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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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Tablettstapel auf dem Mülleimer. Als ich mich umdrehte, um durch die Flügeltüren zu gehen, rannte ich ihn beinahe um. Ich blickte finster in sein grinsendes Gesicht. »Warum bist du so versessen darauf, mir an die Wäsche zu gehen? Hier gibt es bestimmt jede Menge Mädchen mit weit mehr Erfahrung auf dem Gebiet.«
    »Da hast du recht, aber das sollten wir lieber nicht hier besprechen. Geh heute Abend mit mir essen.«
    »Nein.« Ich ging weiter.
    »Nein?«
    »Genauer gesagt meinte ich auf keinen Fall . Ich bin doch nicht blöd und gehe mit einem dämonischen Soziopathen aus. Was ich von dir weiß, gefällt mir nicht, und was ich nicht weiß, ist wahrscheinlich noch viel schlimmer. Also nein danke.«
    »Ach, komm schon …«
    »Mann!«, platzte ich heraus, bevor ich die Stimme wieder senkte. »Ich weiß nicht, wie oft ich dir noch sagen soll, dass du mich in Ruhe lassen sollst. Du machst mir eine Scheißangst, und das ist erst unsere zweite Unterhaltung – in der du folgende Straftaten zugegeben hast …« Ich schaltete in den Anwältinnen-Modus und zählte die Anschuldigungen gegen ihn an den Fingern auf: »Einbruch, Diebstahl, versuchter Mord, Sachbeschädigung, sexuelle Nötigung, Stalking, unsachgemäße Entsorgung einer Leiche, Identitätsdiebstahl und Auf-die-Nerven-Gehen in einem besonders schweren Fall. Diese Charmeurnummer funktioniert vielleicht bei anderen Mädchen, aber wie ich schon sagte: Du. Kennst. Mich. Nicht. Viel Spaß mit meinem Höschen, denn näher wirst du mir nie kommen.« Ich schlenderte zum Englischunterricht und überließ meinen neuen Schatten sich selbst.
    In Anbetracht des Unheils, das er anrichten konnte, war es keine gute Idee, ihn unbeaufsichtigt herumlaufen zu lassen, das war mir klar. Ich brachte es nur nicht fertig, mich dafür zu interessieren. Ehrlich, wenn er so lange inkognito durch die Flure gezogen war, was machte da noch ein Tag mehr aus, oder eine Woche? Es war ja schließlich niemand gestorben seit seiner Ankunft.
    Na ja, außer Malik natürlich.

13
    D ie Besuchszeiten im städtischen Krankenhaus von Williamsburg kannte ich inzwischen auswendig, und ich wünschte mir wirklich, es wäre nicht so.
    Das Krankenhaus hatte mehr als zweitausend Betten, was für eine verschlafene Touristenfalle wie Williamsburg reichlich übertrieben, um nicht zu sagen protzig wirkte. Krankheit und Tod traten hier normalerweise auf natürlichem Weg ein, wobei sich die Definition von »natürlich« in letzter Zeit ein wenig gelockert zu haben schien.
    Verärgert rang ich die Hände und kämpfte gegen den plötzlichen Impuls an, ein paar Runden um den Parkplatz zu laufen, bevor ich hineinging. Mein Körper platzte schier vor Lebensenergie, dieser köstlichen Nahrung, die meine Schritte federn ließ. Ich musste kichern, seufzen, alles anfassen und meine Reaktion auf die verschiedenen Oberflächen testen. So quirlig war ich noch nie gewesen. Ich fühlte mich elektrisierter als nach einem Energydrink, und das würde sicher noch eine gute Woche so bleiben. Meine Haut leuchtete in einem gesunden Goldton, und meinem scharfen Blick entging selbst auf zehn Meter Entfernung nicht die kleinste Bewegung.
    Diese spezielle Energie, die ich in mir hatte, bestand aus einer reichhaltigen Mischung bester Qualität. Vielleicht lag das an dem überheblichen Dämon, von dem sie stammte, oder an den zahllosen Leben, die er im Laufe der Jahre in sich aufgenommen hatte. Sie wand sich durch mein Inneres wie ein Zopf, in dem jede zarte Faser eine eigene Persönlichkeit und Geschichte besaß.
    Michael hatte recht – Erinnerungen waren seltsam. Es wurde immer schwieriger zu unterscheiden, welche davon meine eigenen waren. Ich hatte gedacht, die Teilnahmslosigkeit, die Umnebelung, in der jedes Wie, Was und Warum versank, würde nur den Spender ergreifen. Aber auch mir, der Empfängerin, ging es nicht viel anders, denn die neuen Leben und die neuen Erinnerungen wollten erst mal verdaut sein.
    Wie viele Dateien passten wohl auf die Festplatte, bevor das ganze System abstürzte? Bis zum Äußersten zu gehen, sich ein ganzes Leben einzuverleiben, bis zum Rand gefüllt zu sein mit Erfahrung und Wissen, erforderte wertvollen Speicherplatz, den Teile meines Ichs erst räumen mussten. Wenn ich noch mehr nehmen würde, wo bliebe dann noch Platz für mich? Wo würde mein Leben noch hinpassen? Und würde ich es als mein eigenes erkennen, oder würde es nach dem Motto »Du bist, was du isst« laufen?
    Das Energietrinken versetzte

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