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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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er das Schauspiel des Geistesgestörten vor dem Altar. 
    Auch die anderen Antiker nahmen Blickkontakt auf, während sich vorne die Götter und Schöpfer, wie sie sich nannten, ihrem Rausch der Macht hingaben. Irre gewordene Wissenschaftler, durch selbst angewandte Klontechnologie zu endlosem Leben verdammt.
    Caesar schaute sich um und traf dabei direkt auf den Blick von Ramses. Die zwei Herrscher schauten sich befremdlich an, lagen doch zwischen ihren ersten Leben mehr als eintausend Jahre. Während Caesar ihm zunickte, um einen wichtigen Verbündeten zu gewinnen, senkte Ramses seinen Blick zu Boden. 
    Er wirkte verstört und angespannt, als könne er der Zeremonie nicht nur nichts abgewinnen, sondern überhaupt nicht begreifen, was sich dort vorne gerade abspielte. Er runzelte die gesamte Zeit die Stirn und schüttelte immer wieder den Kopf. Das Rubinauge seiner sich vom Kopfschmuck erhebenden Schlange leuchtete geheimnisvoll und spiegelte den inneren Aufruhr des altägyptischen Herrschers wider. Auch sein goldener Skarabäus, an einer Kette befestigt, baumelte heftig hin und her. Seine Brust darunter hob und senkte sich in schnellen, rhythmischen Zügen und brachte das Amulett so zum Tanzen. Ramses war anscheinend nicht Herr seiner Sinne selbst und bewies Caesar die Annahme mit seinem leeren Blick in eine undefinierbare Richtung. 
    Jeglicher Versuch, Ramses auf sich aufmerksam zu machen, erstickte bereits im Keime. Nach einer Weile gab Caesar seufzend auf, weil der Pharao keinerlei Reaktion mehr zeigte. 
    Der chinesische Gottkaiser belohnte Caesars Nicken hingegen mit einem weisen Lächeln. Durch das Studium der chinesischen Kultur gelangte Caesar an ein Wissen, was ihm bis heute am meisten Kopfzerbrechen bereitete. Es hatte doch tatsächlich weit nach Rom ein Reich gegeben, was territorial gesehen das Vierfache des Ausmaßes des römischen Reiches besessen hatte. Die Mongolei mit China. Angesichts des lächerlich bunten Gewandes an einer nicht sonderlich imposanten Statur, eines seitlich an der Schulter herunterhängenden Zopfes und des seltsam weiblich anmutenden Schuhwerks fragte sich Caesar, welche geheimnisvollen Kräfte damals am Werke gewesen sein mussten, solch ein Reich zu einen. Der Asiate, der sich nach seinem ersten Ableben von einer gewaltigen Armee von Terrakotta-Soldaten hatte bewachen lassen, lächelte nach zehn Minuten noch immer, was Caesar erstaunt zur Kenntnis nahm. Das Possenspiel auf der Bühne machte auf ihn scheinbar nicht den geringsten Eindruck. Er hockte, anstatt wie befohlen zu knien, auf einem Kissen – bei Jupiter schon ein Unding in dieser Höhle – versteckte seine Hände in weiten Ärmelaufschlägen und präsentierte allen Anwesenden ein porzellanartiges Gesicht mit spärlichem Bartwuchs, was zu einer Maske des Grinsens erstarrt sein musste. 
    Das Gesicht eines Chinesen drückt niemals Gefühle aus. Ein Chinese lacht immer. Auch bei Trauer oder Entsetzen. Lacht der mich nun aus oder an? Verdammter Bastard!  
    Caesar wendete sich ab und schüttelte sich, weil die Kälte ihm langsam in alle Glieder kroch. Das war nicht mehr der Körper, der durch Feldzüge gestählt jeder Witterung trotzte. Das war der Körper, der nun klimatisierten Räumen Tribut zollte und dementsprechend hochzivilisiert rebellierte. 
    Gerade wolle er seinen Mantel enger um sich schlingen, als er ein Hindernis spürte. 
    Marcus Antonius schickte sich an, einen Zipfel des Mantels zu ergattern und festzuhalten. 
    Mit einem Lächeln nahm Caesar die Schelmerei seines einstigen Co-Partners zur Kenntnis; mit einem festen Ruck entzog er das rote Gewand Marcus´ festem Griff. 
    In den Wäldern Germaniens hatten sie sich öfters eng aneinander geschmiegt und so der Härte eines nördlichen Winters entgegengewirkt. Böse war, wer dabei Schlechtes dachte … Um die Todesschwadronen der römischen Kohorten zu vertreiben, riefen die Germanen in jenen Tagen ihre nordischen Götter um Beistand an. So manches Mal krachten ihre blitzenden Götterfunken herab und erinnerten die Römer nach durchzechter Nacht an daherschwebende Walküren. 
    2000 Jahre folgte ein ähnliches Szenario mit neuen Göttern, die das Geplänkel der Feldherren nicht duldeten. 
    Wie vom Blitz getroffen, saßen Caesar und Marcus da, weil eine Art Elektroschlag die beiden traf und zur Ordnung rief. Chronos zog gerade eine Peitsche zurück und stieß in wilder Erregung seinen Fluch heraus, als Caesar aufsprang und sein Schwert vor sich schnellen

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