Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)
Ciacci.
»Um wieder in den Armen von meinem Schatz zu liegen? Oh! Die könnten mir alles amputieren!«, weinte selbst die Witwe Mazzetti. »Alles!«
Mitten in diese schniefende Runde von Neunzigjährigen trat die kleine Violetta.
»Ich denke, Fiorella hat uns alle daran erinnert, warum wir hier sind und wie wertvoll unsere Mission ist«, sagte sie, wurde aber im nächsten Augenblick von der Witwe Pacini unterbrochen, die hereinplatzte, mit vor Stolz geschwellter Brust, während der Rest von ihr auch ziemlich geschwollen war.
»Erfolg auf der ganzen Linie!«, krähte sie. »Del Grasso, dein Enkel konnte sie nicht in seine Gelateria locken, und Ciacci, dein Enkel konnte sie nicht in seinen Weinladen locken, aber dafür hat unser Calzino rotto direkt vor meinem Alimentare über die frisch gepflückten Erdbeeren hinweg sein passendes Gegenstück getroffen!«
»Was ist passiert?«, fragte ein Chor von Stimmen.
»Alessandro und Lily sind in den Sonnenuntergang gefahren«, berichtete die Witwe Pacini triumphierend, bevor ihr auffiel, dass etwas fehlte. »Warum zieht ihr so lange Gesichter? Ist es nicht das, was wir wollten?«
»Wie lange ist es her, dass sie zusammen los sind?«, fragte Violetta.
»Ein bis zwei Stunden, schätze ich. Vielleicht auch länger.«
»Und warum hast du dir so lange Zeit gelassen, zu kommen und uns zu informieren?«
»Ich musste erst den Laden schließen und kurz im Poliziano vorbeischauen auf ein oder zwei Cannelloni zur Feier. Ich weiß, die sind sizilianisch, aber sie eignen sich perfekt für so eine Gelegenheit. Warum? Was ist los?«
»Es gab eine Änderung im Plan«, antwortete Fiorella. »Wir tauschen die Pferde.«
»Wir tauschen die Pferde? Violetta, ist das wahr?« Die Witwe Pacini machte ein entgeistertes Gesicht. Violetta sah es schließlich überhaupt nicht ähnlich, die Pferde zu tauschen.
»Ja, es ist wahr«, bestätigte Violetta. »Ganz sicher.«
40
Lily hatte die überwältigende Dramatik des ersten innigen Kusses vergessen.
Es gab nichts Vergleichbares auf der Welt – dieser Moment, in dem alles andere im Universum, ob lästig oder nicht, weggefegt wurde.
Die leichten Leinengardinen bauschten sich durch einen theatralischen Windstoß in den Raum, und Alessandro führte Lily zu der eleganten Couch, anmutig für so einen großen Mann, während seine Hände so zart auf Lily ruhten, als wäre sie eine kostbare Antiquität.
Er ließ sich Zeit, ein erfahrener Liebhaber, und knöpfte langsam ihre Bluse auf, während er ihren Körper bewunderte, der Stück für Stück enthüllt wurde. Er murmelte auf Italienisch, und Lily hätte ihm ewig zuhören können. Mit seinen Händen auf ihrem Hals, ihren Brüsten, ihren Rippen, ihrem Magen, ihren Hüften, ihren Oberschenkeln, war es unmöglich, an etwas anderes zu denken als an seine Berührungen, seine Laute, seinen Geruch.
Ihre Lippen brannten dort, wo Alessandros Lippen sie berührt hatten, ihre Haut bebte, ihre Haare lösten sich aus dem ordentlichen Knoten. Sie fühlte sich frei, unglaublich frei, als würde sie schwerelos in den blauen toskanischen Himmel steigen über die elenden Trümmer des wahren Lebens.
Es war der Himmel auf Erden.
Hinterher stürzte Lily nicht auf die Erde hinab mit einem dumpfen Aufprall. Vielmehr schwebte sie weiter in Alessandros Armen, während er ihr sagte, wie schön sie sei, was für ein Glück er habe, dass er ihr begegnet war, dass das Schicksal manchmal die richtigen Seelen in die richtigen Arme führte und dass er so glücklich sei wie schon seit langer, langer Zeit nicht mehr.
Am liebsten wäre Lily für immer dort geblieben, freischwebend in der himmlischen Einfachheit von allem: zwei verletzte Erwachsene, die ihre Körper gegenseitig auskosteten, ihre Wärme, ihren Trost. Lily spürte ein Kribbeln von Kopf bis Fuß, das sie vorher noch nie bewusst wahrgenommen hatte.
Aber wie sich herausstellte, wollte das Schicksal nicht, dass Lily blieb, wo sie war. Das Schicksal hatte nämlich andere Pläne, und diese sahen vor, dass Alessandros betagte Haushälterin überraschend dazwischenplatzte, mit einem Ausdruck des Entsetzens, der ihr gerötetes Gesicht verzerrte. Sie trug einen Metalleimer mit Putzwasser, den sie prompt laut scheppernd auf den Boden fallen ließ.
Lily, zutiefst beschämt, obwohl zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise bereits teilweise bekleidet, sprang von der Couch auf, knöpfte ihre Bluse zu, drehte ihren Rock in die richtige Position und griff hastig nach ihrem Slip,
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