Café Eden - Roman mit Rezepten
Lariat trat heraus. Er hob die Arme, die mit Handschellen an zwei Gefangene gefesselt waren. »In meiner Stadt wird niemand gelyncht«, erklärte Sheriff Lance Kidd. Er trug hochhackige Stiefel, war aber trotzdem nicht annähernd so groà wie Spud. Trotzdem wirkte er beeindruckend und durchtrainiert. Die beiden Gefangenen warfen ihm unterwürfige Blicke zu. »Diese Männer werden einen gerechten Prozess in Lariat bekommen«, fuhr der Sheriff fort. »Ich habe einen Eid darauf abgelegt.«
»Er hat meinen Daddy erschossen«, schrie Liza unaufgefordert aus der Menge. Mit ihren sieben Jahren spielte sie oft kleine Mädchen in der Kleidung der Zeit. Stellina, die neben ihr stand, schwieg.
Der Sheriff kündigte an, dass jeder, der die Gefangenen lynchen wollte, auch ihn aufhängen müsse, und dann ging er mit ihnen in der glühenden Julihitze mitten durch die Menge, die sich teilte wie das Rote Meer. Der Deputy deckte mit entsicherter Flinte ihren Rückzug.
»Schnitt!«, schrie Matt. »Fünf Minuten Pause für alle.« Er wandte sich zu seiner Frau um, die mit dem Klemmbrett neben ihm saÃ, und legte ihr den Arm um die Schultern. »Wo sind wir?«
»Wir hinken hinterher«, erwiderte Eden. The Lariat Lawman und andere Western erinnerten Eden an Schwester Thorsens hundertjährigen Sauerteig, der in Aftons Küche immer in einem zugedeckten Steinguttopf gestanden hatte. Wenn Afton backen wollte, hatte sie ein wenig herausgenommen, Mehl, Salz, ein wenig Fett oder Butter hinzugefügt und alles verknetet. Brot oder Kuchen entstanden aus der Mischung, und auch bei einem Western zählte das Grundrezept mehr als der geschriebene Text.
Und das war das Rezept: Der Gute war ein meisterhafter Reiter, Kämpfer und Schütze. Da The Lariat Lawman abends ausgestrahlt wurde, durfte der gute Cowboy trinken, sogar rauchen, aber er war nie betrunken oder grausam. Loyal seinem Pferd und seinem Gefährten gegenüber, respektvoll zu Frauen, aber nie anzüglich. Seine Schwächen waren zugleich seine Stärken. Obwohl er sich manchmal auÃerhalb des Gesetzes bewegte, schützte der Gute die Rechte der Bürger. Der Sheriff von Lariat, Lance Kidd, hatte eine geheime Vergangenheit: Er war früher ein Gesetzloser gewesen. Das änderte das Rezept zwar nicht grundlegend, fügte aber einiges an Würze hinzu. Jeder, der Lance Kidd von früher kannte, konnte seine gegenwärtige Position als geachteter, sogar gefürchteter Gesetzesvertreter bedrohen. Diese Vergangenheit war Matts Idee. Der Name, Lance Kidd, kam von Eden, zu Ehren von Tom und Afton.
Wenn man sich an die Zutaten hielt, musste jeder Gute sein Pferd und seinen Gefährten haben. Der Name des Pferdes war unauflöslich mit dem guten Cowboy verbunden. Lance Kidds Pferd hieà Cheyenne. Das war Les Doyles Idee. Der Gefährte war immer loyal und ein bisschen dumm; er war immer für einen Lacher gut und brachte den Guten manchmal in Schwierigkeiten. Spud Babbitt, der Deputy, bildete da keine Ausnahme, und selbst sein Name war mit Absicht komisch gewählt.
Der Gute, sein Gefährte und sein Pferd kamen mit den Bösen in Konflikt. Diese waren häufig in der Ãberzahl, hatten Schnurrbärte und waren dumm wie Bohnenstroh. Jeder, der auf dem Bildschirm sein Pferd schlecht behandelte, war ein Böser. Manchmal wurden sie angeführt von einem richtigen Schurken, der häufig Anzug und Krawatte trug, um anzudeuten, dass er kein echter Sohn der Prärie war. Und natürlich gab es das Mädchen.
Das Mädchen des Lariat Lawman war die Lehrerin, Carrie Dunne, die von Lois Bonner gespielt wurde. Eigentlich musste sie fantastisch reiten können, aber das war nicht der Fall. Als passionierte Reiterin hatten sie Ginny Doyle. Sie war ein Genie. Sie konnte fallen, während des Galopps vom Pferd abspringen oder sich um seinen Hals hängen. Sie konnte auf einem Bein auf dem Sattel stehen, während das Pferd weiterrannte, und dann einen Handstand machen. Ginny Brothers Doyle hatte ein trauriges, zimtfarbenes Gesicht; sie trug ihre Haare so kurz wie ein Mann, damit sie problemlos die jeweiligen Perücken darüberziehen konnte. Sie bestand nur aus Sehnen und Muskeln und war quasi alterslos. Neben Annie Douglass war sie Edens beste Freundin; und in Lariat sogar ihre einzige Freundin, weil Edens Aufgabe auf dem Set Freundschaften nicht gerade förderte.
Sie gab die direkten
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