Café Eden - Roman mit Rezepten
Gringo-Junge, den Gott als Antwort auf die Gebete deiner Mutter geschickt hat. Jeder Ehemann, selbst so ein Gringo, ist besser als gar kein Ehemann. Zumindest wirst du verheiratet sein. Und dein Vater und ich können in Frieden sterben.«
Señora Trujillo sagte Gloria, sie hätten dem Jungen einen Handel angeboten; er hätte in die Hochzeit eingewilligt, aber die letztendliche Entscheidung läge bei Gloria. Ganz allein bei ihr. Wenn sie Benjamin Franklin Patterson nicht heiraten wolle, dann würden sie ihn hängen.
Gloria hielt in ihrer Arbeit inne, befeuchtete ihre Fingerspitze und probierte ihre Gewürze. Dann nahm sie den Mehlsack ab, den sie sich als Schürze vor ihren Rock gebunden hatte, und folgte ihrer Mutter aus dem Haus, durch den Garten, an ihren mürrischen Brüdern und ihren neugierigen Frauen vorbei in die Scheune, wo ihr Vater mit Benjamin Franklin Patterson, der an einen Stuhl gebunden war, wartete.
Ihr Vater wiederholte noch einmal, dass es ganz allein ihre Entscheidung sei. Sie konnte ihn heiraten, musste aber nicht.
Gloria Trujillo trat auf Ben Patterson zu. Seine Nase war gebrochen. Wie ihre. Sie berührte sie, und er zuckte zusammen. Sie schob ihm die blonden Haare aus der Stirn und blickte in seine blauen Augen, die langsam begannen, zuzuschwellen. Seine Lippen waren blutig, aufgeplatzt und geschwollen. Er hatte einen Stoppelbart. Er war das Schönste, was Gloria je in ihrem Leben gesehen hatte, abgesehen von der Porzellanpuppe, die ihr Vater ihr einmal aus Mexiko mitgebracht hatte. Sie sagte, sie wolle ihn heiraten.
Es ging alles ganz schnell. Ein Pfarrer wurde geholt, und in der Zwischenzeit schlachteten Glorias Brüder eins der gestohlenen Rinder für ihr Hochzeitsessen.
Als der Priester, Frank Callahan, wieder nach St. Elmo zurückging, hatte er einen Brief an Richter und Mrs. Patterson von ihrem Sohn Ben dabei. Die Wette im Ferris Hotel wurde darin nicht erwähnt. Ben schrieb seinen Eltern nur, er sei ausgeritten, sein Pferd habe gescheut und ihn abgeworfen, er sei verletzt gewesen und würde jetzt von einer Familie gepflegt, die ihn vor dem sicheren Tod gerettet habe. Er habe sich auf den ersten Blick in ihre schöne Tochter verliebt und sei jetzt ein verheirateter Mann.
Ein paar Monate später, im Herbst 1902, fuhren Mr. und Mrs. Benjamin Franklin Patterson in St. Elmo ein. Sie saÃen in einer Kutsche, ein Geschenk von den Eltern der Braut, gezogen von einem Paar prächtiger Pferde, die von einer Ranch in der Nähe von San Gabriel gestohlen worden waren. Die Kutsche war an einem weiter entfernten Ort gestohlen worden. Hinten an der Kutsche war ein Stutfohlen angebunden, sodass Ben seine Wettschulden begleichen konnte. Sie fuhren zum Haus von Richter und Mrs. Patterson.
Im Familiensalon der Pattersons brach Mrs. Patterson in Tränen aus. Ben saà neben Gloria und hielt seinen Hut in den Händen. Gloria lächelte ihr schiefes Lächeln. SchlieÃlich war sie eine Braut. Der Richter lehnte am Kamin. Ernst versicherte er Ben, die Heirat sei nicht rechtskräftig und könne annulliert werden.
Ben sagte, das glaube er nicht. Pfarrer Callahan sei ein richtiger Priester.
Richter Patterson sagte, sie könnten sich ja scheiden lassen. Ben lehnte ab.
Richter Patterson fragte seinen Sohn: »Willst du wirklich in eine Familie mexikanischer Pferdediebe einheiraten? Was für ein WeiÃer bist du eigentlich?« Und dann sagte der Richter noch, wenn Ben bei Gloria bliebe, würden die Pattersons ihn enterben. War ihm dieses zurückgebliebene Mädchen wichtiger als seine Mutter und sein Vater?
Ein Mädchen, das von Pferden niedergetrampelt worden ist, ist einem Haufen Methodisten sicher gewachsen. Gloria war hässlich, aber sie war nicht zurückgeblieben, und obwohl jahrelange körperliche Schmerzen sie still gemacht hatten, lieà sie sich nicht einfach herumschubsen. Und blöd war sie ganz gewiss nicht. Gloria stand auf und zog Ben am Ellbogen. Auch er erhob sich.
Gloria sagte: »Wir haben einander, das ist genug. Vor den Augen Gottes sind wir verheiratet. Ich liebe diesen Mann. Ich werde ihn lieben bis zu dem Tag, an dem ich sterbe. Das werden Sie nicht ändern. Nichts kann das ändern.«
Gloria Trujillo Patterson hielt ihr Wort, und Ben hielt seins ebenfalls, obwohl es ihm nicht gelang, wirklich für sie und ihre sieben Kinder zu sorgen. Ständig wechselte er von einem schlecht bezahlten Job
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