kronen bei sich hat. Dies wird auf zweierlei Art und Weise überprüft, in erster Linie mittels der Überwachungskamera, die der Mörder an der Hausfassade neben dem Fenster angebracht hatte und die jetzt abgeschraubt ist. Und außerdem – durch Johannes Åkerblom.«
    »Den Zeugen des Raubüberfalls«, übernahm Lena Lindberg. »Allem Anschein nach wurde der notorische Pornofilmausleiher als Begleiter ins Haus benutzt. Er hinderte Lisa Jakobsson auf elegante Weise daran, nach dem Überfall in Panik zu fliehen, und lotste sie geschmeidig in die Wohnung im Haus gegenüber, die vermeintlich von einer Tiina Spinroth bewohnt wird, ein Wortspiel mit dem wenig spielerischen Wort ›thinspiration‹.«
    »Anagramm«, sagte Sara Svenhagen.
    »Dem Bericht der Gerichtsmediziner zufolge hat es den Anschein, als sei die Person, der der Arm gehörte, zu diesem Zeitpunkt auch in der Wohnung gewesen, betäubt – in dem abgetrennten Arm, der da noch nicht abgetrennt war, wurden starke Schlafmittel gefunden. Wahrscheinlich saßen sie jede für sich in einem Zimmer, die Frau mit dem Arm in einem, Lisa Jakobsson in einem anderen. Die ersten beiden Opfer waren da schon fort, wahrscheinlich tot. Die beiden anderen Frauen waren stark narkotisiert, und wahrscheinlich sollten sie der Reihe nach gefoltert werden. Aber da passiert etwas. Da fängt die eine Frau an zu schreien, dass sie einen Spürsender unter der

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