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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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und ich wurde sofort mitgerissen von dem Beat und dem schnell fließenden Energiestrom. Dieser Zauberer, dieser Rattenfänger übernahm mit harten Bässen und elektronischen Refrains die Kontrolle über jeden, der das Haus betrat.
    Er stand am DJ -Pult und rockte unter seinen Kopfhörern mit, aber er hätte fast einen Kratzer in die Platte gemacht, als er mein Outfit sah.
    Meine glatte Haut war das Einzige, worauf ich mir etwas einbilden konnte, also zeigte ich davon so viel wie möglich in meinem silbernen Glitzer-Tanktop und dem Minirock, der die unschönen Stellen geschickt verbarg. Doch selbst in meinem bisher skandalträchtigsten Outfit sah ich im Vergleich zur Hälfte der anderen Mädchen aus wie frisch dem Bibelkreis entsprungen. Ganz vorn in dieser burlesken Parade marschierte Mia mit, die nur in Unterhosen und einem T-S hirt zu mir eilte, das sich als Kleid tarnte.
    Ich freute mich, sie zu sehen, aber ich war weniger erfreut darüber, womit sie sich die Zeit vertrieben hatte, bevor ich gekommen war. »Okay, wie viel hast du getrunken?«
    »Nur das hier. Robbie hat es mir gemixt.« Sie wedelte mit einem Styroporbecher vor meinem Gesicht herum. Der Alkoholgehalt der Dämpfe, die über den Becherrand waberten, verbrannte mir die Nasenhaare. Meine Alarmglocken schrillten. Bei Robbies Gebräuen fielen manche Leute schon nach dem zweiten Schluck ins Koma.
    Um unsere Ankunft standesgemäß anzukündigen, griff DJ Kuchenmonster nach dem Mikro und rief: »Applaus für die heißesten Ladys im Haus: meine sexy Freundin Samara und ihre allerbeste Freundin Mia!«
    Unter Gejohle und Gejubel blieben Mia und ich mitten auf der Tanzfläche stehen und warfen uns in Pose, damit auch jeder wusste, dass die Party nun beginnen konnte. In der Schule musste ich immer aufpassen, was ich sagte und tat, aber in einem Haus voller Betrunkener aus sechs verschiedenen Schuleinzugsgebieten konnte ich für eine Nacht jemand anders sein, und heute Abend war ich eine Diva!
    Nach diesem warmherzigen Empfang verbrachten wir die nächste Stunde damit, wie wild zu tanzen und über die Leute und ihre Outfits zu lästern, als könnten wir es uns erlauben. Es war wie in alten Zeiten.
    »Die habe ich schon mal gesehen. Wer ist das?« Mia zeigte auf jemanden am anderen Ende des Raums.
    Ich stöhnte auf beim Anblick der großen Blonden, die Dougies ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. Sie war der einzige Grund, warum ich überhaupt zu dieser Party kommen durfte. Olivia wollte unbedingt das Nachtleben amerikanischer Teenager erkunden, und nur dank des Muskelmanns als Anstandswauwau hatten wir dafür grünes Licht bekommen. Ich entdeckte Gunnars massige Gestalt in der Ecke des Raums. Seine eisblauen Augen suchten die Umgebung stetig nach verdächtigen Gestalten ab. Dabei war er der Einzige, der hier fehl am Platz war.
    »Mia, entspann dich. Ihr seid nicht mehr zusammen. Er darf sich was Neues suchen«, sagte ich.
    »Findest du sie hübscher als mich?«, fragte sie.
    Ich sagte, was jede Freundin sagen würde: »Nein! Auf keinen Fall. Sie ist viel zu dünn und zu groß, und sie redet komisch. Die hat keine Schnitte gegen dich.«
    Mia versuchte ein Lächeln, aber es erstarb, bevor es richtig erblüht war. Gerade ging ein kleiner Typ mit einer roten Afromatte an uns vorbei, in der Hand einen Pappbecher mit etwas Grünem und wahrscheinlich Brennbarem darin. Mia riss ihm den Becher aus der Hand und schubste ihn weiter. Es hätte ebenso gut Mundwasser oder Frostschutzmittel sein können, aber sie kippte das Zeug weg wie ein Profi.
    Ohne mit dem Tanzen aufzuhören, sagte ich: »Du weißt, dass Trinken dein Problem nicht lösen wird. Es ist immer noch da, wenn du wieder nüchtern bist, und hat dann auch noch Kopfschmerzen im Gepäck. Was ist los mit dir? Wir haben doch sonst auch immer über alles geredet.«
    »Ja, früher, aber jetzt scheinst du ja lieber einen auf geheimnisvoll zu machen.« Sie warf den Becher hinter sich und griff dann nach meiner Hand. »Was ist mit deinem Armband passiert? Hast du es reparieren lassen?«
    Instinktiv zog ich die Hand weg und legte die andere Hand auf mein Handgelenk. »Ja, hab ein neues zu Weihnachten bekommen.«
    »Aha. Ich sehe dich nie ohne dieses Ding, also muss es dir etwas bedeuten. Ich verstehe nicht, warum du es durchtrennen musstest, statt einfach den Verschluss aufzumachen.«
    Vielleicht war es der Lärm oder die Atmosphäre, aber ich musste mich zu ihr beugen, um sicherzugehen, dass ich sie richtig verstanden hatte.

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