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Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Titel: Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Käse-&-Schinken-Hot-Pocket, als auf drei Leichen zu starren.
    Ich folgte Lynn, wobei ich den Fotografen und den vielen kleinen gelben Plastiknummern, die die Stellen bezeichneten, an denen Beweismittel gefunden worden waren, behutsam auswich. Sie katalogisieren gewissermaßen den Tatort und helfen dabei, eine Vorstellung von der Größe jedes Beweismittels zu gewinnen. Gleichgültig, wie blutig und grauenhaft ein Tatort auch ist, gleichgültig, wie viele Albträume er einem beschert, gleichgültig, wie gut man den Fall im Kopf hat … man ist doch immer wieder erstaunt, wie viele Irrtümer sich Tage oder Wochen später im Zeugenstand einschleichen.
    Wenn man vor Gericht aussagt, hilft es eben sehr, auf ein Foto zu schauen und festzustellen, dass das fragliche Objekt nicht länger als fünfzehn und nicht breiter als zehn Zentimeter sein kann.
    Und in Aussagenot kann ein Sheriff ebenso gut kommen wie ein Streifenpolizist, ein Fed, ein Deputy oder ein Mitarbeiter des Secret Service im Weißen Haus. Deshalb werden Tatorte immer auf genau die gleiche Art und Weise bearbeitet.
    Befragung. Untersuchung. Fotos. Zeichnungen. Auswertung. Und die Mühlen der Gesetzeshüter mahlen, immer rundum.
    Zusätzlich zum Adrenalinkick und der Vorfreude auf ein neues Rätsel mag ich Tatorte, weil ich dort neue Menschen kennenlerne – und damit meine ich nicht nur die Toten. Tatsächlich waren Lynn und Clapp, anders als meine Schwestern und George, sozusagen Freunde. (Eigentlich bedeutet, George auf diese Liste zu setzen, einen Akt der Barmherzigkeit … ich glaube nämlich nicht unbedingt, dass ein Soziopath überhaupt Freunde haben kann .)
    Und siehe da, es geschah schon wieder: Clapp schleppte einen Mann zu unserer kleinen Gruppe, der mir unbekannt war.
    »Was gibt’s denn hier?«, fragte der Neue. »Zur Abwechslung mal eine erfreuliche Überraschung bei einem dieser Blutbäder? Wusste ich’s doch, dass heute mein Glückstag ist, weil ich gleich zwei geheime Decoderringe in meinen Crispies gefunden habe.«
    Ich wurde rot und stopfte meine Hände in die Hosentaschen. »Drei Stichwunden«, informierte ich ihn und wünschte fast, ich hielte nun doch einen Becher mit diesem grauenhaften Kaffee in der Hand. »Ein Bad kann man das wohl kaum nennen.«
    Der Neue – ein Detective, wie man aus seinem Anzug von der Stange und der goldenen Polizeimarke schließen konnte – hatte ungefähr meine Größe, war aber vorzeitig ergraut, ja sogar weißhaarig (auf seinem Gesicht fand sich allerdings keine Falte, es sei denn, man zählte die Lachfältchen mit). Er hatte die Statur eines Schwimmers, drahtig, sehnig und mit breiten Schultern.
    »Sie müssen die berühmte Agentin Jones sein«, fuhr er fort. »Lynn hat mir schon einiges über Sie erzählt, aber niemand hat erwähnt, dass Sie so ’ne Sahneschnitte sind.«
    »Das stimmt nicht«, warf Clapp ein. »Das hab ich Ihnen schon vor zehn Minuten gesagt.«
    »Kurz bevor ich Sie darauf hingewiesen habe, dass Bemerkungen über weibliche Attribute an einem Tatort fehl am Platz sind«, sagte Lynn zimperlich.
    »Ach, ist es etwa unsere Schuld, dass ihr so hübsch seid?«, rief George. Er streckte die Hand aus (Soziopathen scheren sich einen Dreck um Intimsphären) und machte Anstalten, Lynn in die Wange zu zwicken. »Süße, Süße, Sa-haneschnitte!«
    Lynn wich mit einem Ausdruck im Gesicht zurück, als überlege sie ernstlich, ihre neue Waffe zu benutzen.
    »Geh Knöllchen schreiben, Kumpel«, befahl der unbekannte Detective zerstreut, wischte mit der einen Hand Georges Hand von Lynns Gesicht und streckte mir die andere entgegen. Ich ergriff sie und genoss die rauchige Stimme, mit der er sich vorstellte. »Detective Ben Papp.«
    Papp? Wie Karton? Der arme Mann.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, auch wenn die Umstände so unerfreulich sind.«
    Mit einiger Mühe befreite ich meine Hand aus der seinen: Papp hatte einen Griff wie Gummikitt. »Gehört zu den Risiken des Jobs.«
    »Schlimmer, als wenn man für Avon rumrennt«, schaltete sich George erneut ein.
    Papp beachtete ihn überhaupt nicht, was ich umwerfend fand. »Ihr Boss hat meinem Boss gesagt, dass Sie die Erstbegehung machen, und wenn die Feds befehlen, zittern wir Stadtcops und gehorchen.« Er grinste, weshalb ich einigermaßen sicher war, dass er mich neckte. »In Spokane haben wir’s zwar nicht so gehalten, aber welcher Mensch, der noch alle seine Sinne beisammenhat, würde auch schon nach Spokane gehen? Gibt es in der Gegend von Spokane

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