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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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erhalten, Anrufe von Leuten, die behaupteten, dass sie den Filmemacher in ihrem Viertel, auf ihrem Grundstück oder in einem Park gesehen hätten. Warum sollte es sich diesmal wirklich um den Filmemacher handeln?
    »Weil es in diesem Drugstore eine Videoabteilung gibt«, sagte Buchanan. »Fahren Sie mit Kevin hin.«
    Jessica nahm ihre Waffe aus der Schublade ihres Schreibtisches und reichte Eric Chavez einen Zettel mit der Adresse. »Versuch, Agent Cahill aufzutreiben. Bitte ihn, dorthinzukommen.«
    ***
    Die Detectives standen vor der baufälligen Fassade, hinter der der haitianische Laden namens Cap-Haitien untergebracht war. Die Officer Underwood und Martinez, die den Laden gesichert hatten, waren zu ihrer Arbeit zurückgekehrt. Die Fassade des Geschäftes bestand aus rot, blau und gelb lackierten Sperrholzplatten, die oben mit orangeroten Metallstangen abschlossen. Im Schaufenster hingen schiefe handgeschriebene Schilder, die gebratene Bananen, grio , gebratene Hähnchen nach kreolischer Art sowie haitianisches Bier namens Prestige anpriesen. Auf einem Schild stand: Videos zum Ausleihen.
    Zwanzig Minuten waren vergangen, seitdem die Besitzerin des Ladens, eine ältere Haitianerin namens Idelle Barbereau, behauptet hatte, der Mann sei in ihrem Geschäft gewesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Verdächtige, wenn es überhaupt ihr Verdächtiger war, sich noch in dem Viertel aufhielt, war gering. Die Beschreibung der Frau stimmte mit dem Phantombild überein: weiß, mittelgroß, große getönte Sonnenbrille, Mütze der Philadelphia Flyers, dunkelblaue Jacke. Die Detectives nahmen ihre Aussage auf: Der Mann war in den Laden gekommen, um die Regale in der Mitte herumgelaufen und dann in der kleinen Videoabteilung im hinteren Teil des Ladens verschwunden. Dort blieb er etwa eine Minute und steuerte dann auf den Ausgang zu. Als er den Laden betrat, hatte er etwas in der Hand, doch er verließ den Laden mit leeren Händen. Gekauft hatte er nichts. Der Inquirer war auf der Seite aufgeschlagen, auf der das Phantombild abgebildet war.
    Während der Mann sich in der Videoabteilung aufhielt, hatte Idelle Barbereau ihren Enkel aus dem Keller gerufen, einen kräftigen neunzehnjährigen Burschen namens Fabrice. Fabrice hatte sich vor die Tür gestellt und versucht, den Mann aufzuhalten. Als Jessica und Byrne mit Fabrice sprachen, wirkte er ein wenig verstört.
    »Hat der Mann etwas gesagt?«, fragte Byrne.
    »Nein«, erwiderte Fabrice. »Nichts.«
    »Erzählen Sie uns, was passiert ist.«
    Fabrice berichtete, was sich zugetragen hatte. Er hatte die Tür blockiert und gehofft, ihn so lange aufhalten zu können, bis seine Großmutter die Polizei gerufen hatte. Als der Mann versuchte, an ihm vorbeizukommen, ergriff Fabrice einen Arm des Mannes, woraufhin dieser ihm mit einer blitzschnellen Bewegung den Arm auf den Rücken drehte. Eine Sekunde später stürzte Fabrice zu Boden. Bevor er auf den Boden prallte, verpasste er dem Angreifer einen Schlag mit der linken Hand und traf genau auf einen Knochen.
    »Wo haben Sie ihm eins verpasst?«, fragte Byrne und schaute auf die linke Hand des Jungen. Fabrice' Fingerknöchel waren leicht geschwollen.
    »Da drüben«, sagte Fabrice und zeigte auf die Tür.
    »Nein, ich meine, wo Sie ihn getroffen haben.«
    »Das weiß ich nicht. Ich hatte die Augen zu.«
    »Was geschah dann?«
    »Plötzlich lag ich bäuchlings auf dem Boden und kriegte kaum noch Luft.« Fabrice atmete tief durch, um entweder den Detectives oder sich selbst zu beweisen, dass alles in Ordnung war. »Er war stark.«
    Fabrice setzte seinen Bericht fort. Der Mann hatte den Laden dann fluchtartig verlassen. Als seine Großmutter hinter der Theke hervortreten und auf die Straße laufen konnte, war der Mann verschwunden. Idelle erblickte Officer Martinez, der den Verkehr regelte, und meldete den Vorfall.
    Jessica schaute sich im Laden um. Ihr Blick glitt über die Decke und die Ecken.
    Keine Überwachungskameras.
    ***
    Jessica und Byrne durchsuchten das Geschäft. Es roch nach Chili und Kokosmilch. In den Regalen lag das übliche Sortiment eines haitianischen Drugstores – Suppen, Dosenfleisch, Snacks neben Putzmitteln und verschiedenen Pflegeprodukten. Außerdem eine große Auswahl an Kerzen und Traumbüchern und verschiedene andere Artikel, die mit der Santeria, der afro-karibischen Religion, zu tun hatten.
    Hinten im Laden war eine kleine Nische mit ein paar Ständern, in denen Videokassetten angeboten wurden. Über den

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