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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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versuchte, sich möglichst viele bedeutsame Einzelheiten einzuprägen. Genau wusste er nicht, auf welche Art von Erkenntnissen Stone es abgesehen hatte, also entschied er, lieber zu viel in seine Beobachtungen mit aufzunehmen als zu wenig. Auf alle Fälle war es hier weit unterhaltsamer als in der Ladezone des Hafens.
    Zu guter Letzt beschloss er, sich wieder zu Milton an den Blackjack-Tisch zu gesellen. Als er dort eintraf, sank ihm das Kinn herab: Milton hatte fein säuberlich hohe Stapel Chips vor sich aufgebaut.
    »Zum Teufel, Milton, was ist denn jetzt los?«, fragte Reuben.
    »Ihr Kumpel«, sagte der Spieler neben Milton, »hat viertausend Mäuse angesammelt.«
    Reuben starrte erst den Mann und dann den fleischigen Saalchef an, der Milton und seinen Gewinn scheel beäugte.
    »Heiliges Kanonenrohr, Junge«, rief Reuben. »Vier Riesen …!«
    Der Saalchef beugte sich vor und stierte Milton ins Gesicht. »Sie pfuschen.«
    »Ist gar nicht wahr!«, widersprach Milton entrüstet.
    »Sie sind Kartenzähler, Sie kleiner Schleimbeutel. Verschaffen Sie sich so einen Kick? Was ist los – haben Sie Probleme mit Frauen? Sie müssen erst herkommen und uns bescheißen, und dann gehen Sie nach Hause und holen sich einen runter. Ist es so?«
    Milton wurde knallrot. »Ich sitze das erste Mal in einem Spielkasino.«
    »Glauben Sie wirklich«, brüllte der Saalchef, »ich nehme Ihnen so einen Schwachsinn ab?«
    »Hören Sie«, sagte Reuben höflich, »ich bin mir sicher, dass hier kein …«
    Milton fiel ihm ins Wort. »Na und? Und wenn ich Karten zähle? Ist das in New Jersey verboten? Nein, ist es nicht, ich hab mich nämlich schlau gemacht. Sie dürfen zwar Gegenmaßnahmen treffen, aber nur, wenn ich ein erfahrener Spieler bin, und das bin ich nicht. Außerdem schränkt das Gesetz die zulässigen Gegenmaßnahmen ein. In Vegas könnten Sie mir einen Regelverstoß vorwerfen und mir für ein Jahr Hausverbot erteilen, aber hier ist nicht Vegas.«
    »Das alles wissen Sie?«, meinte der Saalchef höhnisch. »Und Sie behaupten trotzdem, zum ersten Mal in einem Kasino zu sein?«
    »Ich habe mich gestern Abend online informiert. Und jetzt ziehen Sie Leine und lassen Sie mich spielen.«
    Der stiernackige Saalchef machte den Eindruck, als wollte er Milton über den Spieltisch hinweg anspringen, doch Reuben griff ein. »Ich glaube, mein Freund steigt jetzt aus.«
    »Also wirklich, Reuben!«, begehrte Milton auf. »Ich habe eine Gewinnsträhne!«
    »Er steigt aus«, sagte Reuben mit äußerstem Nachdruck.
    »Warum hast du mich nicht weiterspielen lassen?«, wandte Milton sich wenig später an den Freund. »Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert. Heutzutage passiert einem nichts, wenn man in der Spielhölle gewinnt.«
    »Bist du sicher? Verlass dich nicht auf Gesetze. Ein Kasino kann dich aus fast jedem beliebigen Grund rausschmeißen. Du kannst von Glück reden, dass der Saalchef wahrscheinlich viel zu spät an den Tisch gekommen ist. Ich wette, dass wir jetzt von ein paar Schlägern beschattet werden.«
    Hastig schaute Milton sich um. »Wo?«
    »Du siehst die Typen nicht.« Einen Moment lang schwieg Reuben. »Wie hast du das ganze Geld gewonnen?«
    »Anfangs war ich mit dem mehrschichtigen Hi-Lo-Kartenzählschema zufrieden, allerdings mit zusätzlicher Nebenzählung auf der Basis des Zen-Kartenzählungsystems«, erläuterte Milton mit gedämpfter Stimme. »Natürlich habe ich auch einen allgemeinen Komplettzählmodus benutzt, um die Gesamtheit der gespielten Karten zu berücksichtigen. Dann wollte ich was Anspruchsvolleres machen und bin auf die Fortgeschrittene Punktezählmethode nach Uston umgestiegen, mit Schwergewicht darauf, meine Spielweise strategisch zu optimieren, und habe meine Wette mit dem Drei-Chips-Szenario kaschiert.«
    Reuben stand der Mund offen. »Milton, woher weißt du über all diese Tricks Bescheid?«
    »Ich habe gestern Abend zwölf Internetartikel über das Thema gelesen. War höchst aufschlussreich. Und habe ich erst einmal etwas gelesen …«
    »Vergisst du es nicht mehr, ich weiß.« Reuben stöhnte auf. Anscheinend kannten die intellektuellen Fähigkeiten seines Freundes keine Grenzen. »Also hatte der Saalchef recht: Du hast Karten gezählt. Zum Glück ohne Computer, so was ist nämlich tabu.«
    »Ich habe einen Computer. Er heißt Gehirn.«
    »Schön, du Hirn, damit du dich nicht zu früh freust, bei Erkundungsaufträgen macht das Team mit allem halbe-halbe.«
    »Halbe-halbe?«
    »Ja. Also krieg ich zwei

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