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Cafe con Leche

Cafe con Leche

Titel: Cafe con Leche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agathe Hanses
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reicht mir vollends!
    Willst
du nun an dir arbeiten oder nicht? Du kannst mich ja verdrängen! Das ist deine
freie Entscheidung! Aber, wenn du dich mit der Situation nicht auseinandersetzt,
stolperst du morgen oder ein andermal über genau die gleichen Probleme. War und
ist nicht dein Tenor, ein freundschaftlicheres und dadurch ein besseres
Verhältnis zu deiner Tochter zu bekommen?!
    Mein
Gott! Manchmal finde ich dich ganz schön nervig! Kann ich nicht auch mal
schlechte Laune haben? Und im Übrigen finde ich es auch manchmal ganz schön
gemein, dass ich mich immer mit irgendwelchen Dingen auseinandersetzen muss!
Was kann ich dafür, dass das Amt uns das Geld streicht, oder dass Chris mal wieder
ihren Kopf durchsetzen will?!
    Das
Amt lass im Moment mal dahin gestellt sein!
    Aber
die Beziehung zu deiner Tochter?! Willst du nun etwas verbessern oder nicht?
    Ja,
klar will ich was verbessern!
    Dann
setz dich damit auseinander! Vielleicht kann Christine nicht so wie du aus sich
heraus. Und ob sie heute ihren Kopf durchsetzen will, sei dahin gestellt. Sie
muss genau wie du die Willkür des Amtes verdauen. Jeder Charakter ist anders.
Und ihr beide seid manchmal schon richtige Dickschädel. Jeder von euch will
recht haben und ihr tut euch schwer, einander einfach nur mal zuzuhören. Warum
fällt es dir so schwer, dich auf deine Tochter einzulassen? Bist nicht gerade
du manchmal ein sehr rechthaberischer Mensch und fällt es dir nicht manchmal
schwer, dem anderen sein Recht zu lassen?
    Du
hast gut Reden, wehre ich ab. Muss denn bei jedem
Meinungswechsel immer ein Streit entstehen? Ich habe das Gefühl, dass Chris
meint, ich will ihr was. Dabei will ich mich nur einfach mit ihr vernünftig
unterhalten.
    Tja,
du willst das. Aber weißt du auch, was deine Tochter will? Wenn du mit dir
ehrlich umgehst, musst du einsehen, dass du ihr mit deiner vernünftigen
Unterhaltung auch gerne deine Meinung aufdrückst. Wie jetzt! Du willst nach
rechts gehen, Christine geradeaus. Sie hat sich doch über den Weg informiert.
Hast du denn so wenig Vertrauen zu deiner Tochter? Und da wir gerade so in
Stimmung sind; wenn ich Christine wäre, könnte ich deine oft so gut gemeinte
Vernunft vielleicht auch einfach nicht mehr hören. Was ist, wenn sie sich von
dir zu sehr gegängelt und eingeengt fühlt? Hast du darüber schon einmal
nachgedacht? Sie ist ein eigenständiges Individuum und hat ihre eigene Meinung.
Bist du nicht vielleicht diejenige, die ihr die Meinung immer so plausibel
darlegen will, als sei diese das oberste Gebot?! Entstehen nicht deshalb so
viele Spannungen zwischen euch? Nimm sie so, wie sie ist! Sie ist halt ein
sturer Charakter, wie du immer so schön sagst. Und wenn sie mal anderer Meinung
ist, so heißt das doch nicht, dass sie gegen dich ist! Vielleicht bist du da
ein bisschen zu sensibel! Nicht all das, was du für deine Tochter als richtig
und gut ansiehst, muss auch gut für sie sein! Lass sie doch gewähren! Sie weiß
sicherlich schon, was gut für sie ist. Du musst dir darüber im Klaren werden,
dass sie eine junge, selbstständige Frau ist. Da möchte sie bestimmt nicht von
ihrer Mutter wie ein kleines Kind gegängelt und betüddelt werden. Hast du dir
nicht vorgenommen, deiner Tochter auf diesem Wege näher zu kommen? Sie besser
zu verstehen? Dann lass sie gewähren und versuche nicht immer, ihr deine
Meinung aufs Auge zu drücken!
    Rums!
Das hat gesessen! Ich schlucke.
    Ach,
was kann mein inneres Stimmchen in seiner heiteren Art immer so schön ehrlich
sein! Und es ist auch immer stets zur Stelle, wenn mir gerade nicht danach
zumute ist! Trotzdem muss ich meinem Stimmchen wohl oder übel beipflichten.
Wenn ich ehrlich bin, verhalte ich mich nicht nur Christine gegenüber so. Auch
bei anderen Leuten versuche ich, meine Meinung durchzusetzen. Schaffe ich das
nicht, so habe ich oft das Gefühl, die Unterlegene zu sein, was mich wiederum
ärgert. Also habe ich da wohl ein Problem, dämmert es mir. Nicht Christine, die
sich wohl durch mich unterdrückt fühlt, gibt Anlass zu unseren Spannungen.
Nein, ich selber erzeuge auch viele dieser Spannungen, weil ich Chris
beeinflussen will, doch das zu tun, was ich denke und wie ich die Dinge so
sehe. Sie reagiert sehr wahrscheinlich nur! Ich erwarte von ihr, Fünfe gerade
sein zu lassen. Dabei bin wohl ich diejenige, die damit Schwierigkeiten hat.
Und wenn ich Rückschau über die letzten gemeinsam gegangenen sechshundert
Kilometer halte, muss ich mir schon eingestehen, dass ich

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