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Cagot

Cagot

Titel: Cagot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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Etwas, das mit den Deutschen zu tun hat.« Sein Blick blieb auf einem bestimmten Punkt haften. »Da. Das Völkermordmuseum. Die Hütte dort… das muss es sein.«
    »Das soll ein Museum sein?«
    Angus zuckte mit den Achseln. »Ich weiß. Macht nicht viel her. Trotzdem, es ist ein Museum. Ein winziges, aber das ist Afrika - und für die Namibier ist es sehr wichtig. Normalerweise ist es geschlossen. Ich meine, so fernab von allem kommen hier kaum Besucher her. Man muss vorher einen Termin vereinbaren und …«
    David war bereits losgegangen.
    »Kommt!«
    Das Museum war ein niedriger Holzbau am Ende der Felsspitze, dem die gnadenlosen Benguelawinde schwer zusetzten. Die Eingangstür war zu. Irgendwie war die Luft gleichzeitig kalt und heiß. Davids Haut brannte. Inzwischen war die Sonne richtig schmerzhaft.
    Angus drückte die Klinke nieder, aber die Tür war abgeschlossen. David stellte sich kurzerhand neben ihn und trat mit aller Kraft gegen das Holz. Das Schloss leistete keinerlei Widerstand und gab sofort nach.
    Sie gingen nach drinnen. An den Holzwänden des drückend heißen Raums standen Regale, Schränke und Vitrinen; von einem Sockel in einer Ecke grinsten ihnen drei Totenköpfe entgegen.
    »Du lieber Himmel«, hauchte Amy.
    »Das sind Hereroschädel«, erklärte Angus. »Fischer ließ sie von Hererofrauen von allen Geweberesten säubern. Sie mussten die Schädel ihrer ermordeten Männer flensen. Er wollte sie untersuchen, die Schädelgrößen vergleichen. Fischer ohne seine Messschieber - undenkbar! Aber wir müssen … mal sehen … wo könnten hier Fischers Forschungsunterlagen versteckt sein? Sie müssen irgendwo sein … irgendetwas muss hier sein …«
    Sie begannen, zu suchen. Hektisch, aber mit System machten sie sich an die Arbeit. Sie räumten die verstaubten Vitrinen aus, nahmen die alten Wälzer mit ihren Frakturschrifttiteln aus den Regalen und blätterten sie hastig durch. Die Rehobother Bastarde und Das Bastardisierungsproblem beim Menschen.
    Aber sie fanden nichts. Sie kramten in Schubladen voll wissenschaftlicher Instrumente, gynäkologisch und grausig in ihrer stählernen Makellosigkeit. Nichts. Schuldbewusst schob David eine Kiste mit vertrockneten menschlichen Knochen beiseite. Er ließ es am nötigen Respekt fehlen beim Umgang mit den Überresten zweier in Vergessenheit geratener Genozide, den traurigen Relikten eines untergegangenen Volks.
    Irgendwann wussten sie nicht mehr weiter. Sie knieten niedergeschlagen auf dem Boden der kleinen Hütte und sahen sich ratlos an. Angus schaute auf die Uhr.
    »In vierzig Minuten geht der Hubschrauber … wenn wir ihn nicht erreichen …«
    Amys Augen leuchteten vor verzweifelter Entschlossenheit, als sie sich noch einmal umschaute. Die Hereroschädel grienten sie von ihrem Sockel in der Ecke an. Sie hustete den Staub aus ihrer Lunge und sagte seufzend:
    »Was für ein grauenhafter Ort. Einfach fürchterlich. Ich verstehe das einfach nicht, Angus. Hier ist nichts aus Deutschland, absolut nichts; alles ist aus Namibia. Aus der Zeit des Deutschen Reichs, aber namibisch. Wo sollten hier Fischers Unterlagen sein?«
    Angus nickte. Seine Stimme war leise und resigniert. »Ja, alles hier ist aus Namibia …«
    David hörte wortlos zu. Die Schädel grinsten ihn an, lachten über den Cagot. War er ein Cagot? Sie machten sich über ihn lustig. Er versuchte, nicht weiter daran zu denken, und konzentrierte sich wieder auf die Karte. Auf den Hinweis.
    »Zugspitzstraße. Was könnte das bedeuten?«
    »Auf den ersten Blick nichts.« Angus schüttelte den Kopf. »Es ist ein geläufiger deutscher Straßenname. Jedenfalls kommt er mir irgendwie bekannt vor …« Seine Miene erstarrte, und dann erhellte sie sich plötzlich. »Klar habe ich diesen Straßennamen schon mal gehört! Natürlich!« Er richtete sich auf. »Ich habe den Namen schon mal gehört. David. Die Karte! Gib sie mir noch mal, natürlich, das muss es sein …«
    Auch David und Amy standen auf.
    Aufgeregt falteten sie die Karte in dem staubigen Licht auseinander. Angus beugte sich dicht darüber und las die winzige Schrift.
    »Es ist die Adresse des Kaiser-Wilhelm-Instituts. In Berlin! Zugspitzstraße dreiundneunzig. Das Archiv.«
    »Was…«
    »Es ist in … Eugenikerkreisen sehr bekannt. Sonst weiß aber kaum jemand etwas davon. Das hat Dresler deinem Vater aufgeschrieben, oder?«
    »Ja.«
    »Dann hat er ihm also eine Adresse gegeben, wo er Fischers Unterlagen finden könnte … oder zumindest einen

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