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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Mittelpartie der Stadt übriggeblieben war. Riesige Stücke von Plastikmauern und -dächern explodierten nach allen Richtungen. Etwas unregelmäßig Geformtes, Schweres, flog mit einem zischenden Geräusch an Coras Kopf vorbei, um weit hinter ihr im Wasser zu landen. Etwas Kleineres prallte metallisch klirrend von dem Hexalatriff ab, an dem sie nach oben geklettert waren. Dann zerrte Sam sie förmlich in die Tiefe.
    Das Poltern fuhr fort, die Schwimmer zu bedrängen, erreichte ihr Versteck in den Tiefen. Jetzt wurde der Lärm schwächer, während Cora wie benommen die anderen informierte: »Wir dachten immer, es wären Menschen. Aber es waren die ganze Zeit die Wale. Ich war so sicher, daß Menschen dahinterstanden.«
    »Dann hat der Catodonte uns belogen.« Rachael trat langsam Wasser.
    »Knollenkiefer behauptete, er wisse nichts. Vielleicht stimmt das wirklich.«
    »Mag sein.« Matarorevas Gesicht hinter der Maske war aschfahl. »Was der Alte uns gesagt hat, daß die Bartenwale nämlich außerstande sind, ein so koordiniertes Unternehmen durchzuführen, ist verdammt richtig. Und doch haben Sie und ich gerade gesehen, wie vier von ihnen in perfektem Gleichtakt operierten. Sie wußten genau, was sie taten, und gingen genauso methodisch wie jedes intelligente Geschöpf ans Werk. Ich bin ziemlich sicher, daß ich ein paar Buckelrücken im Westen gesehen habe. Buckelrücken! Die sind gewöhnlich so sanftmütig wie kleine Kinder. Wenn wir Zeit gehabt hätten, uns umzusehen, hätten wir wahrscheinlich auch Finnwale und Seis und die anderen Mystacoceti gesehen.
    Aber Zahnwale habe ich keine gesehen, und dabei habe ich nach Catodonten Ausschau gehalten. So lange wir keine Beweise haben, daß die auch damit zu tun hatten, bin ich nicht bereit, sie gemeinsam mit ihren weniger intelligenten Vettern zu verurteilen.«
    Dawns Stimme klang schmerzerfüllt. »Wie können Sie den Bartenwalen die Verantwortung zuschieben? Ich wette, die Catodonten kontrollieren sie, lenken sie! Das ist alles!«
    Mataroreva packte sie an den Schultern und schüttelte sie. »Ich weiß, daß das keinen Sinn abgibt. Verrückt – das ist alles verrückt. Aber wir wollen uns keinen Spekulationen hingeben. Halten wir uns an das, was wir wissen!«
    »Was war denn mit den Verteidigungsanlagen?« murmelte sie. »Jemand… Wir hätten ihre Annäherung rechtzeitig genug entdecken müssen, um Alarm zu schlagen.«
    Mataroreva überlegte.
    »Die ganze Geschichte war von Anfang bis Ende perfekt geplant. Sie wußten genau, was sie taten. Wahrscheinlich haben sie das Verteidigungszentrum als erstes angegriffen. Was dort nicht klappte, werden wir wahrscheinlich nie erfahren.«
    »Wie konnten denn ein paar dumme Bartenwale das alles wissen?« klagte Dawn.
    »Jemand muß sie informieren. Das muß so sein. Es sei denn…« Er zögerte und fuhr dann fort: »Es sei denn, die Barten und die Catodonten, sie alle, haben Fähigkeiten und Wünsche vor uns verborgen, von denen wir überhaupt nichts wußten.«
    »Eine ziemlich weit hergeholte Hypothese«, meinte Cora.
    »Ich bin jederzeit bereit, mir eine bessere anzuhören.«
    »Könnte es sein, daß die Barten irgendwie von Menschen kontrolliert werden?«
    »Ich wüßte nicht, wie.« Aber sie erkannte, daß er sich ernsthaft mit der Idee auseinandersetzte. »Keine Gruppe von Menschen könnte eine Gruppe intelligenter Wale so vollkommen dominieren. Nicht vermittels irgendeiner mir bekannten Technik.« Seine Hand gestikulierte; ein leuchtender Strahl zog durch das Wasser.
    »Es muß ein paar hundert Cetacea geben, die dort draußen wie eine Gruppe von Ballettänzerinnen operieren, um in so kurzer Zeit so völlige Vernichtung zu bewirken. Kein Wunder, daß die anderen Städte kein einziges Mal Zeit hatten, auch nur eine Warnung auszusenden.«
    »Ich glaube, wir alle würden gut daran tun, eine Weile still zu sein.« Merced hatte den Blick von ihnen abgewandt und sah um das Hexalatriff herum.
    »Warum?« fragte Cora.
    Er deutete auf die Stadt, die Stelle, wo das Riff in tieferes Wasser überging. »Ich glaube, ich habe gerade eine Bewegung gesehen.«
    Sie verstummten, kauerten sich gegen den Silikatfinger. Das Grollen hatte aufgehört und das Wasser war, wenn auch aufgewühlt, so doch stumm.
    Cora konnte dessen nicht sicher sein, glaubte aber, in der Schwärze eine große, silbergraue Mauer zu sehen, die sich an ihr vorbeischob. Es war nur eine undeutliche Silhouette an den äußersten Grenzen ihres Wahrnehmungsvermögens. Sie

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