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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Gesichtsmuskeln zuckten. Dieser Mann war es offenbar gewohnt, Befehle zu erteilen, und nicht, sie entgegenzunehmen. »Ich versuche, Sie Ihnen im Laufe des Tages zukommen zu lassen.«
    »Das wäre wirklich nett«, sagte Byrne. »Und wir müssen auch mit Mr. Whitestone sprechen.«
    »Wann?«
    »Heute.«
    Seth reagierte, als wäre er ein Kardinal und die Detectives hätten um eine spontane Audienz beim Papst gebeten. »Ich fürchte, das ist nicht möglich.«
    Byrne beugte sich vor und näherte sich Goldmans Gesicht bis auf wenige Zentimeter. Seth Goldman wurde nervös.
    »Mr. Whitestone möchte uns bitte anrufen«, sagte Byrne. »Heute noch.«

63.
    Befragungen in der Nähe des Reihenhauses, in dem sie den Leichnam von Julian Matisse gefunden hatten, lieferten keine neuen Erkenntnisse. Im Grunde hatten sie auch nicht damit gerechnet. In dieser Gegend Nord-Philadelphias waren Gedächtnisschwund, Blindheit und Taubheit an der Tagesordnung, vor allem, wenn es um Gespräche mit der Polizei ging. Der Sandwich-Shop neben dem Haus hatte um dreiundzwanzig Uhr zugemacht, und niemand hatte in jener Nacht Matisse oder einen Mann mit einer Kettensäge gesehen. Das Haus war nicht vermietet, und wenn Matisse dort gewohnt hatte, wofür es keine Beweise gab, hatte er sich illegal in dem leer stehenden Haus aufgehalten.
    Zwei Detectives der Sondereinheit hatten herausgefunden, woher die Kettensäge stammte, die sie in dem Reihenhaus in Nord-Philadelphia gefunden hatten. Sie war in Camden, New Jersey, von einer auf Baumpflege spezialisierten Firma aus Philadelphia gekauft und vor einer Woche als gestohlen gemeldet worden. Eine Sackgasse. Über die Jacke mit der Stickerei gab es noch keine neuen Erkenntnisse.
    ***
    Um siebzehn Uhr hatte Ian Whitestone immer noch nicht angerufen. Niemand bestritt, dass Whitestone eine berühmte Persönlichkeit war, und wenn es um polizeiliche Ermittlungen ging, war der Umgang mit Berühmtheiten stets eine heikle Angelegenheit. Doch die Detectives hatten einen plausiblen Grund, mit ihm sprechen zu müssen. Jeder Ermittler, der an dem Fall arbeitete, hätte Whitestone am liebsten sofort zum Verhör ins Roundhouse geholt, aber so einfach war das nicht. Jessica wollte gerade Paul DiCarlo anrufen, um ihm ein bisschen Druck zu machen, als Eric Chavez seinen Telefonhörer durch die Luft schwang, um Jessicas Aufmerksamkeit zu erheischen.
    »Anruf für dich, Jess.«
    Jessica hob ab und drückte auf die Taste. »Mordkommission. Balzano.«
    »Detective, hier ist Jake Martinez.«
    Der Name weckte zwar vage Erinnerungen, doch im ersten Augenblick konnte Jessica den Namen nicht unterbringen. »Ja bitte?«
    »Officer Jacob Martinez. Ich bin Mark Underwoods Partner. Wir haben uns im Finnigan's Wake kennen gelernt.«
    »Ja, stimmt«, sagte Jessica. »Was kann ich für Sie tun, Officer?«
    »Hm, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Wir sind heute drüben in Point Breeze und überwachen den Verkehr, weil das Set für den Film abgebaut wird, den sie hier gedreht haben. Auf einmal rief uns die Besitzerin eines Geschäfts in der Dreiundzwanzigsten Straße zu sich. Sie sagte, in ihrem Laden halte sich ein Typ auf, auf den die Beschreibung des Verdächtigen passe.«
    Jessica winkte Byrne zu sich. »Wie lange ist das her?«
    »Ein paar Minuten«, erwiderte Martinez. »Ich konnte die Frau nicht besonders gut verstehen. Sie könnte Haitianerin oder Jamaikanerin sein. Sie hielt den Inquirer in der Hand, zeigte immer wieder auf das Phantombild und behauptete, dieser Mann sei gerade in ihrem Laden gewesen. Wenn ich sie richtig verstanden habe, hat ihr Enkelsohn sich mit dem Typen angelegt.«
    Im Inquirer war das Phantombild des Filmemachers veröffentlicht worden. »Haben Sie den Laden durchsucht?«
    »Ja, aber da ist niemand mehr.«
    »Ist der Laden gesichert?«
    »Ja. Vorder- und Hintereingang.«
    »Geben Sie mir die Adresse«, sagte Jessica.
    Martinez nannte sie ihr.
    »Was ist das für ein Geschäft?«, fragte Jessica.
    »Eine Art Drugstore«, sagte er. »Sandwiches, Fritten, Getränke. Ziemlich heruntergekommen.«
    »Warum glaubt die Frau, dieser Mann wäre unser Verdächtiger? Warum sollte er sich in einem Drugstore herumtreiben?«
    »Genau diese Frage habe ich ihr auch gestellt«, sagte Martinez. »Sie zeigte dann auf einen kleinen Raum hinten im Laden.«
    »Verstehe ich nicht.«
    »In dem Raum ist eine winzige Videoabteilung.«
    Jessica legte auf und informierte die Kollegen. Sie hatten heute mehr als fünfzig Anrufe

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