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Cantz schoen clever

Cantz schoen clever

Titel: Cantz schoen clever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Cantz
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gewesen.
    1995 war ganz Deutschland in den Inselstaat Malta verliebt. Denn Malta hatte dem deutschen Beitrag Verliebt in dich des Duos Stone + Stone mehr Punkte gegeben als alle anderen Nationen – nämlich einen.
    1998 zeigte Guildo Horn mit seinem Song Guildo hat euch lieb , dass Deutschland über sich selbst lachen kann, wobei ich sagen muss, dass mein älterer Bruder mit seinen Kumpels schon 1982 über Nicole lachen musste.
    Und 2000 bewies Stefan Raab mit Watte hadde dudde da und Platz 5, dass auch nachdenklichere Texte als Ein bißchen Frieden echte Chancen haben.
    2007 traten insgesamt 42 (!) Nationen beim Eurovision Song Contest an. Ja, liebe Leser: So viele Länder gibt es in Europa. Und da sind Phantasialand, Legoland und Lala-Land noch nicht mitgerechnet.
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    So, mehr Werbung kann ich für den Eurovision Song Contest beim besten Willen nicht machen. Wer jetzt immer noch kein Hotel gebucht hat, der ist selber schuld!

J ahrelang wurde ich komisch angeguckt, wenn ich durch Kölns Straßen fuhr. Und das nur, weil an meinem Auto dauerhaft ein Deutschlandfähnchen wehte, weil ich von Januar bis Dezember dauerhupte wie ein Verrückter und weil ich dabei »So ein Tag, so wunderschön wie heute« sang. Als Einziger. Dabei hätten alle mitmachen können. Schließlich waren wir Weltmeister. Wenn schon nicht im Fußballspielen, dann doch wenigstens im Reisen. Und für mich ist das Reise-Championat fast noch wichtiger als die Kicker-Titel von 1954, 1974 und 1990. Denn anders als beim Fußball habe ich persönlich dazu beigetragen, dass Deutschland Reiseweltmeister geworden ist – mit meinen Urlauben: »Cantz müsste reisen, Cantz reist, und … aus! Aus! Aus! Aus! Aus! Aus! Der Urlaub ist aus! Deutschland ist Reiseweltmeister!«
    Gewesen. Denn 2011 wurden wir nach Jahrzehnten der Vorherrschaft abgelöst. Ausgerechnet von China. Die Chinesen haben nämlich endlich genug Geld und Zeit, um sich den Rest der Welt anzuschauen. Und das bedeutet: Den Weltmeister-Titel sind wir Deutschen auf Dauer los. Denn 1,4 Milliarden reiselustige Asiaten machen definitiv mehr Kilometer als wir 82 Millionen Teutonen.
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    GUT ZU WISSEN
    Noch 2010 waren die Deutschen mit 72,6 Millionen Auslandsreisen im Jahr das expeditionsfreudigste Volk der Welt. Auf noch mehr Auslandsreisen kam nur der Vatikan zu Zeiten von Johannes Paul II.
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    Auch wenn wir nur noch Vizemeister sind: Wir Deutschen lieben es nach wie vor, unterwegs zu sein. 40 Millionen Deutsche machen jedes Jahr mindestens eine längere Urlaubsreise; hinzu kommen 31 Millionen Landsmänner und -frauen, die Kurzreisen unternehmen. Wir geben allein für Auslandsreisen pro Jahr 51 Milliarden Euro aus – da ist der jährliche Betriebsausflug der Versicherung in den Puff von Budapest allerdings schon mitgerechnet.
    Noch ein wenig mehr Statistik gefällig? Bitte schön: Der Durchschnittsdeutsche fährt besonders gern nach Bayern (liebstes Ziel in Deutschland), Italien (Nummer 1 der europäischen Urlaubsländer) oder in die USA (begehrteste Übersee-Destination), übernachtet im Ausland bevorzugt in Hotels oder in Deutschland in Ferienwohnungen und legt pro Reise durchschnittlich etwas über 2000 Euro (in Deutschland 1229 €, in Europa 1801 €, bei Fernreisen 3015 €) auf den Tisch. Das klingt immer noch beeindruckend, wie ich finde. Und bevor die Chinesen nicht ebenso selbstbewusst und unbedarft mit Bierbauch, Tennissocken, Sandalen und Gürteltasche durchs Ausland stapfen wie wir Deutschen, sind wir – zumindest für mich – immer noch die Reiseweltmeister der Herzen!
    Aber im bunten Mosaik der weltumspannenden Reiselust ist selbst eine Nation von Fernweh-Freunden nur ein Steinchen unter vielen. Überall auf dem Planeten sind die Menschen unterwegs. Jedes Jahr werden weltweit fast 10 Milliarden Reisen unternommen. Und das Schönste: Ein Großteil dieser Reisen kann heutzutage vollkommen individuell gestaltet werden. Das war vor ein paar tausend Jahren noch anders. Damals ging es nicht darum, ob er lieber in die Berge oder sie lieber ans Meer wollte, sondern darum, wohin die Feuerwalze, die Flutwelle oder der Lavastrom einen trieb. Das Zeichen zum Aufbruch gaben Wassermangel und Naturkatastrophen – und nicht Freizeitvorlieben und Ferienzeiten. Wenn der Vulkan ausbrach, galt für alle in der Umgebung dasselbe Motto: »Last minute« ist die Reiseart der Wahl!
    Erst mit der Antike begann das selbstbestimmte Reisen. Aber auch die damals üblichen Handelsreisen und Wallfahrten

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