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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Kühlschrank standen noch die Reste eines Gerichts, das er sich gestern beim Chinesen geholt hatte. Die alte Klimaanlage hatte große Mühe, die Temperatur in dem Raum zu senken, obwohl Byrne sie auf die höchste Stufe gestellt hatte. Er schaltete den Fernseher ein.
    Byrne riss eine Bierdose auf und nahm die Fernbedienung in die Hand. Es war fast Mitternacht. Bobby Powell hatte sich noch nicht gemeldet.
    Als Byrne durch die Kabelkanäle surfte, verschmolzen die Bilder ineinander. Jay Leno, Edward G. Robinson, Don Knotts, Bart Simpson, jedes Gesicht ein…

68.
    … ein Schleier, der mit dem nächsten verwoben ist. Drama, Komödie, Musical, Comedy. Ich entscheide mich für einen alten Film noir, der vermutlich in den Vierzigern gedreht wurde. Er gehört nicht zu den bedeutendsten Filmen der Schwarzen Serie, doch die Filmqualität scheint recht gut zu sein. In dieser Szene versucht die Femme fatale etwas aus ihrem durchnässten Regenmantel zu ziehen, während sie in einer Telefonzelle telefoniert.
    Augen, Hände, Lippen, Finger.
    Warum schauen die Menschen sich Filme an? Was sehen sie? Träumen sie davon, in die Rollen der Schauspieler zu schlüpfen? Oder haben sie Angst, so zu werden wie sie? Sie sitzen in der Dunkelheit neben vollkommen Fremden, und zwei Stunden lang sind sie die Schurken, die Opfer, die Helden, die Einsamen. Dann stehen sie auf, treten ins Licht und leben ihr jämmerliches Leben weiter.
    Ich müsste mich ausruhen, doch ich kann nicht schlafen. Morgen ist ein entscheidender Tag. Ich schaue wieder auf den Bildschirm und schalte einen anderen Sender ein. Eine Liebesgeschichte diesmal. Schwarz-weiße Gefühle bestürmen mein Herz.
    Als…

69.
    … Jessica durch die Kanäle zappte. Sie war hundemüde. Eigentlich hatte sie vorgehabt, noch einmal die zeitliche Abfolge des Falles durchzugehen, ehe sie sich schlafen legte, doch sie konnte kaum noch klar denken.
    Sie schaute auf die Uhr. Mitternacht.
    Jessica schaltete den Fernseher aus und setzte sich an den Esstisch, auf dem sie das Beweismaterial ausbreitete. Rechts die drei Bücher über Morde in Filmen, die sie von Nigel Butler bekommen hatte. Sie nahm eins in die Hand. Ian Whitestone wurde kurz erwähnt. Jessica erfuhr, dass sein Idol ein spanischer Regisseur namens Luis Buñuel war.
    Bei jeder Mordermittlung gab es ein Element, das zwischen allen Aspekten des Verbrechens und sämtlichen betroffenen Personen eine Verbindung herstellte. Wie bei den alten Christbaumlichterketten brannte die Lichterkette erst, wenn alle Kerzen angeschlossen waren.
    Jessica schrieb die Namen auf einen Block.
    Faith Chandler. Stephanie Chandler. Erin Halliwell. Julian Matisse. Ian Whitestone. Seth Goldman. Darryl Porter.
    Welche Verbindung bestand zwischen diesen Menschen?
    Sie schaute auf die Notizen, die sie über Julian Matisse angefertigt hatte. Wie kam sein Fingerabdruck auf die Waffe? In Edwina Matisse' Haus war vor einem Jahr eingebrochen worden. Vielleicht war das die Erklärung. Vielleicht hatte ihr Täter bei dieser Gelegenheit die Waffe und die blaue Jacke gestohlen. Matisse hatte im Knast gesessen und könnte die Sachen im Haus seiner Mutter aufbewahrt haben. Jessica ging zum Telefon und ließ sich den Polizeibericht faxen. Als sie ihn las, fiel ihr nichts Ungewöhnliches auf. Sie kannte die Polizeibeamten, die den Anruf entgegengenommen hatten. Sie kannte die Detectives, die in dem Fall ermittelt hatten. Edwina Matisse hatte berichtet, es seien lediglich zwei Kerzenleuchter gestohlen worden.
    Jessica sah auf die Uhr. Es war zwar spät, doch eine Störung müsste einem Kollegen in einem dringenden Fall um diese Zeit durchaus zumutbar sein. Sie rief einen der Detectives an, der in dem Fall ermittelt hatte. Dennis Lassar war schon seit einer halben Ewigkeit bei der Polizei. Wegen der späten Stunde fielen die üblichen Begrüßungsfloskeln spärlich aus. Jessica kam schnell zum Thema.
    »Erinnerst du dich an den Einbruch in einem Reihenhaus in der Neunzehnten Straße? Bei einer Frau namens Edwina Matisse?«
    »Wann soll das gewesen sein?«
    Jessica nannte ihm das Datum.
    »Ja. Eine ältere Frau. Ziemlich seltsam. Hatte einen erwachsenen Sohn, der im Knast saß.«
    »Genau die meine ich.«
    Lassar skizzierte kurz den Fall, soweit er sich an Einzelheiten erinnerte.
    »Und die Frau sagte aus, ihr seien lediglich zwei Kerzenleuchter gestohlen worden? Hörte sich das glaubhaft an?«, fragte Jessica.
    »Wenn es im Bericht steht. Seitdem ist viel Zeit

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