Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
Vom Netzwerk:
ich es für mich ganz allein haben. Diese paar Stunden in Calebs Zimmer gehörten mir, und ich war von Natur aus ziemlich geizig mit meinen Sachen. Schlimm genug, dass jeder Cambion in Virginia wusste, was Caleb und ich getan hatten, aber Mia wollte am liebsten Szene für Szene nachgestellt bekommen, komplett mit O-T on.
    »Ja, bei mir und Dougie war es auch so, aber ich bin froh, dass er es war. Jemand, der mir wichtig ist, und nicht irgendein Typ auf einer Party, verstehst du?« Sie hatte einen entrückten Ausdruck in den Augen, als sie sich ein Ereignis ins Gedächtnis rief, über das ich wirklich nicht Bescheid wissen wollte.
    Aber sie lächelte wieder, ihre Augen funkelten, und das war jeden Kopfschmerz wert. Mann, sie redete wieder mit mir, das allein grenzte schon an ein Wunder.
    »Also du und Dougie, seid ihr jetzt wieder zusammen?«, fragte ich, um das Thema zu wechseln.
    Ein Lächeln erblühte auf ihrem Gesicht, zweifellos ausgelöst von dem Gedanken an besagten Jungen. »Ja, so halb. Du hättest ihn Silvester sehen sollen. Er war wirklich süß, Sam. Er hat mich nach Hause gefahren, ja, aber ich war echt hinüber, und unterwegs wurde mir schlecht, und weißt du, was er getan hat? Er hat am Straßenrand angehalten und mir die Haare aus dem Gesicht gehalten. Du weißt, dass es Liebe ist, wenn ein Typ dir beim Kotzen behilflich ist.«
    Typisch Mia, über die ekligsten Situationen derart ins Schwärmen zu geraten. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Caleb hatte ein paar echt fiese Angewohnheiten, die bei mir auch Herzflattern verursachten. »Ja, das ist wahre Hingabe.« Ich griff nach meinem Bücherrucksack auf dem Boden und wühlte in der Vordertasche nach dem Handy.
    »Wir gehen es langsam an, weißt du. Vertrauen ist ein echtes Problem für uns, und das müssen wir erst mal auf die Reihe kriegen.«
    »Ich glaube, wir könnten alle etwas mehr Vertrauen brauchen.« Ich prüfte mein Handy auf neue Nachrichten.
    Den ganzen Tag hatte ich elektronisch mit Caleb und Angie korrespondiert. In der ersten Stunde hatte sie mir auf die Mailbox gesprochen, dass Olivia, Szymon und Mishka heute Morgen nach Polen abgereist seien, und mir versichert, dass ihr nächster Besuch in den USA »angenehmer« verlaufen würde. So konnte man es natürlich auch formulieren. Obwohl sie darauf bestand, dass ich mich aus allem Ärger heraushielt, gelang es mir, ihr ein paar Einzelheiten zu entlocken.
    Offenbar hatte Ruiz ein paar Fäden gezogen und eine Gruppe einheimischer Cambions zusammengetrommelt, die Gunnars Körper suchen und Tobias’ Körper vernichten sollten. Da die ganze Situation auf Santiago-Gebiet entstanden war, war es nur fair und auch viel effektiver, andere Cambions aus der Gegend zusammenzurufen. Nach allem, was Angie mir erzählt hatte, gab es Cambions in Florida und Washington und auch in New York, allerdings nur wenige mit geringem Einfluss. Die Tatsache, dass es noch mehr von uns da draußen gab, die ein ähnlich seminormales Leben führten, tröstete und verstörte mich gleichzeitig.
    Was meine Nervosität noch schlimmer machte: Das Dämonen-Armageddon war in vollem Gange, und ich steckte im Computerraum fest, spielte Solitär und verpasste alles. Das Warten fraß mich bei lebendigem Leibe auf. Nicht, dass ich an vorderster Front stehen wollte – ganz im Gegenteil – , aber das Nichtwissen machte mich wahnsinnig.
    Calebs letzte SMS deutete allerdings darauf hin, dass ohnehin nicht viel passierte:
    CALEB : immer noch im Krankenhaus. Haden wach. Später mehr.
    Niemand wusste, ob Tobias’ Geist in seinen Körper zurückgekehrt war. Olivia hatte gesehen, wie er Gunnars Körper verlassen hatte, also konnte er überall sein. Alles blieb in der Schwebe, bis wir in diesen Lagerraum kamen und Tobias’ sterbliche Hülle in Augenschein nehmen konnten.
    Und da kam Haden ins Spiel. Offenbar hielten er und seine Morphininfusion alles auf. Caleb versuchte stundenlang, ihn zum Reden zu bringen, aber Haden konnte kaum die Augen offen halten. Er hatte große Schmerzen, und es wäre unmenschlich gewesen, ihm die Medikamente vorzuenthalten, aber wir brauchten Antworten, bevor noch jemand getötet wurde.
    Die Schule war der einzige Ort, an dem alles normal schien. Ich schaffte es, alles aufzuholen, und musste vor den Halbjahreszeugnissen noch zwei Arbeiten schreiben. In der vierten Stunde hatten alle frei wegen einer Gedenkveranstaltung für Malik Davis, die gleichzeitig als Talentshow diente. Bisher hatten mich die Schuldgefühle

Weitere Kostenlose Bücher