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Café der Nacht (German Edition)

Café der Nacht (German Edition)

Titel: Café der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Julieva
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als sie Rufus’ Augen fand. Für einen stillen, distanzüberwindenden Moment sahen sie sich an, dann setzte Nona sich ruckartig in Bewegung. Rufus verließ wortlos seinen Posten und lief ihr entgegen. Als sie einander erreichten, fiel Nona ihm lachend um den Hals und er schwenkte sie herum, schlagartig glücklich. Als er sie wieder abgestellt hatte, drückten sich beide lange und fest. Er atmete ihren Duft, fand ihn bezaubernd, betörend wie niemals zuvor.
    „Mein Rufus. Ich hab dich so schrecklich vermisst!“
    „Du hast mir auch gefehlt.“
    „Sehr?“
    „Mehr als sehr.“
    Herzlich drückte sie ihm einen dicken Kuss auf die Wange. Sie betrachtete liebevoll sein Gesicht, dann zog sie ihn nochmals an sich. Ihr Körper an seinen gepresst, und er konnte kaum atmen, still getroffen davon, wie er auf sie reagierte.
    „Oh, wie schön.“ Merlyn, der hinzugetreten war, legte die Hand aufs Herz und seufzte verzückt. Nona löste sich lachend aus Rufus’ Armen, um ihn zu begrüßen. Er gab sie ungern frei.
    Mittlerweile hatten auch andere Nonas Ankunft bemerkt, und bald waren sie umringt von neugierig-freudigen Gesichtern. Nona schien momentan fast überfordert von den vielen Fragen, die auf sie einstürmten. Am liebsten hätte Rufus sie fortgeführt, in die Ruhe, in die alte, freundliche Ruhe, die sie so oft geteilt hatten. Er legte den Arm um sie, beschützend, abschirmend. Sie drückte sich an ihn, entspannte sich und begann, strahlend Auskunft zu geben.
    Donna schubste sich durch die Menge und kam abrupt vor Nona zum stehen, als ob ihr das uncharakteristisch sentimentale Verhalten gerade noch rechtzeitig aufgefallen wäre, bevor sie ihr um den Hals fallen konnte. Nona lachte, zog sie an sich und drückte sie. Mit einem Blick auf Donnas leuchtenden Haarschopf staunte sie, „Wow. Sie sind lila.“
    „Och, schon Ewigkeiten. Du warst zu lange weg!“
    „Vielleicht war ich das wirklich“, erwiderte Nona versonnen und sah zu Rufus auf.
    Nach einer kleinen Weile scheuchte Donna rabiat die Umstehenden weg, sodass nur der engste Kreis aus der Pension übrig blieb. Nona wurde an der Mitte der Bar platziert, damit sie in Ruhe erzählen konnte. Rufus kehrte zurück an seinen Arbeitsplatz, wenig erfreut über die vielen Bestellungen, die sofort von ringsum auf ihn einprasselten.
    „Ich mach das schon“, meldete sich Maxim an seiner Seite und nickte ihm zu.
    „Danke, Mann.“
    Nona begann zu erzählen. Von einem Kreuzfahrtschiff, auf dem sie aushilfsweise engagiert gewesen war, von einem Millionär in Cannes, der sie auf seiner Yacht und in seinem Maybach mitgenommen hatte. Von einem winzigen, heruntergekommenen Theater in Prag und einem spanischen Zirkus, in dem sie gesungen hatte. Dann fing sie ihrerseits an, die Freunde auszufragen, was sich im Café der Nacht getan hatte. Nur Rufus fragte sie nichts. Ihre Augen verrieten ihm, dass dies geschehen würde, wenn sie beide allein waren.
    „Dean!“, rief Nona unvermittelt quer über den Raum und sprang so ruckartig auf, dass der Barhocker fast umkippte.
    Rufus beobachtete dies gelassen. Mit Monroe war Nona stets wunderbar ausgekommen. Als Monroe sich nachlässig umdrehte, winkte sie ihm zu, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er nahm sich die Zeit, zuerst seinen Kurzen zu kippen, flüsterte Apollonia, der unnahbaren, schwarzhaarigen Aktionskünstlerin, etwas ins Ohr, dann erst schlenderte er gemächlich herüber. Bevor er ein Wort sagen konnte, hing ihm Nona auch schon am Hals. Er lachte leise. „Hey, Kleine.“
    „Hey, Kater.“ Sie ließ ihn los und strahlte. Rufus beobachtete aufmerksam, dass Monroes Hände noch auf ihren Hüften ruhten. „Wie viele von deinen Leben hast du denn inzwischen verbraucht?“
    „Achteinhalb“, antwortete er augenzwinkernd.
    „Lügner! Das sagst du jedes Mal.“
    Er grinste sie an. „Verdammt, Nona, du siehst gut aus. Du solltest öfter wegfahren.“
    Sie gab ihm einen spielerischen Klaps, doch der Ausdruck in ihrem Gesicht war voller Zuneigung. Ihre blauen Augen glänzten. Rufus runzelte die Stirn, plötzlich von leiser Sorge ergriffen. Etwas war anders.
    Dela zog seine Aufmerksamkeit auf sich und bedeutete ihm, eine Flasche Sekt aufzumachen. Die Familie war wiedervereint. Bald hielten sie alle Gläser mit sanft perlendem Inhalt in den Händen und stießen ausgelassen an.
    „Auf unsere Nona!“
    „Auf dass sie uns nie mehr so lange verlässt“, fügte Rufus lächelnd hinzu.
    Nona schmiegte sich zufrieden an ihn wie eine

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