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Canale Mortale (German Edition)

Canale Mortale (German Edition)

Titel: Canale Mortale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Schumacher
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brannte
darauf, ihrer Kollegin zu erzählen, was sie über die Briefe und den Besuch Aram
Singers wusste.
    »Was hältst du von der Sache?«
    »Wenn du mich fragst, hat der Conte Dreck am Stecken.«
    Antonia musste lächeln. »Du kennst den Conte nicht. Er ist sehr
würdevoll. Man kommt nicht so schnell auf die Idee, etwas Ehrenrühriges mit ihm
zu verbinden.«
    Rita bückte sich ächzend und zog ihre Sandalen aus. »Warum fragst du
denn nicht diesen Singer? Wenn du weißt, was er hier wollte, bist du ein Stück
weiter und kannst danach den Conte befragen. Auch wenn er sich rauslügt, bringt
dich das weiter. Leute, die lügen, machen immer Fehler.«
    Antonia legte den Arm um Ritas Schulter und drückte sie dankbar.
»Ich bin froh, dass du da bist. Ich kann hier mit niemandem über den Fall
reden. Jana ist das Ganze unangenehm, sie würde es am liebsten verdrängen.
Octavia ist immer gleich erschrocken, und Florian hat nie Zeit.«
    Rita sah mit bedauernder Miene über die heute fast glatte, im
Mittagslicht tiefblaue Oberfläche der Adria. »Ich kann nur leider nicht lange
bleiben. Am Donnerstag ist im Polizeipräsidium die Pressekonferenz zu den
Einbrüchen in der Kölner Innenstadt. Da muss ich hin. Die Geschäftsleute werden
allmählich nervös, und die Polizei ist immer noch nicht weitergekommen. Dabei
würde ich lieber hierbleiben und dir ein bisschen helfen. Hier lässt es sich
gut aushalten. Wie ist denn die Bezahlung?«
    Darüber hatte sich Antonia bisher noch keine Gedanken gemacht.
    »Ich möchte erst den Fall lösen, solange sind wir ja Gäste im
Palazzo. Über eine bestimmte Summe habe ich mit Octavia noch nicht geredet.«
    Rita schüttelte den Kopf. »Aber vernachlässigen würde ich das auch
nicht. Wer weiß, ob da nachher überhaupt was zu holen ist. Kennt man ja,
vornehm, aber nix an de Fööß.«
    Antonia bat sie, leiser zu sprechen, damit Jana und Ugo sie nicht
hörten. Die Gruppe war inzwischen wieder am Seitenkanal des Lido angekommen, wo
Jana das Boot vertäut hatte. Minuten später fuhren sie weiter in Richtung
Süden. In der Nähe von Pellestrina steuerte Jana eine malerisch am Ufer
liegende Trattoria an, vor der schon etliche andere Boote festgemacht hatten.
    »Ich habe hier einen Tisch für uns reservieren lassen.«
    Geschickt warf sie das Tau um einen Pfahl, sprang schwungvoll auf
die Anlegestelle und half den anderen beim Aussteigen. Rita, die Unsportlichste
von allen, ächzte und kicherte, als sie sich aus dem schwankenden Boot
wuchtete, dann ließ sie das Geräusch von reißendem Stoff aufschreien.
    »Oh nein, der Rock ist hin!«
    Antonia und Jana halfen ihr auf die Beine und inspizierten den
Schaden, während Florian und Ugo sich diskret, aber mit kaum verhohlenem
Grinsen abwandten und in Richtung Trattoria gingen. Ritas guter Laune tat das
kleine Missgeschick keinen Abbruch.
    »Nicht so schlimm!«, war ihr Kommentar, während sie ihre Strümpfe
glatt strich, an denen sich jetzt auch noch zwei dicke Laufmaschen zeigten.
    Unter dem Sonnensegel der Trattoria ließen die fünf es sich bei
Pasta, gegrillten Canoce und Wein gut gehen. Immer mehr Leute legten zum
sonntäglichen Mittagessen an, und bald summte es unter dem Sonnendach von
Stimmen und Lachen. Rita, benommen von Hitze und Wein, lachte ebenfalls viel
und laut.
    »Wer hätte das gedacht, vor ein paar Stunden noch im grauen Köln,
jetzt im Paradies. Ich lade euch alle ein!«
    Dann bestellte sie eine weitere Flasche Wein und als Dolce für alle
riesige Portionen Erdbeereis.
    Nach dem zweistündigen Mahl fuhr Jana ihre Gäste zum Palazzo zurück.
Unterwegs waren alle bester Laune. Selbst Ugo schien aufgeräumter Stimmung.
Rita ließ während der Fahrt eine Hand über Bord hängen und liebkoste das
Wasser.
    »Also, ich lass ja nichts auf Köln kommen, aber hier könnte es mir
auch gefallen.«
    »Nee, Rita, ehrlich? Köln ist nicht die schönste Stadt der Welt?«,
fragte Florian.
    Rita boxte ihn freundlich in die Seite. »Ich weiß, dass du mich
veräppeln willst, aber das ist mir egal.«
    Im Palazzo war zunächst ausgiebige Siesta für alle angesagt.
Gegen fünf Uhr hörten Florian und Antonia, wie Rita ins Bad ging und duschte.
Dann klopfte es an die Tür des Schlafzimmers.
    »Hallo, ihr zwei Hübschen. Und was machen wir jetzt?«
    Florian drehte sich unwirsch auf die andere Seite. »Ich muss
arbeiten.«
    Antonia stand auf, ging in die Küche und kochte Kaffee.
    »Jana rief eben an. Ihre Mutter geht mit Tante Alba in die Oper.

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