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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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herumgegangen war und in sein Gesicht sehen konnte, waren seine Lider geschlossen. Er sah blasser aus, als ich es in Erinnerung gehabt hatte, und unter seinen Augen lagen gräulich-blaue Ringe. Selbst seine geschwollenen Lippen waren blass. An seinem Kiefer wurde ein zweifellos ziemlich böser Bluterguss sichtbar.
    „Sam.“
    Seine Lider flatterten und öffneten sich, jedoch nur halb. Meine Eingeweide krampften sich zusammen. Mussten Menschen mit Kopfverletzungen nicht unbedingt wach bleiben?
    „Ich denke, du solltest lieber nicht schlafen.“
    „Nein?“ Er schenkte mir ein träges schiefes Lächeln.
    „Du bist ziemlich heftig auf den Kopf gefallen. Solltest du deshalb nicht lieber wach bleiben? Wie viele Finger halte ich hoch?“
    „Jede von euch beiden hält zwei Finger hoch.“
    Wieder wollten sich meine Eingeweide umdrehen, bis ich seine zuckenden Mundwinkel bemerkte und begriff, dass er sich über mich lustig machte. „Das ist nicht komisch.“
    „Tut mir leid.“ Er klang nicht, als würde es ihm leidtun. Wieder blinzelte er und bewegte seine Lider dabei ganz langsam. „Es geht mir gut. Wirklich. Ich bin nur müde.“
    „Sam!“
    Nun riss er die Augen weit auf. „Ich schwöre, Grace, es geht mir gut.“
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Dann kann es dir auch unten gut gehen. Es muss dir nicht unbedingt auf meiner Couch gut gehen.“
    Sam seufzte und verlagerte sein Gewicht ein wenig, machte aber keine Anstalten aufzustehen. „Ich werde also wach bleiben.“ Pause. Ein Herzschlag. Ein Atemzug. Ein Lächeln. „Hast du irgendeine Idee, wie wir das erreichen können?“
    Ich war nicht in der Stimmung zum Flirten. Nicht hier, nicht einmal mit ihm. „Ich denke, du solltest jetzt gehen.“
    Als ich das sagte, richtete er sich auf. „Hey, es tut mir leid. Ich dachte nur …“
    „Was?“
    Er zuckte die Achseln und legte den Beutel mit gefrorenem Rosenkohl auf den Couchtisch. „Hey, es ist ja nicht so, als ob wir Fremde wären.“
    „Es tut mir leid, Sam, aber wir sind Fremde.“
    Fremde. Mein verdammtes Herz hüpfte in meiner Brust herum, und meine verdammte Kehle trocknete schneller aus als Dörrfleisch im Dehydrator. Ich versuchte, so unbeteiligt wie möglich dreinzuschauen, doch mein Gesicht muss trotzdem irgendetwas verraten haben, denn Sams Augen funkelten interessiert.
    „Sind wir das?“ Seine Stimme, heiser und leise, lockte mich.
    Sehr.
    Ich nickte. „Ja. Das sind wir.“
    Sam stand auf, richtete sich zu seiner ganzen, unglaublichen Größe auf. Ich hätte mich von ihm eingeschüchtert fühlen sollen, wie er da so über mir aufragte, doch es fühlte sich … vertraut an.
    „Du musst gehen, Sam. Jetzt.“
    Er streckte den Arm aus und berührte mit einer Fingerspitze meine von Fleecestoff bedeckte Schulter. Der Kontakt war sofort da, elektrisierend, brennend. Er strich an meinem Arm entlang bis hinunter zu meinem Ellenbogen und machte dann eine Rechtskurve, um bis zu meinem Handgelenk zu gelangen, wo er nicht weiterkam, weil ich meine Hand unter meinem anderen Arm versteckt hatte. Sams blaue Augen suchten meinen Blick und hielten ihn fest.
    „Glaubst du nicht, dass es etwas zu bedeuten hat, dass ich dich hier wiedergefunden habe?“, flüsterte er.
    „Ich glaube nicht an etwas “, teilte ich ihm mit.
    „Schade.“
    Ich schaute so offensichtlich, wie ich nur konnte, in Richtung Tür. Innerlich zitterte und bebte ich. Innerlich sank ich auf die Knie, nahm ihn, so tief es nur ging, in den Mund und vögelte mit ihm, bis wir beide zehnmal kamen. Das geschah in meinem Inneren. Äußerlich jedoch gelang es mir, meine Hand unter meinem Arm hervorzuziehen und mit einem Finger, der fast gar nicht zitterte, auf die Tür zu zeigen.
    „Geh nach unten, und setz dich zu deinem Vater. Oder geh. Geh nach Hause.“
    „Das kann ich nicht. Ich habe es ziemlich weit nach Hause. Während des ganzen vergangenen Monats habe ich in einem Hotel gewohnt und auf den Tod meines Vaters gewartet. Aber … das weißt du bereits, oder nicht?“
    Beim Gedanken an das Hotel und an das, was wir dort getan hatten, errötete ich heftig. „Geh!“
    „Bist du zu all deinen Kunden so kühl?“ Er berührte seinen Hinterkopf, dann seinen Mundwinkel. „Oder habe ich besonderes Glück?“
    „Ich lade meine Kunden niemals in meine Privaträume ein“, erklärte ich ihm mit steifen Lippen.
    Sam nickte. Er stand immer noch dicht vor mir, und die Wärme seines Körpers sorgte dafür, dass mir unter meinem dicken

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