Callista 01 - Palpatines Auge
Strecke erhitzte er die dünne oberste Luftschicht und löste dadurch überall die Sprinkleranlagen aus.
In Nässe paarten sich die Kitonaks.
Regen regte bei ihnen recht plötzlich eine begeisterungs-bedingte Fortbewegung der schnellsten Art aus.
»Glaubst du, daß Cray und Nichos es schaffen, sie an Bord der Fähre zu bringen?«
»An sich dürften sie dabei keine Schwierigkeiten haben«, sagte Callista. »Ich sehe mir an, wie die Sache klappt, obwohl ich als wohlerzogene Person vielleicht lieber nicht hinschauen sollte. Sobald es soweit ist, daß wir die Klaggs und Gakfedds zum Einbooten überreden müssen, bin ich wieder bei dir.«
Ich kann es nicht, dachte Luke, sah das geisterhafte Flimmern ihrer Entität sich durch den vom Sprühregen der Sprinkleranlage durchrieselten Korridor entfernen, der durch die Nässe buchstäblich geschmierten und vor Lüsternheit bis zur Raserei aus dem Häuschen geratenen Kitonakhorde folgen. Ich kann sie… nicht retten.
Wasser lief ihm durch die Haare und über das Gesicht. Er versuchte nicht daran zu denken, daß er bald nie mehr ein Wort mit ihr sprechen können sollte.
»Master Luke?« 3POs Stimme klang verschüchtert.
Mit beinahe körperlicher Anstrengung schüttelte Luke den Kummer ab, den Eindruck, daß nichts mehr in ihm, weder in Leib noch Seele, aus etwas anderem als purem, den Geist verfinsterndem Leid bestünde. Er mußte sich mit einem nach dem anderen befassen. »Ja, ich weiß, wir haben zu tun«, gab er gedämpft zur Antwort. »Gehen wir zu den Jawas und evakuieren die Dreibeiner.«
Roganda und ihr Sohn schmiedeten einen Pakt mit den Senex-Lords.
Leia rang um die Rückkehr in den normalen Wachzustand, mühte sich verzweifelt ab. Doch ihre Psyche schien in dem zähen, grünen Ozean festzustecken. Sie gewahrte die Felskammer, in der sie lag, erahnte schwach die Schatten der Personen, die vor ihr die Zelle bewohnt hatten; sie konnte jedoch weder in das vorherige Koma zurücksinken, noch konnte sie ins Wachsein emporsteigen.
Aber sie mußte unbedingt erwachen. Sie mußte entfliehen.
Hier wurde eine starke Operationsbasis geschaffen, um gegenüber den Kriegsherren Harrsk und Teradoc sowie den übrigen Resten der imperialen Flotte eine überlegene Ausgangsposition zu haben.
Und es war nicht ausgeschlossen, daß sich um diese Operationsbasis eine neue imperiale Flotte sammelte.
Hinter dieser Koalition stünden das Kapital der Senex-Lords und die überstarke Bewaffnung von Palpatines Auge, des Monsterraumschiffs, das ein fünfzehnjähriger Junge, dessen Machtkräfte die ahnungslose Verteidigung der Republik aufs nachhaltigste schwächen konnten, aus dem Dunkel der Vergangenheit geholt hatte.
Um ein Raumschiff wie Palpatines Auge und als Geheimwaffe Irek zur Verfügung zu bekommen, mochte ein Mann wie Großadmiral Harrsk durchaus Macht aufzugeben bereit sein, die er Jahre vorher nie an einen minderjährigen Regenten abgetreten hätte.
Sie mußte entfliehen. Oder eine Warnung nach draußen übermitteln.
Selbst wenn es sie das Leben kosten sollte.
Han Solo. Ithor. Zeit der Versammlung. Nachdem Drub McKumb in den Gewölben auf einen Yarrockvorrat Ireks gestoßen, sein Verstand durch die Gegenwirkung der Droge ein wenig klarer geworden war, hatte er alles unternommen, was ihm noch an Möglichkeiten offenstand, um seinen Freund zu benachrichtigen…
Um der Republik zu helfen, von der er wußte, daß Hans Engagement jetzt ihr galt. Auch er hatte keinen Zweifel daran gekannt, daß die Republik gewarnt werden mußte.
Leia beschäftigte sich mit der Frage, wann man Nasdra Magrody wohl beseitigt hatte. Wahrscheinlich sobald Irek imstande gewesen war, seine Fähigkeit, Mechanoiden und Apparate zu beeinflussen, zielgerichtet und zweckmäßig anzuwenden. Magrody hatte viel zuviel gewußt, als daß er hätte am Leben bleiben dürfen.
Genau wie seine Schülerin, dachte Leia. Sie entsann sich an die Meldung über Stinna Draesinge Shas Ermordung. Ihre Wohnung war durchwühlt, ihre wissenschaftlichen Aufzeichnungen waren vernichtet worden. Bestimmt hatte Magrody in der Anfangsphase der Entwicklung des zur Implantation gedachten Gehirnchips mit ihr zusammengearbeitet oder über das Projekt diskutiert.
Und hatte nicht vor ein paar Jahren ein anderer Physiker, auch ein Schüler Magrodys, gleichfalls unter mysteriösen Umständen den Tod gefunden?
Genau erinnerte Leia sich nicht. Es war gewesen, bevor sie Cray kennengelernt hatte. Vermutlich hatte es Magrodys
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