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Bußestunde

Bußestunde

Titel: Bußestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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eine große Anzahl externer Festplatten beschlagnahmt, die sich in einem Schrank in dem Laden befanden. Es gibt eine Menge Filme, die wir durchsehen müssen. Aber wenn es uns gelingt, das Material mit Telefongesprächen und den DNAs zusammenzubringen, können wir Identitäten und Zeitpunkte bestimmen.«
    »Wir können auf jeden Fall die Zeit ein wenig eingrenzen«, sagte Sara. »Wir haben gestern mit dem Vorsitzenden der Eigentümergemeinschaft gesprochen, einem Axel Rydh-Schildt. Der Wohnungsinhaber Rainer Kruse auf Guernsey hat seine Vierzimmerwohnung vor vier Monaten an eine Person namens Tiina Spinroth untervermietet, und zwar vom 1. Mai an und ›jeweils für ein Jahr‹. Leider war die Eigentümergemeinschaft mit der Kontrolle der Identität des Untermieters etwas nachlässig. Die angegebene Personennummer war natürlich falsch, und Axel Rydh-Schildt hat den Mieter oder die Mieterin nie persönlich getroffen.«
    »Aber die falsche Personennummer war tatsächlich eine weibliche«, sagte Lena, »mit einer geraden vorletzten Ziffer.«
    »Wie hat Spinroth Rainer Kruse bezahlt?«, fragte Kerstin Holm. »Da müsste doch ein Anhaltspunkt zu finden sein.«
    »Ja«, sagte Sara Svenhagen und blätterte in ihren Papieren. »Davon steht hier nichts. Kruse bezahlt seine monatliche Abgabe an die Eigentümergemeinschaft über eine Finanzverwaltungsfirma in Guernsey, die seine Geschäfte führt, aber wie er selbst die Miete bekommt, darüber schweigt des Sängers Höflichkeit.«
    »Also muss es überprüft werden. Wollen wir jetzt versuchen, ein Gesamtbild zu entwerfen?«
    »Gail Devers«, sagte Jon Anderson.
    »Waas?«, rief ein Chor gemischter Stimmen aus.
    »Florence Griffith-Joyner hatte zwar lange Nägel, aber die richtig langen hatte die Hindernisläuferin Gail Devers. Genau solche.«
    »Öh«, sagte Kerstin Holm. »Danke für die Information. Wollen wir dann …?«
    »Ich meine wirklich exakt solche. Ein bisschen gruselig, wenn ich jetzt darüber nachdenke …«
    »Okay, wir behalten das im Hinterkopf, wenn wir weitermachen, und zwar jetzt «, sagte Kerstin Holm mit Nachdruck. »Ich fasse kurz zusammen: Tiina Spinroth beschließt eines Tages vor ein paar Monaten, eine lange gehegte Begierde zu befriedigen, die darin besteht, anorektische Frauen zu foltern und zu ermorden. Zu diesem Zweck mietet sie eine unmöblierte Vierzimmerwohnung, vor deren Fenster sie eine Überwachungskamera anbringt. Sie denkt sich die Superabmagerungsdroge Anamagica aus und lockt damit ihre Opfer an. Dabei bedient sie sich der Hilfe des Nachbarn Johannes Åkerblom, der trotz allem wohl nicht besonders involviert ist. Und dann beginnt sie ihre mörderische Aktivität. Sie narkotisiert ihre Opfer, hält sie vermutlich, eingesperrt in den verschiedenen Zimmern, ziemlich lange am Leben. Dann foltert sie sie auf dem Arbeitstisch im Wohnzimmer. Was sie genau tut, ist unklar, aber es fließt viel Blut. Dann unterläuft ihr ein Fehler. Eine der Frauen, die sie anlockt, gehört einem extrem gut organisierten Prostitutionsring an, der seine Prostituierten mittels unter die Haut operierten Spürsendern in Mikrochipform kontrolliert. In derselben Sekunde, in der Spinroth dies erkennt, aktiviert sie einen vorher ausgeklügelten Fluchtplan. Sie trennt dem Opfer den Arm ab und lässt ihn zurück. Allem Anschein nach hat sie zwei Frauen in der Wohnung, die Frau mit dem Arm und die betäubte Lisa Jakobsson. Wie schafft sie die hinaus? Hat einer der Hausbewohner etwas gesehen? Sie müssen befragt werden. Holt euch Unterstützung bei der Stockholmer Polizei. Ich schlage vor, dass dies in erster Linie ein Job für Gunnar ist. Also Arbeitsverteilung: Arto arbeitet mit der Telefonnummer, Jon und Jorge mit der Internetseite, Gunnar befragt die Nachbarn, Sara nimmt sich die finanziellen Transaktionen vor, und Lena kümmert sich um die Identifikation der Opfer, mit Schwerpunkt auf dem abgetrennten Arm. So in etwa. Klingt das sinnvoll?«
    »Ich überlege die ganze Zeit, ob Tiina Spinroth nicht tatsächlich doch eine Frau ist«, sagte Sara Svenhagen. »Nichts ist für Frauen so heikel wie der eigene Körper.«
    »Aber wir dürfen die Statistik nicht außer Acht lassen«, wandte Kerstin Holm ein. »Frauen sind äußerst selten so gewalttätig. Es kann sich lohnen, das im Hinterkopf zu behalten.«
    »Aber ist da nicht gerade ein Wandel zu beobachten?«, entgegnete Sara Svenhagen. »Ist es nicht genau das, was wir hier sehen? Die Umkehrung der nach innen gerichteten

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