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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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es war trotzdem nicht einfach, Kaliber und Patronentyp zu bestimmen, nachdem die Patrone abgefeuert worden war. Zudem war sie in diesem Fall auf eine Steinmauer geprallt. Ob das Projektil aus einem Revolver oder einer Halbautomatik stammte, konnte kaum eindeutig geklärt werden.
    Nichtsdestotrotz war es eine sehr gute Nachricht. Sobald Beweismaterial gefunden wurde – etwas, das untersucht, analysiert, fotografiert, auf Fingerabdrücke überprüft oder dessen Spur zurückverfolgt werden konnte –, war es ein Schritt nach vorn.
    »Wir haben die Kugel und die Patronenhülse«, sagte Jessica, die wusste, dass es nur ein winziger Fortschritt war; trotzdem war sie froh, dass sie diese Spur hatten. »Immerhin ein erster Schritt.«
    »Ich glaube, ich habe noch etwas Besseres«, sagte Byrne.
    »Wieso?«
    »Sieh mal.«
    Byrne hockte sich auf die Erde und hob die Metallspeiche eines zerbrochenen Regenschirms auf, die in einem Haufen Dreck lag. Dann hob er die Ecke eines Müllbeutels hoch. Neben dem Müllcontainer lag ein wenig versteckt eine Kleinkaliberwaffe, eine zerkratzte, billige schwarze .25. Sie ähnelte der Waffe, die sie in Eine verhängnisvolle Affäre gesehen hatten.
    Das war endlich ein Fortschritt.
    Sie hatten die Waffe des Filmemachers gefunden.

64.
    Auf dem Video, das sie im Cap-Haitien sichergestellt hatten, war der französische Film Die Teuflischen von 1955. Simone Signoret und Vera Clouzot – zwei Frauen, die die Ehefrau und ehemalige Geliebte eines ausgemachten Scheusals spielten, den Paul Meurisse verkörperte – ermordeten Meurisse, indem sie ihn in einer Badewanne ertränkten. Wie bei den anderen Bluttaten des Filmemachers war auch in diesem Film die ursprüngliche Mordszene durch dessen eigenen Mord ersetzt worden.
    In dieser Version des Films drückte ein Mann, der eine dunkle Satinjacke mit einem aufgestickten Drachen auf dem Rückenteil trug und den man nur flüchtig zu sehen bekam, einen anderen Mann in der Badewanne eines dreckigen Badezimmers unters Wasser. Wieder ein Badezimmer.
    Das vierte Opfer.
    ***
    Auf der Waffe, einer ACP Raven, Kaliber 25, die bei Phoenix Arms hergestellt worden war und die sich in der Unterwelt großer Beliebtheit erfreute, fanden sie einen sauberen Fingerabdruck. Eine 25er-Raven konnte man in der Stadt an jeder Ecke für weniger als hundert Dollar erwerben. Wenn der Schütze in einer Datenbank erfasst war, hätten sie bald einen Treffer.
    In der Wohnung, in der Erin Halliwell ermordet worden war, hatten sie keine Kugel gefunden; daher konnte nicht geklärt werden, ob Erin mit dieser Waffe ermordet worden war. Allerdings stand im vorläufigen Bericht des Gerichtsmediziners, dass ihr die einzige Wunde mit einer Kleinkaliberwaffe zugefügt worden war.
    Die Ballistik hatte bereits herausgefunden, dass mit der 25er-Raven auf Terry Cahill geschossen worden war.
    Wie vermutet, gehörte das Handy, das an der Videokassette hing, Stephanie Chandler. Die SIM-Karte war zwar noch gültig, aber alles andere war gelöscht worden. Es gab keine eingetragenen Termine, keine Adressen, keine SMS- oder E-Mail-Mitteilungen, keine Auflistungen geführter oder erhaltener Anrufe. Keine Fingerabdrücke.
    ***
    Cahill machte seine Aussage im Jefferson Hospital, während seine Wunde versorgt wurde. Es war eine Fleischwunde, und nach Aussage der Ärzte würde er das Krankenhaus in wenigen Stunden wieder verlassen können. Im Wartezimmer der Notaufnahme hatten sich ein halbes Dutzend FBI-Agenten versammelt, die Jessica Balzano und Kevin Byrne keines Blickes würdigten. Niemand hätte verhindern können, was Cahill zugestoßen war, doch der enge Zusammenhalt unter den FBI-Agenten versperrte ihnen die Sicht. Nach Meinung des FBI hatte die Polizei Mist gebaut, und die Folge davon war, dass nun einer ihrer Männer im Krankenhaus lag.
    In seiner offiziellen Aussage gab Cahill zu Protokoll, dass er in Süd-Philadelphia gewesen sei, als er den Anruf von Eric Chavez erhalten habe. Er hatte den Funkkanal eingestellt und gehört, dass der Verdächtige sich möglicherweise im Bereich der Dreiundzwanzigsten und McClellan aufhalte. Er hatte die Gassen hinter den Häuserzeilen durchstreift, als sein Angreifer plötzlich hinter ihm stand und ihm die Waffe an den Kopf hielt. Der Unbekannte zwang ihn, den Satz aus Der Pate ins Funkgerät zu sprechen. Als der Verdächtige nach Cahills Waffe griff, wusste der Agent, dass er handeln musste. Er stürzte sich auf den Angreifer, der ihm zwei Faustschläge verpasste,

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