Café der Nacht (German Edition)
Zeitpunkt gekommen.“
Maxim sah ihn fragend an. Sein Herz pochte laut. „Der Zeitpunkt für was?“
Monroe lächelte nur. „Merk dir das, Max. Merk dir meine Worte. Vergiss sie nicht.“
Maxim konnte nur nicken. Er dachte still bei sich, dass er niemals etwas würde vergessen können, was zwischen ihnen gesagt wurde. Jedes Wort, ob im Guten oder Schlechten, war in die Matrix seines Herzens eingebrannt. Er sah den anderen an und konnte seine Gefühle kaum verbergen. Rasch räusperte er sich. „Okay, du Ringfingerschlächter. Du bist mit einer Frage dran.“
* * *
„Ich glaube, wir haben’s fast geschafft mit dem Café“, freute sich Maxim eines Freitags bei Rufus hinter der Bar. „Diese Schickimicki-Tanten haben wir rausgeekelt – ähm, ich meine, die anderen. Ich natürlich nicht.“
„Natürlich nicht“, schmunzelte Rufus und reichte ihm eine Weinflasche rüber.
„Und der Laden brummt doch wieder, oder?“
„Könnte schon weit schlechter sein.“
„Ihr seid Helden“, bemerkte Merlyn und erhob sein Glas. Fadil tat es ihm gleich. Merlyn war am Nachmittag aus Hamburg zurückgekommen und musste Rufus schon zum zweiten Mal in allen Einzelheiten schildern, wie es Nona ging und ob man sie auch gut behandelte. „Das Album ist phantastisch geworden“, schwärmte er. „Ich sage euch, das macht sie zum Star.“ Rufus war der Einzige, der darüber enttäuscht schien. Maxim wusste, weshalb. Wenn sich der zu erwartende Erfolg tatsächlich einstellte, würden sie Nona im Café der Nacht wohl nicht allzu bald wiedersehen.
„Oh mein Gott, da ist er!“, hauchte ein hübsches Mädchen, das sich mit ihrer Freundin schon eine Weile nervös an der Bar herumdrückte. Die beiden blickten gebannt zur Kellertreppe hinüber, die gerade Monroe mit Evelyn, der Lady Macduff, und ein paar anderen Freunden nach der Vorstellung herunterkam. „Sollen wir hingehen?“ Die andere war ganz rot geworden. „Oh Gott, ich trau mich nicht. Traust du dich?“
Etienne, der danebenstand und auf seinen Drink wartete, schnaubte herablassend. „Wenn ich einen Rat geben darf, Ladies, bloß nicht. Seine Lordschaft ist nämlich ein arrogantes Mistschwein.“
„Wenn es hier ein arrogantes Mistschwein gibt, dann bist ja wohl du das, du neidische, talentlose Mimose!“, fuhr Maxim ihn wütend an, die Augen blitzend, als wollte er ihm an die Gurgel gehen.
Etienne knallte sein Geld hin, schnappte sich seinen Drink und dampfte hochmütig ab. Merlyn hatte das halb amüsiert, halb erschrocken beobachtet und warf Rufus einen fragenden Blick zu.
Rufus schmunzelte. „Tja. Er hat was mit Macbeth. Das musste ja abfärben.“ Sie lachten.
„Hab ich nicht!“, protestierte Maxim. „Da läuft überhaupt nichts.“
Merlyn und Rufus tauschten einen vielsagenden Blick. „Warum da allerdings nichts läuft, ist mir ein Rätsel“, meinte Rufus. „Und Macbeth gibt sich unerwartet zurückhaltend.“
„Das hört sich aber gar nicht nach Macbeth an“, wunderte sich Merlyn.
Fadil nickte weise. „Macbeth hat sich ganz schön verändert, wenn ihr mich fragt.“
„Würdet ihr damit aufhören?“, beschwerte sich Maxim, doch niemand beachtete ihn.
„Das ist wahr. Er flirtet gar nicht mehr, ist euch das aufgefallen?“
„Er ist richtig handzahm geworden.“ Sie lachten über Fadils Worte. „Na ja“, fügte der grinsend hinzu, „im Vergleich zu früher.“
„Wie hast du das nur geschafft, Maxim?“
„Aber ich habe doch gar nichts gemacht!“ Maxim reckte die Hände gen Himmel.
Rufus grinste nur. „Und ich sag dir, du hast was mit Macbeth.“
„Wer hat was mit Macbeth?“, mischte sich das Kätzchen unversehens ein und zwängte sich zwischen Merlyn und Fadil an die Bar.
„Maxim“, tönten Merlyn, Fadil und Rufus einhellig.
Maxim rollte die Augen und gab sich geschlagen. „Ja, ja. Morgen werde ich umgehend Schottland erobern und danach die Weltherrschaft an mich reißen.“
„So ist’s brav, Kleiner.“
Maxim glaubte zwar kein Wort von dem, was die anderen über Monroe und ihn gesagt hatten, doch eins konnte er nicht leugnen. Schon seit einer ganzen Weile ließ Monroe sämtliche Verehrerinnen und Verehrer links liegen. Alles in ihm begann aufgeregt zu flattern, als er kurz die Möglichkeit erwägte, dass vielleicht doch etwas dran war an Fadils Observationen und Rufus’ Schlussfolgerungen. Für einen Moment lang war er seltsam glücklich, ohne genau sagen zu können, weshalb. Er verschränkte die Arme vor der Brust,
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