Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
Vom Netzwerk:
luxuriösen Bungalows setzte sich scheinbar endlos fort. Myers drehte um.
    Vom Park aus führte hinter den Grundstücken eine schmale Straße parallel zum Victory Boulevard in Richtung auf die Jewett Avenue. Auf der anderen Seite der kleinen Anliegerstraße standen nur vereinzelte Häuser.
    Bernard Myers erreichte die Rückfront von Hammonds Villa. Auch hier drang kein Lichtschimmer durch die Fenster. Er blickte sich vorsichtig um und sprang blitzschnell über die niedrige Einzäunung. Im nächsten Augenblick war der Killer im Dunkel der Gartenanlagen verschwunden. Er näherte sich dem Haus. Eine massive Holztür verschloß den Hintereingang.
    Daneben erkannte Myers in Schulterhöhe ein kleines bleiverglastes Fenster. Er wickelte ein Taschentuch um den Knauf seiner Pistole. Mit einem kraftvollen Hieb schlug er eins der bunten Glasquadrate aus der Fassung. Drinnen gab es einen dumpfen Laut. Myers horchte einen Moment bewegungslos. Nichts rührte sich. Er griff durch die Öffnung im Fenster und drehte den Riegel herum.
    Der Killer zog sich an der Mauerkante hoch und zwängte sich durch die Fensteröffnung, die gerade groß genug war. Von innen schloß er vorsichtig den Fensterflügel. Er tastete sich auf dem Teppich vorwärts. Myers stieß an eine Tür. Er öffnete sie lautlos und zog eine kleine Taschenlampe hervor.
    Banana-Bernie sah, daß er sich in einer großen Diele befand, an der anscheinend sämtliche Räume der Villa lagen. Eine geöffnete Falttür in einem bogenförmigen Durchgang führte in Hammonds Wohnraum. Im kreisrunden Schein der Taschenlampe erkannte Myers die schweren Möbel, die dem Zimmer etwas Wuchtiges verliehen. Vorsichtig bewegte er sich auf den Schreibtisch zu, der in einer Ecke stand.
    Ohne besonderes Interesse durchstöberte der Killer die Papierberge auf der blankpolierten Platte. Dann fiel sein Blick auf den Terminkalender. Hammond schien selbst zu Hause peinliche Genauigkeit an den Tag zu legen. Ab neun Uhr morgens war mit schwungvoller Handschrift eine Reihe von Terminen eingetragen. Die letzte Zeile war das, was Myers suchte: »20 Uhr, Holland House Tavern.«
    Der Killer versuchte, die Schreibtischtüren zu öffnen. Sie waren abgeschlossen. Er stieß einen Fluch aus. Eilig verließ Myers die Villa. Zehn Minuten später rollte er mit Snyders altem Chevy zurück in Richtung Manhattan. Kurz vor dem Hylan Boulevard hielt der Killer an einer Telefonzelle. Er stieg aus und blätterte im Telefonbuch. Schließlich fand er es: ›Holland House Tavern, 10, Rockefeller Plaza‹.
    Der klapprige Wagen paßte schlecht in New Yorks Geschäftszentrum Nummer eins. Trotzdem riskierte es Myers. Die dezente Lichtreklame des vornehmen Restaurants hatte er rechtzeitig entdeckt. Er parkte den Chevy schräg gegenüber. Der hell erleuchtete Eingang zur Holland House Tavern lag genau in seinem Blickfeld. Der Killer machte es sich in den Polstern gemütlich. Ohne die andere Straßenseite aus den Augen zu lassen, rauchte er genußvoll eine Zigarre an. Der Killer machte sich auf ein langes Warten gefaßt..
    ***
    Gespannt durchsuchte ich den Papierberg auf meinem Schreibtisch. Noch immer hörte ich ein sanftes Rauschen in meinem lädierten Schädel. Phil hatte mir einen heißen Kaffee besorgt, dessen Stärke selbst einen Schlafkranken aus den Federn gerissen hätte. Mir wurde langsam wohler. »Rauschgift«, stellte ich trocken fest.
    »Wie bitte?« fragte Phil ahnungslos.
    »Unsere Kollegen in Djakarta haben prompte Arbeit geleistet. Jener Mr. Jonathan B. Stevens wandelte schon im tropischen Indonesien auf abseitigen Pfaden. Er wurde vor Jahren von der Bank of Tokyo aus New Orleans in die indonesische Hauptstadt versetzt. Die Geschäftsleitung macht das mit ihrem Führungspersonal, damit die Leute eine möglichst große Praxis im Überseegeschäft bekommen. Kurze Zeit nachdem er in Djakarta angekommen war, packte Stevens das Verlangen nach Selbständigkeit. Er tat sich mit einem New Yorker Exporteur namens Hammond zusammen.«
    »Na und?« brummte Phil gelassen.
    »Soweit ganz harmlos«, bestätigte ich. »Es ist nie bis hierher durchgedrungen, warum das Partnergeschäft nach ein paar Monaten Pleite machte. Offiziell war die Sache als Importvertretung für Autoersatzteile getarnt.«
    Ich wedelte mit dem Bericht aus Djakarta in meiner Hand.
    »Unsere indonesischen Kollegen haben Stevens zwar nichts nachweisen können. Aber der Verdacht, daß er seine Finger höchst ungeschickt in den Rauschgifthandel gesteckt hatte,

Weitere Kostenlose Bücher