Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Canale Mortale (German Edition)

Canale Mortale (German Edition)

Titel: Canale Mortale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Schumacher
Vom Netzwerk:
vom Verschwinden des Leichnams bei ihr auslöste, denn nur wenige
Minuten später erfolgte ein Anruf der Polizei. Man bat Octavia in die
Pathologie, um den Leichnam ihres Vaters zu identifizieren. Man habe den Körper
des toten Conte in der Nähe der Giardini im Wasser liegend gefunden. Es habe
jedoch bis eben gedauert, bis der behandelnde Arzt aus dem Ospedale kommen konnte,
um zu bestätigen, dass der Leichnam der verstorbene Patient Mauro Falieri sei.
Antonia und Jana machten sich erneut auf, um die aufgelöste Octavia zu
begleiten.
    Ein Mitarbeiter führte die drei Frauen nach einer längeren Wartezeit
in den Untersuchungsraum der Pathologie. Der Conte lag auf einem Metalltisch.
Ein Gehilfe hob vorsichtig das Leintuch vom Gesicht des Toten, deckte ihn
jedoch nur bis zum Hals auf.
    Mauro Falieri wirkte friedlich, nur die Haut hatte sich bläulich
verfärbt, und die Haare klebten strähnig an seinem Schädel. Octavia schluchzte
beim Anblick ihres toten Vaters laut auf und musste beim Hinausgehen von Jana
gestützt werden.
    Der Commissario bat die drei in einen Büroraum und erläuterte, der
Tote sei vom Steuermann eines Vaporetto im Wasser gesichtet worden, neben der
mächtigen Skulptur der gefallenen Partisanin, die vor den Giardini halb im
Wasser lag. Der Commissario zog eine Plastikhülle aus seiner Mappe und hielt
sie Octavia hin.
    »Ihr Vater hatte dieses Stück Papier in seinen Händen. Sagt Ihnen
das etwas?«
    Er drehte die Hülle um und zeigte auf die Rückseite des
Papierfetzens. Darauf standen das Wort »Rache« und noch zwei Zeichen, die sich
nicht mehr richtig entziffern ließen, weil das Papier aufgeweicht war.
    Antonia konnte mit einem Blick erkennen, dass es sich um die Ziffer 7
und ein M handelte.
    »Aber unterzeichnet ist es mit einem A und einem S. Das
haben wir erkennen können. Wissen Sie, was das bedeuten soll?«
    Octavia schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    Dann starrte sie wieder vor sich hin und schwieg. Offenbar hatte sie
keine Kraft, von den Briefen zu erzählen, die der Conte zu seinen Lebzeiten
erhalten hatte. Der Commissario gab ihr seine Karte.
    »Wenn Ihnen noch etwas einfällt, Signora Bayer, melden Sie sich bei
mir.«
    Abends kamen Jana und Octavia zu Antonia ins Gästeapartment. Man
wollte Tante Alba, die, in eine Rauchwolke gehüllt, im Salon vor sich hin
brütete, Einzelheiten ersparen. Der Commissario hatte versucht, den drei Frauen
das grausige Geschehen so schonend wie möglich beizubringen. Die Leiche des
Conte sollte offenbar verstümmelt werden. Rund um das Herz hatte der Pathologe
tiefe Schnittwunden gefunden. Jemand hatte anscheinend versucht, das Herz der
Leiche herauszuschneiden, musste aber aufgeben und hatte das Messer stecken
lassen. Es war nagelneu.
    Am nächsten Tag war es in der Zeitung abgebildet, und man fragte, ob
jemand in Venedig ein solches Messer in den letzten Tagen verkauft habe. Die
Leichenschändung wurde erwähnt, der Name des Conte jedoch nicht. Octavia hatte
den Commissario um Diskretion gebeten, und die Polizei hatte sich daran
gehalten.
    Octavia, die nachmittags nur noch mechanisch die Trauerpost erledigt
hatte, war mit ihren Kräften am Ende.
    »Wer soll das sein? A S ? Es ist
das erste Mal, dass eine Botschaft der ›7  M ‹
mit Initialen versehen ist.« Hilfesuchend blickte sie Antonia an.
    Antonia stand auf und holte ihr Laptop.
    »Ich vermute, man will den Verdacht auf den Besucher Ihres Vaters,
Aram Singer, den Mann aus Baltimore, lenken. Der es aber nicht gewesen sein
kann.«
    Antonia hatte mit so bestimmter Stimme gesprochen, dass Octavia und
Jana sie erstaunt ansahen. Sie öffnete Aram Singers E-Mail und zeigte sie
Octavia.
    »Ich habe nach unserem Besuch in der Pathologie noch einmal in
Baltimore angerufen. Singers Frau sagte mir, dass ihr Mann noch bei seiner
Schwester in Israel sei. Ich habe mir die Telefonnummer geben lassen und dort
angerufen. Er war tatsächlich in Tel Aviv.«
    Antonia hatte Singer vom Tod des Conte unterrichtet. Es sei jetzt
eine neue Situation entstanden. Ob er sich nicht noch einmal um das Bild
kümmern wolle? Singer hatte ihr für die Information gedankt und erklärt, dass
er noch ein paar Tage in Israel bleibe und dann entscheiden wolle, ob er noch
einmal nach Venedig komme.
    »Und wenn Singer für eine Nacht nach Venedig geflogen ist und dann
wieder zurück nach Tel Aviv?«, gab Jana zu bedenken.
    »Das ließe sich bestimmt überprüfen.«
    Auch Octavia hatte ihre Zweifel. »Er

Weitere Kostenlose Bücher