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Byzanz - Konstantinopel - Istanbul

Titel: Byzanz - Konstantinopel - Istanbul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schweizer , Stephan W. E. Blum , Ruestem Aslan
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Die zum Stiftungskomplex
     gehörenden Bauten verschwanden Stück für Stück unter moderner Bebauung, doch die Ruine der Moschee fiel in einen Dornröschenschlaf.

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    |53| Yerebatan Sarayı
    Ein versunkener Palast?
    Aus dunkelgrün schimmerndem Wasser ragen Marmor- und Granitsäulen empor, Licht und Schatten wirken im Wechselspiel auf der
     Oberfläche und die Säulen scheinen im Spiegelbild endlos in die Tiefe zu gehen. Gedämpfte Klassische Musik lässt einen vergessen,
     dass man noch Minuten zuvor und 52 steinerne Stufen höher mitten auf einem der belebtesten Plätze Istanbuls nahe der Hagia
     Sophia stand. So verzaubernd die große über Holzstege zur Besichtigung erschlossene Halle heute auf die Besucher wirkt, so
     profan, aber von großer Bedeutung, war der Grund ihrer Errichtung: Als Zisterne war sie lange Zeit Teil des städtischen Wasserversorgungssystems.
    Dieser größte begehbare Wasserspeicher der Stadt misst 140 × 70 m und befindet sich unter der heute nicht mehr erhaltenen
     Kirche
stoa basilica
, weshalb sie ursprünglich den Namen
cisterna basilica
trug. Doch die Osmanen, die sich gerne einer bildhafteren Sprache bedienten, nannten den Bau aufgrund der aus dem Wasser ragenden
     Säulen
Yerebatan Sarayı
(»versunkener Palast«).
    Unter Kaiser Konstantin I. wurde mit dem Bau der mit einem mächtigen Ziegelsteingewölbe überspannten Halle begonnen und diese
     dann im Jahre 532 unter Kaiser Justinian I. erweitert. Das imposante, ca. 12 m hohe Kreuzgewölbe wird von 336 meist monolithischen
     Marmor- und Granitsäulen getragen, die etwa 8 m hoch sind und 12 Reihen im Abstand |54| von 4,80 m bilden. Hölzerne Zugstangen, die heute durch eiserne ersetzt sind, nahmen die horizontalen Kräfte der Konstruktion
     auf. Da es sich um keinen öffentlich zugänglichen Bereich handelte, dürfte die Funktion wichtiger gewesen sein als die Ausgestaltung,
     die in dieser Form sicherlich vor über 1500 Jahren noch niemanden großartig in Bann gezogen hätte. Zahlreiche Säulen sind
     eindeutig als Spolien (wiederverwendete Baumaterialien älterer Bauten) zu erkennen. So besitzen 98 Säulen Kapitelle in korinthischem
     oder dorischem Stil. Da sie aus unterschiedlichen Bauwerken stammen und dementsprechend unterschiedliche Höhen aufwiesen,
     wurden sie ganz einfach auf verschieden hohe Sockel gestellt. Diese erheben sich auf einem aus Backsteinen verlegten Boden,
     der mit einem Mörtelverputz abgedichtet wurde. In der Zisterne, die angeblich unter Einsatz von etwa 7000 Sklaven gebaut wurde,
     konnten bis zu 80   000 m3 Wasser gespeichert werden; heute steht das Wasser jedoch nur noch weniger als einen halben Meter hoch.
    |53|
    In der Sommerhitze eine willkommene Abkühlung: der unterirdische
Yerebatan
Sarayı
nahe der Hagia Sophia. 
    |54|
    Besonderheit in der Zisterne ist die sog. »Tränensäule«, die einzige Säule mit aufwendigem Ornamentmuster, zu der es Vergleichsstücke
     aus dem Theodosius-Triumphbogen gibt.
    Ursprünglich wurde die Zisterne mit Wasser, das den Quellen des Belgrader Walds entsprang, gespeist, da auf der Halbinsel
     selbst kein Trinkwasser zur Verfügung stand. Verbunden war sie mit dem Valens-Aquädukt sowie dem Mağlova-Aquädukt, die die
     Versorgung sicherstellten, und deckte den Wasserbedarf zunächst der Hagia Sophia und in osmanischer Zeit des Topkapı-Palasts.
    Während die meisten Säulen, die sich über der 9800 m 2 großen Fläche erheben, in ihrer Form zylindrisch behauen sind, hebt sich eine reich verzierte Säule von diesen deutlich ab.
     Vergleichbar ist sie mit einigen entdeckten Fragmenten, die zum Theodosius-Triumphbogen aus dem 4. Jh. gehören, |55| der einst im
forum tauri
(später
Beyazıt Meydanı
) stand. Diese ungewöhnlichen Verzierungen werden häufig als Tränen interpretiert, und so soll gemäß einer Legende die Errichtung
     der Säule in Erinnerung an die vielen während des Baus der großen Basilika zu Tode gekommenen Sklaven erfolgt sein.
    Kopfüber bildet das Medusenhaupt die Basis einer der Säulen, die das Kreuzgewölbe tragen.
    Unterschiedliche Deutungen gibt es bei zwei als Medusenhäupter ausgebildeten Steinblöcken in der Nordwestecke, die jeweils
     den Sockel einer Säule bilden und sich somit ursprünglich unter Wasser befanden. Von welchem Gebäude sie einst stammten, lässt
     sich nicht mehr feststellen, doch kann man davon ausgehen, dass sie nur ihres Materials, nicht ihrer Form oder Bedeutung wegen
     neue Verwendung fanden.
    Seit ihrem

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