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Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Titel: Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Worth
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runter. Was der Speck heutzutage kostet! So was hab ich noch nich erlebt.«
    Fred knallte seine Schaufel so fest auf den Boden, dass eine Aschewolke aufstieg, und rief: »Schweine! Das isses. Schweine. Sie hams im Krieg so gemacht, also kann mans auch wieder machen.«
    Mrs B. rauschte mit dem Besen in der Hand zu ihm hinüber. »Du alter Drecksack, mach mir meine Küche bloß nich dreckig.«
    Kampfeslustig hielt sie den Besen im Anschlag. Aber Fred sah und hörte nichts. Er packte sie um die Hüften und wirbelte in einem wilden Tanz mit ihr umher.
    »Du sags es, altes Mädchen, du sags es. Warum is es mir nich gleich eingefallen. Schweine.« Er gab schnaubende, grunzende Laute von sich, die wohl ein Schwein nachahmen sollten, was ihn nicht gerade hübscher aussehen ließ. Mrs B. entzog sich seiner Umarmung und klopfte ihm mit dem Besenstiel auf die Brust.
    »Du verrückter …«, fing sie an zu keifen, aber er schimpfte zurück. Wenn zwei Cockneys sich ein hitziges Wortgefecht liefern, ist es unmöglich, ihnen zu folgen.
    Das Frühstück war beendet, wir hörten, wie die Schritte der Schwestern sich näherten. Sie erschienen in der Tür und schlagartig endete das Slangscharmützel.
    Ganz aufgedreht erklärte Fred, dass ihm gerade eine brillante Idee gekommen war. Er wolle ein Schwein halten. Es könne im Hühnergehege leben, das er ganz leicht zum Schweinestall umbauen könne, und im Nu wäre das Schwein bereit für die Schinkenfabrik und Fred ein gemachter Mann.
    Schwester Julienne war begeistert. Sie liebte Schweine. Sie war auf einem Bauernhof aufgewachsen und wusste viel über Schweinehaltung. Sie sagte Fred, er könne alle Küchenabfälle und Essensreste des Nonnatus House haben, und riet ihm, bei allen Cafés vor Ort um den gleichen Gefallen zu bitten. Schüchtern fragte sie, ob sie denn das Schwein einmal besuchen könne, wenn es im Hühner- / Schweinestall eingezogen sei.
    Fred war kein zögerlicher Charakter. Wenige Tage später war der Schweinestall fertig. Er warf mit Dolly die Ersparnisse zusammen und schon bald besaßen sie ein rosiges, quietschendes kleines Wesen. Schwester Julienne war voll des Lobes.
    »Da haben Sie aber ein besonders schönes Schwein, Fred. Eine echte Schönheit. Das erkennt man an den breiten Schultern. Sie haben eine gute Wahl getroffen.«
    Sie schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln und Freds Gesicht wurde so rosa wie das Schwein.
    Fred befolgte Schwester Juliennes Rat, bereitete eine Maische aus Kleie und eine Nussmischung zu und besorgte Speiseabfälle bei den Cafés und Gemüsehändlern der Umgebung. Oft sah man die beiden in ernste Gespräche vertieft, während Fred vor Konzentration an seinem Zahn suckelte und einwärts pfiff. Schwester Julienne riet ihm noch zu Heu und Wasser und zum regelmäßigen Ausmisten und beeindruckte uns alle mit ihren Kenntnissen auf dem Gebiet der Schweinezucht.
    Es war eine geschäftige und glückliche Zeit für Fred. Bei jedem Frühstück erfuhren wir neue Einzelheiten über die Fortschritte der Sau, was für einen gesunden Appetit sie hatte und wie schnell sie wuchs. Woche um Woche nahm das Ausmisten mehr von Freds Arbeitszeit in Anspruch. Doch der Mist erwies sich als Einnahmequelle. Die meisten Leute hatten winzige Gärten hinter dem Haus, meist nicht mehr als ein Hinterhof, doch es genügte, um ein wenig Obst oder Gemüse zu ziehen. Tomaten waren sehr beliebt und überraschenderweise auch Weinreben, die in Poplar besonders gut gediehen und leckere Früchte hervorbrachten. Schnell sprach sich die Neuigkeit herum und Freds Schweinemist fand reißenden Absatz. Er kam zu dem Schluss, dass man mit Schweinen gar nichts falsch machen konnte. Je mehr er die Sau fütterte, desto mehr zähes, schwarzes Zeug schied sie aus und desto besser verdiente er. Innerhalb weniger Wochen hatte er durch den Verkauf des Schweinemists den Kaufpreis für das Ferkel wieder erwirtschaftet.
    Das ganze Nonnatus House, Schwestern wie Personal, zeigten reges Interesse an dem Schwein und an Freds geschäftlichen Ambitionen. Wir lasen in der Zeitung, dass die Preise für Fleisch anstiegen, und kamen zu dem Schluss, dass Fred klug gehandelt hatte.
    Doch der Markt ist für seine Unstetigkeit und seine Schwankungen berüchtigt. Die Nachfrage sank wieder. Der Schweinekurs brach ein.
    Es war ein herber Schlag. Fred war missmutig. Das ganze Füttern, Ausmisten und Fegen, die schönen Pläne und Hoffnungen. Und nun brachte das Schwein kaum mehr ein als die Kosten für den

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