Byrne & Balzano 02 - Mefisto

unglaublich, aber wahr.
    Der Mann, der in Kill Game 2 den Streifenbeamten spielte, war Special Agent Terry Cahill.
    ***
    Jessica setzte sich sofort an den Computer und loggte sich ins Internet ein.
    Sie überlegte, wie die Datenbank hieß, die alle Informationen über Filme speicherte. Nachdem sie es mit verschiedenen Akronymen probiert hatte, stieß sie schließlich auf IMDB. Sie klickte auf Kill Game 2, dann auf Darsteller und entdeckte ziemlich am Ende der Liste seinen Namen in der Rolle des ›jungen Polizisten‹. Terrence Cahill.
    Ehe sie die Seite schloss, schaute Jessica sich den Rest des Nachspanns an. Neben dem Technischen Berater stand ebenfalls sein Name.
    Unglaublich.
    Terry Cahill spielte in Filmen mit.
    ***
    Um neunzehn Uhr lieferte Jessica Sophie bei Paula ab und stellte sich anschließend unter die Dusche. Dann föhnte sie ihr Haar, legte Lippenstift und Parfum auf und zog eine schwarze Lederhose und eine rote Seidenbluse an. Silberne Ohrringe vervollständigten das Outfit. Sie musste zugeben, dass sie gar nicht so schlecht aussah. Ein wenig nuttenhaft vielleicht. Aber genau das war ja ihre Absicht, nicht wahr?
    Sie schloss die Tür ab und lief zu ihrem Jeep. Der Wagen stand in der Einfahrt. Ehe sie hinter dem Steuer saß, fuhr ein Wagen voller Jugendlicher an ihrem Haus vorbei. Sie hupten und pfiffen.
    Immer noch Chancen, dachte sie lächelnd. Zumindest in Nord-Philadelphia. Jessica hatte in der Filmdatenbank IMDB nicht nur Informationen zum Film Kill Game 2 gesucht, sondern auch zu East Side, West Side. Ava Gardner war in dem Film erst siebenundzwanzig Jahre alt.
    Siebenundzwanzig.
    Jessica stieg in den Wagen und fuhr in die Stadt.
    ***
    Detective Nicolette Malone war klein, mit gebräunter Haut und sportlicher Figur. Ihr Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, war beinahe silberblond. Sie trug eine enge, ausgewaschene Levi's, ein weißes T-Shirt und eine schwarze Lederjacke. Die Mordkommission hatte Nicolette Malone beim Drogendezernat ausgeliehen. Sie war ungefähr in Jessicas Alter und hatte einen ähnlichen Werdegang wie Jessica hinter sich, bis sie die goldene Dienstmarke bekommen hatte: Sie stammte aus einer Polizistenfamilie, hatte vier Jahre die Uniform getragen und drei Jahre in verschiedenen Dezernaten der Polizeibehörde gearbeitet.
    Sie hatten sich zwar nie persönlich kennen gelernt, aber schon voneinander gehört, wobei dies allerdings mehr auf Jessica zutraf. Anfang des Jahres hatte sie geglaubt, Nicci Malone hätte eine Affäre mit Vincent. Das war nicht der Fall. Jessica hoffte, dass Nicci nichts von ihren kindischen Verdächtigungen gehört hatte.
    Sie trafen sich in Buchanans Büro. Staatsanwalt Paul DiCarlo war ebenfalls anwesend.
    »Jessica Balzano, Nicci Malone«, stellte Buchanan vor.
    »Wie geht's?«, fragte Nicci und streckte die Hand aus. Jessica begrüßte die Kollegin.
    »Freut mich«, sagte sie. »Ich habe schon viel von dir gehört.«
    »Ich habe ihn nie angerührt«, beteuerte Nicci. »Ich schwöre.« Nicci zwinkerte ihr lächelnd zu. »Wir haben nur herumgealbert.«
    Scheiße, dachte Jessica. Nicci wusste es also. Ike Buchanan schaute die Frauen verwirrt an und fuhr dann fort.
    »Inferno Films ist im Grunde ein Ein-Mann-Betrieb. Der Besitzer heißt Dante Diamond.«
    »Wie gehen wir vor?«, fragte Nicci.
    »Sie spielen in einem neuen Hardcore-Porno mit und möchten, dass Bruno Steele ebenfalls eine Rolle in dem Film besetzt.«
    »Wie sind wir ausgestattet?«, fragte Nicci.
    »Mit sprachgesteuerten Mini-Funkmikrofonen.«
    »Bewaffnet?«
    »Das müssen Sie selbst entscheiden«, sagte DiCarlo. »Es besteht aber die Möglichkeit, dass Sie dort irgendwann durchsucht werden oder einen Metalldetektor passieren müssen.«
    Nicci und Jessica wechselten schweigend einen Blick. Sie waren sich einig, dass sie bei diesem Einsatz keine Waffen tragen würden.
    ***
    Nachdem Jessica und Nicci von zwei alten Hasen der Sitte eingewiesen worden waren und Namen, die sie erwähnen sollten, und Begriffe, die sie benutzen sollten, erfahren hatten, wartete Jessica im Dienstraum der Mordkommission. Es dauerte nicht lange, bis Terry Cahill auftauchte. Als sie sicher war, dass er sie bemerkt hatte, stemmte sie die Hände wie eine Gangsterbraut in die Hüften.
    »An allen Ausgängen stehen Polizisten«, sagte Jessica, aus Kill Game 2 zitierend.
    Cahill schaute sie einen Moment fragend an, und dann fiel der Groschen. »Ah so«, sagte er. Der lässig gekleidete FBI-Agent