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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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alles viel kleiner aus als im Film.«
    Â»Das muss so sein. So wirken kleine Männer größer, und die Kamera verzerrt die Proportionen sowieso. Diese kleine Hütte hier ist schon in Hunderten von Filmen gezeigt worden.« Er streckte die Hand aus, und sie ergriff sie. »Schurken treffen sich immer in so einem Unterschlupf, planen ihre Rache und streiten sich. Die Schlägereien werden mit Soundeffekten untermalt. Galoppierende Pferdehufe macht man mit Kokosnussschalen.«
    Â»Klingt witzig.«
    Â»Ist es auch. Reitest du?«
    Â»Nein.«
    Â»Schade. Das ist eigentlich die beste Art, das Gelände zu erkunden. Man kann bis da oben hin reiten«, er zeigte in nördliche Richtung, »und an schönen Tagen, wenn es wirklich klar ist, sieht man sogar das Meer. Bestimmt.«
    Er zog sie an sich. In seinen Cowboystiefeln war er nur ein bisschen größer als sie. Er fuhr mit den Lippen über ihre Schläfen, und Eden fühlte sich beschützt in seinen Armen. Sie hob ihm ihr Gesicht entgegen, damit er sie küsste, aber sein Kuss war so sanft, dass sie ihn kaum spürte.
    Â»Wenn das geheilt ist«, er tippte mit den Fingerspitzen leicht auf die Abschürfungen, »dann küsse ich dich, wie du geküsst werden solltest.«
    Â»Woher willst du wissen, wie ich geküsst werden sollte?«
    Â»Ich weiß es eben. Ich wusste es vom ersten Moment an, als ich dich gesehen habe.«
    Â»Bevor oder nachdem ich mit dem Gesicht im Dreck gelegen habe?«
    Â»Wenn ich nicht bei dir bin, denke ich ständig nur an dich. Ich sehe dein schönes Gesicht vor mir, sehne mich nach dem Klang deiner Stimme und dem Duft deiner Haare.« Er zog sie enger an sich und fuhr ihr mit den Fingern durch die Haare. »Aber es ist noch nie eine Frau zusammengezuckt, wenn ich sie geküsst habe, und ich möchte nicht, dass du die erste bist. Du sollst überhaupt nicht zusammenzucken.«
    Â»Soll ich lieber in Ohnmacht fallen, so wie meine Mutter, wenn sie Ernest March sah?«
    Â»Das kannst du doch besser.«
    Eden lächelte, und die Abschürfungen auf ihrer Lippe prickelten. »Ja, ganz bestimmt.«
    Â»Möchtest du die Ranch noch sehen? Danach fahren wir zurück und essen mit den anderen an der Kochstelle zu Mittag.«
    Der Jeep rumpelte über den Feldweg. Matt erklärte Eden, dass sie um die Ranch viel Platz brauchten, weil in manchen Szenen Rinder dabei sein mussten oder falsche Getreidefelder, und außerdem musste alles weit genug auseinander liegen, wenn zwei Produktionsfirmen gleichzeitig auf dem Gelände drehten. »Wir haben hier hinten im Tal ja noch Glück, dass kein Flugzeugverkehr herrscht. Manche Locations sind deswegen pleite gegangen, weil sie nicht mehr gebucht werden konnten. Wenn wir erst mal die Eisenbahnlinie gebaut und ein paar alte Dampfloks angeschafft haben, dann können alle Western in Greenwater gedreht werden. Dann haben wir mehr zu tun, als uns lieb ist.«
    Â»Und dann?«
    Â»Wie meinst du das?«
    Â»Was für einen Sinn macht es, wenn man mehr zu tun hat, als einem lieb ist? Dann muss man Angebote ausschlagen.«
    Matt grinste und schob seine dunkle Haartolle aus der Stirn. »Ich habe große Pläne, Eden. Ich werde nicht ewig der Typ sein, der mit dem Klemmbrett rumrennt und Kuhfladen zählt. Das kannst du mir glauben.«
    Â»Ich glaube es dir.«
    Â»Ich freue mich schon darauf. Greenwater Pictures. Eines Tages wird Greenwater Pictures die besten Western auf der Welt produzieren. John Ford wird Tränen vergießen. Sieh nur, was ich zur Verfügung habe! Tolles Land, authentische Kulissen, gutes Wetter. Ich habe Wasser, den Ague-Verde-See, und weiter oben, im Winter, gibt es einen kleinen Fluss. Und ich kenne jeden Cowboy und Stuntman in der Branche. Sogar die singenden Cowboys. - Kennst du die? Weißt du was? Wir schauen uns heute Abend ihren neuen Film an. Gehst du mit mir ins Kino?«
    Â»Ja, klar. Ich liebe Western.«
    Â»Und Liebesgeschichten.«
    Â»Die Leute werden Western immer mögen. Wenn ich einen schlechten Western sehe, möchte ich den, der dafür verantwortlich ist, am liebsten erwürgen. Diese schlecht gemachten Kulissen, der gemalte Hintergrund, Pappeisenbahnen, Kakteen aus Gummi. Damit verfälschen sie die Geschichte und die Menschen, die sie erlebt haben. Schau dich doch um. Das Land ist mythisch. Nein, Eden«, fuhr er lächelnd fort, »Western sind die einzig

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