Café Eden - Roman mit Rezepten
entgegensetzen. Sie verlor an Gewicht, lag nachts wach und versuchte, Matts Stimmungen zu ergründen, und trug die Verantwortung, die ihr Mann nicht mehr wahrnahm. In ihrer Not wandte sie sich an Afton. Auf ihre Stärke konnte sie sich immer verlassen.
Im Sommer 1956 kam Afton nach Greenwater und blieb zwei Wochen. Dem Chaos im Haus setzte sie ihre üblichen Heilmittel entgegen, Energie und Glaube. Afton nahm Matt ins Gebet, der ihr jedoch nicht zuhörte. Sie kochte riesige Mahlzeiten, putzte, wusch, bügelte und gewann damit Stellas widerwilligen Respekt. Afton kümmerte sich um die Kinder. Sie engagierte einen Mann aus der Gegend, der sich um Ernestos vernachlässigten Garten kümmerte, und sie stellte Matts Freundin Marinda Reynolds als Haushälterin ein. Juan war 1954 an Lungenkrebs gestorben, und Marinda zog in das leerstehende Gästehaus ein.
Afton Lance brachte alles in Ordnung. AuÃer Matt. Vor Matts Jammer musste selbst Afton kapitulieren. Sie konnte ihn aus seinem Elend nicht befreien.
Als sie am Tag ihrer Rückreise nach St. Elmo neben Eden auf dem Bahnsteig stand, sagte sie zu ihrer Nichte: »Denk daran, dass Gott uns nichts aufbürdet, was wir nicht tragen können.«
»Gott muss wohl sehr optimistisch sein«, erwiderte Eden.
Afton war ungewöhnlich nachdenklich. Sie sagte: »Sei vorsichtig, Eden. Ein so leidenschaftlicher Mann macht mir Angst. Ich habe Angst vor seiner Trauer. So tiefe Trauer ist nicht normal. Matt muss schwächer sein, als wir gedacht haben. Irgendetwas Dunkles muss in ihm sein. Ich will damit nichts Kritisches oder Gemeines sagen. Ich tue nur meine Pflicht, wenn ich dich warne. Matt hat dich verlassen, Eden.«
»Nein, das stimmt nicht. Er hat mich nicht verlassen.«
»Er schwelgt in seinem Kummer, ohne an dich, die Kinder oder seine Mutter zu denken. Er denkt nur an sich. Wenn es so weitergeht, wirst du dir die Gesundheit ruinieren.«
»Ich weià nicht, wie ich ihn aufhalten soll.«
»Ich auch nicht. Es tut mir leid. Du hast mich gebeten, hierherzukommen und euch zu helfen, und ich habe versagt.«
»In meinen Augen hast du noch nie versagt.«
Afton Lance schwieg.
Sechs Monate nach dem Unfall tauchte Matt aus der Verzweiflung auf wie Phönix aus der Asche. Als ob nichts gewesen wäre, kehrte sein altes Strahlen zurück, und aller Jammer war vorbei, als die Marchs erfuhren, dass ihre gemeinsame Produktion, The Lariat Lawman , auf ABC in ganz Amerika ausgestrahlt werden würde. Mit Unterstützung von Scoop Erdnussbutter: Scoop - der beste Freund des Brotes.
Es war vielleicht nicht der tolle Western, von dem Matt geträumt hatte, aber die Serie, die von 1957 bis 1961 im Fernsehen lief, zeugt noch heute von Matt Marchs Ehrgeiz, über die Pferdeopern, die in den fünfziger Jahren das Programm bestimmten, hinauszugehen. Es ging zwar sicher nicht über das Genre hinaus, aber Drehbuch und Besetzung waren hervorragend und das Städtchen Lariat eine lebensechte Kulisse. Auch Schwarze, Mexikaner und Asiaten spielten Rollen, die sich entwickelten, und ihre Dialoge waren nicht allein auf Klischees und Lacher ausgerichtet. Matt March nannte es authentisch.
Er wollte einen Western schaffen, in dem man den Schweià und Schmutz des Alltags riechen konnte. Die Pferdeäpfel wurden nicht sofort von der StraÃe gefegt. Matt begnügte sich nicht damit, Klischees zu bedienen, er war der Ansicht, sein Publikum müsse die Fliegen auf den Hinterteilen der Pferde sehen. Der Wind sollte den Männern die Hüte vom Kopf blasen. In der Schmiede war es so heiÃ, dass dem Hufschmied der Schweià auf der Stirn stand, und echte Funken flogen, als er mit dem Hammer auf den Amboss schlug und damit den authentischen Rhythmus des Westens erschuf, den Matt so liebte.
TEIL II
Brotlaibe und Fische
1959
1
E ine kleine, finster blickende Gruppe von Männern und Frauen, einige davon mit Babys in den Armen, hatte sich vor dem Sheriffbüro, einem soliden Backsteinbau, versammelt. Ein bewaffneter Mann stand breitbeinig auf der Holzveranda und versperrte den Einwohnern von Lariat die Tür.
»In Ordnung! Tretet zurück!«, sagte der bewaffnete Mann, Deputy Spud Babbitt mit rauer Stimme. Er hielt sein Gewehr hoch. »Wir haben seit zwanzig Jahren niemanden mehr in Lariat gelyncht, und das werden wir auch jetzt nicht tun.«
Genau in diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und der Sheriff von
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