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Byzanz - Konstantinopel - Istanbul

Titel: Byzanz - Konstantinopel - Istanbul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schweizer , Stephan W. E. Blum , Ruestem Aslan
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noch zahlreiche Freiflächen bestehen.
    Die Theodosianische Landmauer wurde an das bestehende Befestigungssystems angebunden.
    |46| Nur schwer zu überwinden war der 20 m breite und bis zu etwa 8 m tiefe Graben, der in einzelnen Abschnitten unterteilt mit
     Wasser gefüllt werden konnte. In der heute sichtbaren gemauerten Form wurde er jedoch erst einige Jahrhunderte später erstellt.
     Zuvor bestand ein in den Fels bzw. anstehenden Boden gehauener Graben. Zwischen Graben und Hauptmauer verlaufen ein bis zu
     17 m breiter Laufgang sowie die Vormauer mit einer Höhe von etwa 8 m und einer Stärke von gut 3 m. Im Inneren verbergen sich
     Kasematten für die Geschütze, und im Abstand von 50 bis 100 m wird die Mauer durch Türme gegliedert.
    Nach einem weiteren Umgang erhebt sich massiv die 5 m starke Hauptmauer 12 m in die Höhe. In regelmäßigen Abständen von gut
     70 m ist sie mit Türmen versehen, 96 an der Zahl, die auf Lücke zu den Türmen der Vormauer angeordnet sind. Teilweise mit
     einer fast quadratischen Grundfläche von ca. 10 m Seitenlänge, teilweise mit oktogonalem Grundriss und einer Höhe von etwa
     20 m mussten sie wohl jeden Angreifer beeindrucken. Das Mauerwerk besteht aus Kleinquadern, horizontal gegliedert durch fünfschichtige
     Ziegelbänder. Neben verschiedenen Ausfallpforten, die sich an den Turmflanken befinden, führten vier kleinere und sieben Hauptportale
     aus der Stadt, gesichert durch entsprechende Vortore in der Vormauer.
    In welcher Zeitspanne die Anlage errichtet wurde, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, zumindest scheint sie nicht ganz
     so schnell fertiggestellt worden zu sein, wie es von späteren Chronisten überliefert wurde. Begonnen wurde sie wohl schon
     vor 412, das 4. Haupttor, das Rhesiontor, war 413 bereits teilweise fertig, und die Nutzung der Türme durch die einstigen
     Grundbesitzer sowie deren Instandhaltungspflichten wurde noch im selben Jahr festgelegt. Spätestens im Jahre 422 war die Anlage
     fertiggestellt, zumindest weiß man, dass die Türme damals zur Unterbringung der Truppen dienten.
    |46|

    |47| Im Winter 447 wurden Teile der Anlage zerstört (u. a. wurden 57 Türme in Mitleidenschaft gezogen) – jedoch nicht etwa durch
     Angriffe feindlicher Truppen, sondern durch mehrere starke Erdbeben, wie sie in dieser Region häufig auftreten. Da die Bedrohung
     durch die Hunnen unaufhaltsam schien, wurden unter Hinzuziehung der Stadtbevölkerung die Schäden an der Verteidigungsanlage
     binnen nur zwei Monaten behoben. Mitte des 6. Jhs. suchte die Gegend neuerlich ein großer Erdstoß heim und zerstörte einige
     Teile der Theodosianischen Mauer ebenso wie Teile der anderen Befestigungsanlagen; sie wurden auf Initiative Justins II. (565–578)
     daraufhin wiederhergestellt.
    Reste der Theodosianischen Landmauer im Stadtteil Eyüp.
    Zwar wurde die Anlage von mehreren Naturkatastrophen in Mitleidenschaft gezogen, doch sie konnte den zahlreichen feindlichen
     Angriffen stets trotzen; so im Jahre 626, als die Awaren mit Hilfe der persischen Sassaniden Konstantinopel belagerten, aber
     erfolgreich abgewehrt werden konnten. In der zweiten Hälfte des 7. bis Anfang des 8. Jhs. kam es zu mehreren kleineren arabischen
     Vorstößen gegen die Stadt, die jedoch (z. T. wohl auch aufgrund mancher Ausbaumaßnahme) allesamt abgewehrt werden konnten.
    Durch Inschriften bezeugt sind Maßnahmen zur Wiederherstellung durch Leo III. (717–740) nach weiteren Erdbebenschäden, die
     740 entstanden und nicht die letzten sein sollten. Um diese durchzuführen, wurde von ihm eigens eine neue Steuer eingeführt.
    Nachdem in der zweiten Hälfte des 13. Jhs. der Kaiser Michael VIII. Palaiologos unmittelbar nach der Rückeroberung der Stadt
     die Zinnen erneuern ließ, wurden die großen Türme zur Lagerung von Getreide genutzt.
     
    |48| Kein Geld für die Abwehr der Osmanen
    In der ersten Hälfte des 15. Jhs. zeigte sich die Gefährdung der Stadt durch die kurze Belagerung Murads II. (1421– 1451),
     dennoch waren notwendige Ausbesserungsarbeiten aufgrund der geringen Geldmittel nur in sehr bescheidenem Maße möglich. So
     beschränkten sich die Arbeiten im Wesentlichen auf die Reinigung des Grabens sowie weniger sorgfältig ausgeführte Reparaturen
     an der Vormauer. Gearbeitet wurde zwar an der Befestigung, aber bis zum Belagerungsbeginn 1453 teilweise unter Verwendung
     von Spolien, wie vermauerte Grabplatten deutlich machen. Trotz des über Jahrhunderte hinweg erfolgreich der

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