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Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Titel: Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Worth
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sie sorgfältig und ausführlich alles, was sie tat.
    Ich konnte etwas heraustreten sehen, als der Damm sich streckte, doch es sah nicht aus wie der Po eines Babys. Es hatte eine eher violette Farbe. Schwester Bernadette sah meinen fragenden Gesichtsausdruck und erklärte mir: »Das ist die vorgeschobene Nabelschnur. Das passiert bei einer Beckenendlage häufig, denn der Po hat keine vollständige Kugelform und so kann die Nabelschnur leicht zwischen die Beine des Babys rutschen. Solange sie aber normal pulsiert, müssen wir uns keine Sorgen machen.«
    Der Damm dehnte sich weiter und nun konnte ich den Po des Babys ganz deutlich sehen. Schwester Bernadette kniete auf dem Boden zwischen Bettys Beinen, denn das Bett war so niedrig, dass sie nicht stehen konnte. Sie erklärte mir alles mit leiser Stimme: »Wir haben hier eine erste dorso-anteriore Lage, das bedeutet, dass die linke Pobacke des Babys zuerst unter dem Schambein heraustreten wird.«
    »Jetzt nicht pressen, Betty«, fuhr sie fort, »ich möchte, dass dieses Baby langsam kommt. Je langsamer, desto besser.«
    »Das Baby hat seine Beine sicher angezogen. Ich werde es gleich zu drehen versuchen, sodass es in der bestmöglichen Position für die Geburt liegt. Und wenn der Körper des Babys aus der Scheide hängt, soll uns außerdem die Schwerkraft dabei helfen, dass der Kopf gebeugt bleibt. Das wird wichtig sein.«
    Der Po wurde geboren, anschließend führte Schwester Bernadette mit äußerster Vorsicht ihre Hand ein und legte ihre Finger um die angezogenen Beinchen.
    »Du kannst tun, was du willst, nur nicht pressen«, sagte Schwester Bernadette.
    Die Beine glitten ganz leicht heraus. Es war ein kleines Mädchen. Außerdem rutschte ein langer Teil der Nabelschnur heraus. Sie pulsierte kräftig, wie man sehen konnte – eine Kontrolle war nicht nötig.
    »Das Baby ist noch vollständig mit der Plazenta verbunden«, sagte Schwester Bernadette, »es wird über die Nabelschnur versorgt. Obwohl der Körper zur Hälfte auf der Welt ist, hängt doch das Leben des Babys noch von der Plazenta und der Nabelschnur ab, bis der Kopf geboren ist oder bis Nase und Mund frei sind, sodass es atmen kann.«
    Ich fand es etwas gruselig, dass dieses verdrehte, pulsierende Ding so lebensentscheidend sein sollte, und sagte: »Sollten wir sie nicht wieder zurückschieben?«
    »Nicht nötig. Manche Hebammen machen das, doch es bringt wirklich keinen Vorteil.«
    Die nächste Wehe kam und mit ihr glitt der Körper des Babys bis zu den Schultern heraus.
    Über einem Paravent beim Feuer hingen Handtücher zum Aufwärmen. Schwester Bernadette bat um eines und wickelte den Körper des Babys fest darin ein. Dabei sagte sie: »Wir machen das aus zwei Gründen: Erstens darf die Kleine nicht auskühlen. Ihr Körper ist jetzt schon fast ganz im Freien und wenn sie durch den Schock der kalten Luft jetzt japst, wird sie Fruchtwasser einatmen, was tödlich sein könnte. Und zweitens bekomme ich sie in dem Handtuch besser zu fassen. So ein Baby ist glitschig, aber ich muss sie noch um neunzig Grad drehen, bis der Hinterkopf unter dem Schambein liegt. Das mache ich gleich, wenn ich die Schultern entwickle.«
    Mit der nächsten Wehe drückte die linke vordere Schulter gegen den Beckenboden und Schwester Bernadette brachte sie zur Welt, indem sie einen Finger unter den Arm des Babys hakte und den Körper gleichzeitig ein wenig im Uhrzeigersinn drehte. Bei der rechten Schulter ging sie ebenso vor und so waren nun beide Arme des Babys draußen. Nur der Kopf war noch in der Mutter.
    »Du hast ein kleines Mädchen«, sagte Schwester Bernadette zu Betty, »aber so groß, wie seine Gliedmaßen schon sind, glaube ich nicht, dass sie sechs Wochen zu früh ist. Ich glaube, du hast dich mit dem Datum vertan. Betty, ich möchte jetzt, dass du mit aller Kraft presst und jede Wehe nutzt, um den Kopf des Babys zur Welt zu bringen. Der Doktor wird vielleicht ein wenig auf das Schambein drücken müssen, aber mir wäre es lieber, wenn du den Kopf selbst herausdrückst.«
    Es war bereits seit drei Minuten keine Wehe mehr gekommen und ich wurde langsam nervös, doch Schwester Bernadette war ganz entspannt. Sie stützte das Baby mit ihren Händen, aber dann ließ sie es los, sodass es völlig ohne Stütze heraushing. Ich schnappte vor Schreck nach Luft.
    »Genau so macht man das«, erläuterte Schwester Bernadette. »Das Gewicht des Körpers zieht den Kopf des Babys ganz sanft ein wenig nach unten, dadurch wird der Kopf

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