Callista 03 - Planet des Zwielichts
Bortrek setzte sein Laserwerkzeug ab. »Und ich pfeif darauf, auf wen du registriert bist, Goldie. Du gehörst jetzt mir, genau wie dein kleiner Freund hier.« Er deutete mit seinem schmutzigen Daumen auf R2. »Und ich habe dich auch nicht aus dem Laderaum herzitiert, damit du mir irgendwelche albernen Vorschriften vorbetest, hast du verstanden? Eine gute C-3-Einheit ist auch ohne Herkunftsnachweis eine hübsche Stange Geld wert. Aber bilde dir bloß nicht ein, daß ich für deine Chips und die Verkabelung nicht fast genauso viel kriegen kann.«
3PO dachte über das Gehörte nach. »Tatsächlich, Sir, bringen C-3-Einheiten mit spezialisierter Programmierung wie der meinen gebraucht mindestens dreiundvierzigtausend Standardkredits. Das ist eine Angabe aus dem blauen Register. Die Summe meiner Komponenten würde höchstens fünftausend einbringen…«
»Halt die Klappe…«
»Ja, Sir.«
»… und folge mir in den Laderaum. Ich möchte, daß du mir den Wert des Schrotts dort unten verrätst, damit ich sicher sein kann, daß Sandro der Hook mich nicht übers Ohr haut, wenn wir nach Celanon City kommen.«
»Wir sind also nach Celanon unterwegs, Sir? Ein äußerst angenehmer Planet, habe ich gehört. Es ist nicht notwendig, in den Laderaum zurückzukehren, wissen Sie. Ich habe, während ich dort eingesperrt war, die Gelegenheit wahrgenommen, Ihre Erwerbungen nach meinem besten Wissen zu taxieren – und meine Speicher sind erst letzte Woche gemäß der Vorschriften des Coruscant-Index aktualisiert worden –, deshalb verfüge ich über die notwendigen Information.«
»Wirklich wahr?« Captain Bortrek fuhr sich mit der Zungenspitze über die Narbe an der Oberlippe und musterte den goldenen Droiden nachdenklich. Im Hintergrund gab R2-D2 leise summende Geräusche von sich, die auf intensive Aktivität schließen ließen, und der Kerncomputer des Schiffes stand flackernd und trillernd Rede und Antwort. »Dann will ich dir mal was sagen, Goldie. Du kommst jetzt mit, und wir sortieren das Zeug, und wenn wir nach Celanon kommen, verkaufe ich dich vielleicht nicht an ein Reisebüro.«
Er stand auf, zog eine kleine silberne Flasche aus der Innentasche seiner bestickten Lederweste und nahm einen Schluck daraus. Als er an 3PO vorbei zur Tür ging, traf diesen sein Atem, der zu gleichen Teilen Alkohol, synthetisches Gylocal und Kühlflüssigkeit für den Hyperantrieb enthielt.
Dabei handelte es sich, wie 3PO in Kürze erfahren sollte, um eine Konstante in Captain Bortreks Leben. Im Laufe der nächsten paar Stunden, während 3PO damit beschäftigt war, die Beute in den drei Laderäumen provisorisch zu inventarisieren, und Captain Bortrek sich Notizen über ihren Marktwert machte, griff der Mensch häufig zu der kleinen Flasche. Seine Rede war bald von derben Obszönitäten geschwängert und wurde mit steigendem Alkoholpegel immer unverständlicher.
Wie es schien, war das Universum zu Captain Bortrek nie besonders freundlich gewesen und hatte sich auf eine Art und Weise gegen ihn verschworen, die 3PO insgeheim – in Anbetracht der relativen Bedeutungslosigkeit des Mannes – für eher unwahrscheinlich erachtete. Gemessen an seinen Kenntnissen über gesellschaftliche Strukturen, die Verkehrsvorschriften Alderaans, die Psychologie von Gesetzeshütern und die statistischen Verhaltensmuster weiblicher Menschen neigte 3PO zu starken Zweifeln, daß ganze Hundertschaften von Menschen derart viel Zeit darauf verwenden würden, Mittel und Wege zu ersinnen, einen kleinen Freihändler zu schikanieren und zu verletzen, der nach eigener Darstellung nichts anderes im Sinn hatte, als sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Aber Droiden stand es nicht an, Menschen zu widersprechen, wenn das nicht ausdrücklich von ihnen verlangt wurde, also begnügte er sich damit, goldene Reliquiare hin und her zu schleppen, und verhielt sich ansonsten friedlich.
»Jetzt frage ich dich – das mußt du mir verraten, Goldie –, kann man sich vorstellen, daß die verdammte Randpatrouille, kaum daß ich aufgetaucht bin – ich schwöre, in derselben verdammten Minute! –, auf mich losgeht, und zwar ohne jeden Anlaß, wenn nicht diese verdammte Hexe, diese Exfrau von mir auf Algar, sie auf mich gehetzt hätte. Sag doch selbst? Ist doch unwahrscheinlich, oder? Ich schwöre… Was, bei allen Teufeln, ist denn mit dieser verdammten Beleuchtung los?«
Die Beleuchtung war vielleicht zum fünften Mal im Lauf einer Stunde schwächer geworden, eine von mehreren
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