Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)
Mädchen die Unterwäsche zu stehlen, ohne dass sie es merkte, was konnte er dann noch alles direkt vor ihren Augen tun?
Erst da ergriff mich die wahre Panik, und es brach wie eine Naturgewalt aus mir heraus. Mein Schrei hallte im ganzen Haus wider, und nun brach ich tatsächlich zusammen.
12
A n gie, ich muss mit dir reden. Bitte ruf mich an, sobald du das abhörst – egal wann. Es ist ein Notfall.«
Ich legte auf, kletterte aus meinem Auto und steuerte über den Parkplatz auf die Schule zu.
Aus irgendeinem Grund war Angie spurlos verschwunden, und ich machte mir langsam Sorgen, vor allem wegen der jüngsten Vorkommnisse. Sie musste wissen, was los war, und vielleicht konnte sie mir ja auch etwas über Tobias erzählen.
Sein kleiner Besuch in der letzten Nacht hatte meine Welt auf den Kopf gestellt. An Schlaf war nicht mehr zu denken gewesen. Nachdem ich geweint und geschrien hatte, auf und ab gelaufen war und schließlich einen Becher warme Milch mit einem Beruhigungsmittel getrunken hatte, hatte ich noch genau drei Stunden schlafen können, bevor ich zur Schule musste.
Ich schleppte mich ins Klassenzimmer. Mir graute vor der ersten Stunde. Malik, Tobias oder wie auch immer er sich heute nannte, würde da sein, und ich hatte nicht übel Lust zu schwänzen. Wie sollte ich jetzt einfach weitermachen mit meinem Leben, nachdem ich das alles wusste? Wie lange wollte er noch herumlaufen und einen Toten spielen?
Während ich mir einen Weg durch den überfüllten Flur bahnte, ließ ich den letzten Monat vor meinem geistigen Auge Revue passieren, alle Begegnungen mit Malik, sein plötzliches Interesse an mir und die Feindseligkeit der anderen Mädchen, die mir daraufhin entgegenschlug.
Warum musste ausgerechnet ich einen Inkubus an der Backe haben, einen Dämon, der mich zu seinem Schatz machen wollte? Wie sollte ich das Caleb erklären? Was würden seine Brüder denken? Meiner Mutter durfte ich natürlich kein Sterbenswörtchen davon sagen, jedenfalls nicht, bevor ich alle Fakten zusammenhatte.
Ich betrat den Kursraum kaum eine Sekunde vor dem Klingeln zur Politikstunde. Mit gesenktem Kopf huschte ich an meinen Platz, ohne jemanden anzusehen, nicht mal Mia, die in der Reihe vor mir saß. Natürlich ließ sie sich nicht so einfach ignorieren, warf ein Papierkügelchen nach mir und formte mit dem Mund stumm die Worte: »Alles klar?«
Ich nickte, wühlte in meinem Rucksack und zog meinen Hefter heraus. Nach der Hälfte der Stunde hatte ich genügend Mut gefasst, um den Kopf zu heben und mich umzusehen.
Keine Spur von Malik.
Ich konnte mein Glück kaum fassen. Damit blieben mir vierzig angespannte Minuten voller Seitenblicke erspart. Ich lehnte mich zurück und konzentrierte mich auf den mittelspannenden Unterricht. Alles war im Moment besser als meine eigenen Probleme, selbst die versteckte Korruption in der Legislative.
Ich schaffte es ohne Zwischenfall bis zur vierten Stunde und entdeckte keine Spur von Tobias oder seiner Tarnidentität. Vielleicht hatte er beschlossen, das Verwirrspiel zu beenden? Vielleicht wollte er mir mehr Raum lassen? Nein. So einfach würde er es mir nicht machen. Auch abwesend war er noch immer eine eindeutige, stets präsente Gefahr für mich. Seine Aura lag schwerer auf meinen Schultern als mein Rucksack. Ich spürte seinen heißen Atem über meinen Nacken streichen, während mir anzügliche Bemerkungen in den Ohren hallten.
Als ich ihn auch beim Mittagessen nicht sah, genoss ich zunächst die Ruhe am Tisch der Außenseiter. Ich hatte kaum von meinem Schinkensandwich abgebissen, da spürte ich das verräterische Vibrieren. Bald fühlte sich das Sirren in meiner Wirbelsäule regelrecht bedrohlich an, und ich wartete förmlich darauf, dass unheilschwangere Filmmusik einsetzte. Keinen Augenblick später wurde der Goth-Junge mir gegenüber beiseitegeschoben, und Malik nahm seinen Platz ein. Der Junge gab ein katzenartiges Fauchen von sich und rutschte ans entfernte Ende des Tisches.
Ich glotzte mit offenem Mund, das Sandwich rutschte mir aus der Hand. Mein Verstand setzte einen Moment lang aus und nahm dann stotternd wieder seinen Betrieb auf, als das Trugbild vor mir mich niederstarrte. Er hatte weder ein Tablett noch ein Lunchpaket dabei, nur hundert Kilo Muskeln und eine ordentliche Portion Frust.
»Du dachtest wohl, du kommst so einfach davon, was?« Ein anmaßendes Grinsen umspielte seine Lippen.
»Nein. Ich wusste, dass das nicht so sein würde.« Ich ließ mein Sandwich auf
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