Caesar erwacht!
Statuen, allen voran römische Feldherren und Kaiser. Auch griechische Figuren wie Hermes oder Aphrodite, inmitten von Blumenwiesen, zierten dieses herrliche Fleckchen Erde. Sphinxe gerieten in ihr Sichtfeld und Pharaonen. Die glamouröse Welt des Films hatte sich Nicole aufgetan!
Das Fahrzeug musste noch eine große Strecke durch diesen Garten Eden zurücklegen. Dann plötzlich, nach etwa fünf Kilometern, kam eine historische Gebäudegruppe in Sichtweite. Insgesamt waren es vielleicht einhundert Bauwerke, die zusammen wie eine kleine Stadt wirkten und im Halbkreis gruppiert waren. Die Gebäude waren unterschiedlicher Bauart. Tempel mit hohen Säulen und Torbögen, symmetrische Wohnhäuser aus der Zeit der Antike, runde Gebilde wie Kampfarenen, dazwischen kleine Gassen und sogar ein Marktplatz, idyllisch auf dem höchsten Punkt platziert.
Das Fahrzeug stoppte vor einem der größeren Gebäude. An der dreieckigen Front konnte Nicole zwei Worte entziffern: Pax Romana!
Der Fahrer entließ Nicole aus dem klimatisierten Fahrzeug; zwei Bedienstete kamen ihr eilig entgegen. Sie trugen traditionelle Kleidung, wie Sklaven um die Zeit der römischen Antike. Nicole wurde höflich in das Gebäude geleitet und im Innenraum gebeten, kurz zu warten. Ihre Spannung wuchs ins Unermessliche!
Kapitel 11/XI – Déjà-vu
Das Gebäude war im Stil eines antiken, römischen Atriums errichtet worden, mit hohen, griechischen Säulen, innen mit feinstem weißen und roséfarbenen Marmor ausgelegt, mit unzähligen gemütlichen Diwans ausgestattet, und besaß schätzungsweise mindestens 2000 Quadratmeter. Im Raum herrschte angenehme Kühle, während draußen die Hitze brütete.
Überall zierten Palmen und andere exotische Gewächse das mediterrane Anwesen. Frisches Obst in ausladenden Schalen bot sich Nicole zum Verzehr an. Die äußerst anmutigen Diener, die sie hineingeführt hatten, waren verschwunden. Bis auf einen plätschernden Springbrunnen inmitten des Raumes umgab sie Stille.
Nicole war einige Zeit alleine und drehte sich, nachdem sie alles voller Neugier betrachtet hatte, in Richtung eines breiten Durchgangs. Hierdurch betrat sie ehrfurchtsvoll einen weiteren großen, hellen Raum, von dem aus sie in den weiträumigen Innenhof blickte. Auch hier draußen sprudelte es aus wunderschönen Springbrunnen, Statuen ergänzten die grüne Pracht edler und exotischer Pflanzen. Nichts rührte sich. Rückwärts gehend, bestaunte sie die vielen antiken Möbel, Vasen und orientalischen Wandbehänge.
Sich auf diese Weise fortbewegend, übersah sie den dicken persischen Teppich auf dem Boden und geriet ins Stolpern. Während ihres Sturzfluges rutschte der Teppich. Sie bemühte sich vergebens, Halt zu finden, und landete schmerzhaft vor nackten, sehr gepflegten Füßen in Sandalen. Weiter aufwärts, ungefähr ab unbehaarter Wadenhöhe, nahmen ihre Augen eine rote Tunika, locker gehalten von einem Gürtel, wahr. Und noch etwas höher zwei gebräunte, verschränkte Arme, die in wohlgeformten Händen endeten. Ihr Blick blieb schließlich an zwei tiefbraunen Augen unter schön geschwungenen Brauen haften. Die Nase des Mannes, der sich da so imposant vor ihr aufbaute, war unmerklich gebogen und schmal, die Haare dunkelgrau meliert und sehr kurz geschnitten. Der Mund männlich, aber sinnlich. Und die Züge sowie die hohen Wangenknochen gaben ein für Nicole sehr angenehmes Gesamtbild ab.
Er lächelte und reichte ihr galant eine Hand, um ihr aufzuhelfen. Seine Stimme klang etwas heiser, jedoch wohlklingend. „Déjà-vu! Eine Frau und ein Teppich. Ich hoffe, Sie haben sich nicht wehgetan? Darf ich mich vorstellen? Gaetano Cesare Sovrano.“ Sein Englisch war einwandfrei, mit einem leicht südlichen, harten Akzent, welcher allen romanischen Muttersprachlern anhaftete.
Als Nicole endlich wieder aufrecht stand, konnte sie auch seine Größe abmessen, schätzungsweise 1,80 Meter hoch. Für einen Italiener enorm groß. Vor Nicole stand ein Mann mit einer unbeschreiblich animalischen Anziehungskraft. Alleine seine Berührung war wie ein Blitzschlag und erinnerte sie an eine andere Person: Ihren Druiden. Wie verzaubert, betrachtete Nicole den exzentrischen Filmproduzenten, der sich bis dato den Blicken der Öffentlichkeit erfolgreich entzogen hatte.
Ihr fiel auf, dass er immer noch bewegungslos ihre Hand hielt und sie tief, aber auch fasziniert anguckte. Ein ungewöhnlich stechender Blick erfasste Nicole, während auch sie ihn
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