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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Dessen Augen weiteten sich leicht, und auf seinem Gesicht erschien ein Ausdruck des Erstaunens. Dann fiel er auf die Knie, ohne den Blick von Stone zu wenden. Blut tropfte ihm aus dem Mund. Er sagte nur noch ein einziges Wort: »Oliver?«
    Milton fiel mit dem Gesicht auf den harten Betonboden. Sein Körper zuckte und erschlaffte dann. Um die große Schusswunde mitten auf seinem Rücken färbte sich die Kleidung rot.
    Stone hatte schon zahlreiche derartige Einschüsse gesehen und wusste es sofort.
    Milton war tot.
    Finn starrte auf den Leichnam. »Mein Gott …«
    Stone kniete nieder, hob die Leiche seines Freunds hoch, trug sie in eine Ecke und legte sie behutsam ab. Er schloss die blicklos gewordenen Augen und kreuzte ihm die kleinen, schmalen Hände auf der Brust. Dann richtete er sich auf, packte die Waffe und stapfte wortlos an Finn vorbei. Er schlug nicht die Richtung des Fluchtwegs ein, sondern strebte zurück ins Besucherzentrum.
    Harry Finn betrachtete die Tür zum Jefferson Building und zur Freiheit. Sein Sohn war in Sicherheit. Wenn er jetzt schleunigst das Weite suchte, konnte er in Kürze zu ihm stoßen. Mit dem Kampf, der nun bevorstand, hatte er nichts zu tun. John Carr hatte seinen Vater ermordet. Was schuldete er dem Mann?
    Ich schulde ihm alles. Er hat mich, meine Mutter und meinen Sohn gerettet.
    Er nahm die Waffe und folgte Stone.

KAPITEL 92

    Nicht der alternde, gutmütige Friedhofsgärtner Oliver Stone ging in dieser Nacht ins Gefecht, sondern eine Killermaschine mit Namen John Carr – ein Mann, der sich mit einem Mal dreißig Jahre jünger fühlte und sämtliche Fähigkeiten und alle Wildheit eines Daseins aufbieten konnte, das lange nur dem Zweck gedient hatte, das Leben anderer Menschen zu vernichten – auf die verschiedenste Art und Weise, wie kein Normalbürger sie sich ausmalen könnte. Diese Nacht setzte er all seine Erfahrung und sein Können ein. Trotzdem schien eine höhere Macht auf seiner Seite zu stehen. Mehrmals verfehlten ihn Kugeln um Zentimeter. Etliches andere Unheil blieb ihm erspart. Vielleicht war zu guter Letzt die Stunde der Gerechtigkeit gekommen. Doch darüber machte er sich erst nachträglich Gedanken. In dieser Nacht tat er nichts außer zu töten. Ströme von Blut röteten das Besucherzentrum. Finn eliminierte nur einen Gegner, während Stone sechs Mann ausschaltete, zwei davon mit Schüssen, wie Finn sie nie für möglich gehalten hätte. Man hätte meinen können, dass Stone die Projektile mit schierer Willenskraft ins Ziel lenkte.
    Stone jedoch hatte eine andere Erklärung, warum er die Auseinandersetzung überlebte. Ohne Zweifel waren Grays Männer jünger, kräftiger und flinker als er, und sie waren hervorragend ausgebildet. Außerdem waren sie in der Überzahl. Tausende Male hatten sie schon Leute massakriert – allerdings bei Übungen.
    Wirklich zu töten war eine völlig andere Sache. Und rechnete man seine Kampfeinsätze in Vietnam mit, hatte Stone wahrscheinlich mehr Menschen umgebracht als Grays Männer zusammengenommen. Und er hatte sich nie auf eine Übermacht stützen können. Oft war er ganz allein gewesen, und das machte einen besser als die allermeisten Gegner.
    Nach der Schießerei flohen Finn und Stone durch den Notausgang, betraten das Jefferson Building und verließen es so, wie Caleb es ihnen beschrieben hatte. Stone, tief aufgewühlt, trug Miltons Leichnam auf der Schulter. Während er mit dem Toten hinter einer Reihe von Sträuchern wartete, schlich Finn zu einem Leichentransporter, der unweit des Schauplatzes der simulierten Terroristenattacke parkte, und organisierte sich die Kluft eines Rettungssanitäters. Außerdem fand er einen Ambulanzwagen, der in der Nähe der Bibliothek parkte und bei dem der Schlüssel im Zündschloss steckte. Wenige Minuten später luden Stone und Finn den Toten, ein Laken übers Gesicht gebreitet, auf einer Trage in das Ambulanzfahrzeug. In dem Wirrwarr ringsherum fielen sie kaum auf. Stone stieg ins Heck des Wagens, während Finn sich ans Steuer setzte, das Blaulicht einschaltete und losfuhr.
    Er schaute in den Innenspiegel. Stone saß neben seinem toten Freund und ließ den Kopf hängen. Ein paar Blessuren hatte auch er abbekommen. Eine Kugel hatte seinen rechten Arm gestreift und eine blutige Fleischwunde hinterlassen. Ein zweites Geschoss hatte die linke Schläfe aufgeschrammt. Doch Stone schien die Verletzungen gar nicht zu spüren. Vor der Abfahrt hatte Finn sich noch die Zeit genommen, ihn mit Mullbinden

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