Byzanz
Goldene Horn sperren. Kardinal Isidor, Ihr kümmert Euch um den Schutz der östlichen Seemauern, während die Katalanen unter Péré Julia vom Bukoleon-Palast bis zum Kontoskalion-Hafen Posten beziehen. Dort schließen sich die braven Türken unter Orhan an. Was an Seemauern bis zur südlichen Landspitze übrig bleibt, lege ich in die Verantwortung unserer tapferen Mönche. Oberbefehlshaber!«
»Ja, Herr!«
»Ihr bleibt bei mir. Euer Sohn Demetrios wird die südliche Landmauer schützen. Wohlan, meine Herren, bringen wir die Truppen in Stellung.«
41
Auf der Landmauer, Konstantinopel
Alexios verließ seinen Abschnitt der Wehrmauern nicht mehr. Zweimal am Tage kamen die Frauen und Kinder, fromme Lieder singend, zu den Stellungen und versorgten die Kämpfer – ihre Väter, Brüder und Söhne – mit Speis und Trank. Der Fürst freute sich auf diesen Moment des Friedens, wenn er Ioanna und Zoë sah. Stets suchte er seine Frau davon zu überzeugen, die Stadt zu verlassen, doch Ioanna bestand darauf, bei ihrem Mann zu bleiben.
Mit Kanonen und Wurfgeschossen feuerten die Belagerer auf die Stadt. Doch die Verteidiger nutzten die Nacht, um die Mauern wieder auszubessern und die Gräben, die von den Türken zugeschüttet wurden, erneut auszuheben. So kamen sie nicht zur Ruhe. Doch in Alexios regte sich Hoffnung, als er sah, wie geschickt Giustiniani, auf dessen Abschnitt der Hauptangriff der Türken prallte, die Verteidigung organisierte. Die Türken gruben Tunnel, Giustiniani ließ Gegentunnel ausheben, um die Türken mit Feuer zu erwarten.
Loukas Notaras verteidigte mit Diedo die Einfahrtssperre in das Goldene Horn gegen die gesamte türkische Flotte. Es gelang sogar einem großen kaiserlichen Versorgungsschiff, das ein gewisser Flatanella führte, im Zusammenwirken mit drei genuesischen Trieren im Kampf gegen sechzig türkische Kriegsschiffe das Goldene Horn zu erreichen. Loukas ließ die Kette einholen, schickte seine Schiffe als Empfangsschutz entgegen und holte die vier Schiffe sicher ins Goldene Horn, bevor er die Kette wieder schließen ließ und seine Schiffe hinter der Kette erneut in Stellung brachte.
In diesen Tagen erreichte ihn ein Bote von Halil Pascha, der ihm ausrichten ließ, dass der Sultan der Verzweiflung nahe sei, weil es ihm nicht gelang, den Widerstand der Verteidiger zu brechen. Jeden Tag wurde die Stadt beschossen, jeden Tag griffen die Landtruppen an, doch außer großen Verlusten erreichten sie nichts. Die Stimmung im Heer des Sultans kippte. Wenn sie noch wenige Tage durchhalten würden, dann gingen sie als Sieger aus dem Kampf hervor.
Loukas informierte den Kaiser, der diese Botschaft auf den Mauern und in den Kirchen verlesen ließ. Als der Großadmiral zu seinen Stellungen zurückkehrte, verschlug es ihm die Sprache. Mehmed hatte eine Art Seilbahn gebaut, mit der er seine Schiffe, die im Bosporus lagen, über den gegenüberliegenden Hügel, nordwestlich im Bereich der süßen Quellen, transportieren ließ. Und um die Griechen zu narren, erlaubte er sich den Scherz, dass die Schiffe mit gesetzten Segeln über die Bergkuppe transportiert wurden, so als führen sie im Wasser.
Loukas rief Trevisano und seine Kapitäne zusammen, um zu beraten, was zu tun sei. Giacomo Coco, ein Kapitän, den Loukas gut kannte, schlug vor, dass zwei große Lastschiffe vorausfahren sollten, die mit Baumwollballen gegen den Beschuss gesichert wären. Zwei große Galeeren mussten diesen Schiffen Begleitschutz bieten, gefolgt von zwei kleineren Ruderbooten, die sich im Schutz der großen Schiffe den türkischen Schiffen zu nähern hatten, um diese in Brand zu stecken. Trevisano hieß den Plan gut, bat aber um ein paar Tage, um die Schiffe entsprechend vorzubereiten.
»Wir dürfen keine Zeit verlieren«, hielt Coco dagegen.
»Wir brauchen die Zeit«, blieb Trevisano hart, und Loukas gab ihm recht.
Zwei Tage später machten Francesco Draperio und zwei weitere Genuesen, die Loukas nicht kannte, ihm Vorhaltungen, dass die Venezianer diesen Anschlag allein durchführen und den ganzen Ruhm ernten würden.
»Wir verlangen, beteiligt zu werden!«, forderte Draperio unmissverständlich, und Loukas gab nach, denn er wollte den ohnehin brüchigen Frieden zwischen den Genuesen und Venezianern nicht gefährden.
So gingen noch einmal zwei Tage ins Land, bis die Genuesen ihr großes Handelsschiff vorbereitet hatten, denn nun sollten ein venezianisches und ein genuesisches Schiff voranfahren.
An einem Sonnabend, kurz
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