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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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mit gezogenen Waffen in die Gasse hinter der Häuserzeile einbogen. Cahills Funkgerät schwieg weiterhin.
    Wann war er hier angekommen?, fragte sich Jessica. Warum hatte er sich nicht mit ihnen in Verbindung gesetzt?
    Langsam liefen sie die Gasse hinunter. Auf beiden Seiten waren Fenster, Türen, Nischen und Winkel. Der Filmemacher konnte sich Gott weiß wo verstecken. Plötzlich wurde ein Fenster aufgerissen. Zwei spanische Jungen von vielleicht sechs oder sieben Jahren streckten ihre Köpfe heraus. Vermutlich hatten die Polizeisirenen sie angelockt. Als sie die Waffen sahen, verschwand ihre Neugier schlagartig. Jetzt spiegelte sich Angst auf ihren Gesichtern.
    »Geht vom Fenster weg«, befahl Byrne. Die beiden Jungen schlugen das Fenster zu und zogen die Gardine vor.
    Jessica und Byrne gingen die Gasse weiter hinunter. Schon beim leisesten Geräusch horchten sie auf. Mit der freien Hand spielte Jessica am Lautstärkeregler, doch es war nichts zu hören.
    An der nächsten Ecke bogen sie in einen kleinen Weg ein, der in die Point Breeze Avenue mündete. Da sahen sie ihn. Terry Cahill kauerte auf der Erde, den Rücken an eine Mauer gelehnt. Eine Hand presste er auf seine rechte Schulter. Er war angeschossen. Unter seinen Fingern sickerte Blut hervor und breitete sich auf dem Ärmel seines weißen Hemdes aus. Jessica lief zu ihm. Byrne gab den Standort durch und ließ seinen wachsamen Blick über Fenster und Dächer schweifen. Die Gefahr war nicht gebannt. Sekunden später erreichten vier Streifenbeamte den Tatort, unter ihnen Underwood und Martinez. Byrne gab ihnen Anweisungen.
    »Sprechen Sie mit mir, Terry«, sagte Jessica.
    »Es … geht schon«, stammelte er mit zusammengepressten Zähnen. »Ist nur 'ne Fleischwunde.« Frisches Blut rann über seine Finger. Cahills rechte Gesichtshälfte schwoll an.
    »Haben Sie sein Gesicht erkannt?«, fragte Byrne.
    Mit schmerzverzerrter Miene schüttelte Cahill den Kopf.
    Jessica gab über Funk durch, dass der Verdächtige sich noch auf freiem Fuß befand. Sie hörte mindestens noch vier oder fünf Sirenen, die sich näherten. Wenn der Funkspruch ›Officer in Not‹ durchgegeben wurde, eilten die Kollegen in Windeseile herbei.
    Nachdem zwanzig Polizisten das Viertel durchkämmt hatten, stand nach fünf Minuten fest, dass der Verdächtige entkommen war. Wieder einmal!
    Der Filmemacher hatte sich in Luft aufgelöst.
    Während Jessica und Byrne in die Gasse hinter der Häuserzeile zurückkehrten, blieben Ike Buchanan und ein halbes Dutzend Detectives am Tatort zurück. Die Spurensicherung hatte die Kugel gefunden und sichergestellt. Sanitäter versorgten Cahills Wunde. Einer von ihnen wechselte einen Blick mit Jessica und nickte. Cahill schwebte nicht in Lebensgefahr.
    »Damit hat sich mein Einsatz im Police Department wohl erledigt«, sagte Cahill, als sie ihn auf eine Trage legten. »Soll ich meine Aussage jetzt machen?«
    »Das hat Zeit, bis wir im Krankenhaus sind«, sagte Jessica. »Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Cahill nickte und verzog vor Schmerzen das Gesicht, als die Trage hochgehoben wurde. Sein Blick wanderte zwischen Jessica und Byrne hin und her. »Tut ihr mir einen Gefallen?«
    »Klar, Terry«, sagte Jessica.
    »Bringt diese Bestie endlich zur Strecke«, sagte er.
    ***
    Die Detectives durchsuchten das Gebiet, in dem Cahill angeschossen worden war. Obwohl niemand es aussprach, kamen sie alle sich wie blutige Anfänger vor, die gerade die Polizeiakademie verlassen hatten. Die Spurensicherung hatte das Gebiet mit Flatterband abgesperrt, und wie immer versammelten sich bereits zahlreiche Schaulustige. Vier Leute von der Spurensicherung durchkämmten das abgesperrte Gebiet. Jessica und Byrne lehnten gedankenverloren an einer Mauer.
    Terry Cahill war zwar vom FBI, und zwischen dem FBI und der Polizeibehörde herrschte oft erbitterte Rivalität, dennoch war er im weitesten Sinne ein Kollege, der für Recht und Gesetz eintrat. Und in diesem Fall arbeitete er sogar mit ihnen zusammen. In den grimmigen Mienen und den starren Blicken aller Polizisten vor Ort spiegelte sich heiße Wut. Hier in Philadelphia schoss niemand ungestraft auf einen Polizisten.
    Nach ein paar Minuten hielt Jocelyn Post, die schon eine halbe Ewigkeit bei der Kriminaltechnik arbeitete, eine Zange in die Luft und grinste übers ganze Gesicht. In der Zange klemmte eine Patronenhülse.
    »O ja«, sagte sie. »Da hab ich dich.«
    Sie hatten zwar die Kugel gefunden, die Terry Cahill getroffen hatte, aber

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