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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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nervös ineinander.
    »Seit wann genießt Banana-Bernie Ihre Gastfreundschaft, Bill Snyder?« fragte ich unvermittelt in die Stille. Das saß.
    Snyder zuckte zusammen. Wie von einem Peitschenhieb getroffen. Er brachte kein Wort hervor.
    »Unsere Zeugen, die Myers bei Ihnen gesehen haben, sind eine Spur glaubwürdiger als Sie, Snyder«, bluffte Phil mit schneidender Stimme.
    Der hagere Mann mit den wirren grauen Haaren sank in sich zusammen. Er atmete schwer. Hinter seiner Stirn sah man es förmlich arbeiten.
    »Malen Sie sich Ihre Chancen aus!« hieb ich in die Kerbe. »Wird nicht schwer zu erraten sein, womit Sie besser fahren.«
    Bill Snyder gab sich einen Ruck. »Ihr habt gewonnen«, murmelte er leise. »Gibt’s für mich wenigstens ’ne Möglichkeit? Als Kronzeuge oder so?«
    »Ich werde alle Hebel in Bewegung setzen, wenn Sie auspacken«, sagte ich. Ich gab dem Beamten, der an der Tür stand, einen Wink. Er schnappte sich Notizblock und Bleistift.
    »Viel kann ich euch nicht verraten«, erklärte Snyder weinerlich. »Daß Bernard Myers früher immer zu mir kam, wenn er in New York war, dürfte euch vielleicht schon aufgegangen sein. Diesmal mußte ich eine Vermittlerrolle spielen.«
    »Dann erzählen Sie uns haarklein, wen und was Sie vermittelt haben, Snyder«, forderte Phil ihn auf.
    »Myers gab mir Nachricht aus New Orleans, daß er hier mit einem gewissen Stevens Zusammentreffen wollte. Leider Gottes ist der Mann vorher umgelegt worden.«
    »Und wenn Sie jetzt sagen, es sei nicht Banana-Bernie gewesen, der Stevens ermordet hat, dann glauben wir Ihnen sogar«, fügte ich hinzu.
    Snyder grinste zum erstenmal. Ein Teil seiner früheren Selbstsicherheit schien wieder in ihm zu erwachen. »Stevens muß Myers gekannt haben. Er hat ihn ja direkt aus New Orleans geholt. Bernie beauftragte mich, einen Treffpunkt zu organisieren. Nun, er wartete gestern abend vergebens. Ja, und dann erschien die süße Kleine aus der Bank of Tokyo auf der Bildfläche. Erklärte mir die blonde Unschuld doch ohne Umstände, daß sie das weitermachen wollte, was Stevens noch nicht mal angefangen hatte.«
    »Wenn Sie nun zur Sache kommen würden, verehrter Mr. Snyder«, sagte Phil mit gespielter Förmlichkeit. »Was wollte das blonde Mädchen weitermachen? Und was hatte Stevens noch nicht angefangen?«
    »Da ist meine Weisheit leider am Ende«, trumpfte Snyder auf. »So blöde, mir das zu erzählen, war Bernie nun auch wieder nicht. Ich habe ja letzten Endes bloß dafür gesorgt, daß sich die beiden Parteien gesucht und gefunden haben.«
    »Okay!« Ich winkte ab. »Das reicht fürs erste, Snyder.« Der Kneipenbesitzer wurde zurück in seine Zelle verfrachtet. Er schmunzelte zufrieden. Er kannte unsere Taktik noch nicht, wenn er glaubte, daß wir uns so schnell zufriedengeben würden. Unsere Vernehmungsspezialisten würden ihn systematisch in die Zange nehmen und auch das letzte aus ihm herausquetschen.
    ***
    Willem ten Bruiken, Geschäftsführer der Holland House Tavern, deutete eine leichte Verbeugung an. »Kann ich noch etwas für Sie tun, Mr. Hammond?«
    »Nein, vielen Dank. Es sei denn, die Herren brauchen ein Taxi.« Fragend blickte der Dicke die drei leitenden Angestellten der Jackson and Hammond Trading Company an, die sich von ihren Plätzen erhoben. Sie brauchten kein Taxi. Der Chef des holländischen Restaurants an der Rockefeller Plaza zog sich diskret aus dem kleinen Klubraum zurück. Mit freundschaftlichem Händedruck verabschiedete Hammond seine Mitarbeiter.
    Er und Jackson waren jetzt allein in dem stilvoll eingerichteten Raum. Harold B. Jackson, ein großer, schlanker Mann, dem man seine 67 Jahre nicht ansah, drückte sorgfältig seine Zigarette aus. »Ich glaube, für mich wird es auch Zeit, William«, sagte er lächelnd.
    Hammond blickte auf seine Armbanduhr. Es war viertel nach elf. »Wie wär’s noch mit einem Whisky zum feierlichen Abschluß?«
    Jackson willigte ein. Die beiden Partner gingen in die Bar, die gleich nebenan lag. Genußvoll kippten sie einen aromatisch duftenden ›Kentucky Rifle‹ hinunter.
    Wenige Minuten später stiegen die Inhaber der 156 Jahre alten Exportfirma in einen dunkelblauen Pontiac GTO neuester Bauart, der auf dem Parkplatz des Restaurants stand. Hammond hatte seinen Chauffeur zu Beginn des Abendessens nach Hause geschickt. Er setzte sich selbst ans Steuer des Wagens. Langsam rollte das schnittige Fahrzeug aus der Einfahrt. Als Hammond Gas gab, setzte sich etwa fünfzig Yards hinter

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