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Cantz schoen clever

Cantz schoen clever

Titel: Cantz schoen clever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Cantz
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Beitrag der Geschichte dieses Wettbewerbs: Die Britin Patricia Bredin brauchte für ihren Song All gerade einmal 112 Sekunden. Immerhin länger, als Boris Becker für die Zeugung der kleinen Anna Ermakova benötigte.
    In London landete der Holländer Rudolf Wijbrand Kesselaar 1960 mit dem Song Wat een Geluk ( Welch ein Glück ) auf dem vorletzten Platz. Wat een Geluk, dass der 25-jährige trotzdem weiterhin an sein Showtalent glaubte. So wurde er einer der erfolgreichsten TV -Entertainer Deutschlands, allerdings unter dem Namen Rudi Carrell.
    1963 war London erneut Ausrichter des Grand Prix, diesmal mit einer besonderen Premiere: Die Griechin Nana Mouskouri startete für Luxemburg und trat als erste Frau in der Geschichte des Wettbewerbs mit Brille auf. Sie belegte zwar nur den achten Platz, machte dann aber eine große Karriere. Was viele nicht wissen: Nana Mouskouri ist mit über 250 Millionen verkauften Tonträgern die zweiterfolgreichste Sängerin aller Zeiten! Nur Madonna hat mehr Platten verkauft. Ob Madonna das allerdings geschafft hätte, wenn sie auch so ein überdimensioniertes Kassengestell auf der Nase gehabt hätte wie ihre griechische Kollegin, wage ich zu bezweifeln.
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    GUT ZU WISSEN
    Auswahl der erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten:
    Madonna (350 Millionen Tonträger)
    Nana Mouskouri (250 Millionen Tonträger)
    Britney Spears (180 Millionen Tonträger)
    Mariah Carey (169 Millionen Tonträger)
    Dalida (150 Millionen Tonträger)
    Whitney Houston (130 Millionen Tonträger)
    Celine Dion (120 Millionen Tonträger)
    Janet Jackson (120 Millionen Tonträger)
    Barbra Streisand (108 Millionen Tonträger)
    Linda Ronstadt (über 100 Millionen Tonträger)
    Roland Kaiser (90 Millionen Tonträger)
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    Im Jahre 1965 fand der Wettbewerb in Neapel statt. Gastgeberland Italien bekam von den siebzehn anderen Teilnehmern kein einziges Mal die höchste Punktzahl. Zehn Länder verteilten sogar überhaupt keine Punkte an Italien, was die zehn versenkten Juroren im Hafen von Neapel eindrucksvoll belegen. Es gewann die Französin France Gall, die für Luxemburg antrat, mit dem Song Poupée de cire, poupée de son , was Französisch ist und auf Japanisch so viel heißt wie:

    Aber der Grand Prix von Neapel wird noch aus einem anderen Grund in den Geschichtsbüchern erwähnt: Es war das erste Mal, dass der Wettbewerb in der Sowjetunion ausgestrahlt wurde. Wahrscheinlich gefiel dem damaligen Parteiführer Leonid Breschnjew der finnische Beitrag ambesten. Der Titel Aurinko laskee länteen bedeutet nämlich übersetzt: »Im Westen geht die Sonne unter.« Das freut den Russen natürlich: Ein Kapitalist singt ein Lied, in dem die Wörter »Westen« und »Untergang« vorkommen.
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    Vier Jahre später kam es in Madrid zu einer weiteren Premiere: 1969 gab es sage und schreibe vier (!) Sieger – gut, ABBA waren auch vier Sieger, aber sie sangen immerhin zusammen . 1969 hingegen erhielten gleich vier verschiedene Beiträge die höchste Punktzahl: die spanische Sängerin Salomé mit Vivo cantando , die für Großbritannien und Nordirland angetretene Schottin Lulu mit Boom Bang-a-Bang , die Holländerin Lenny Kuhr mit De troubadour und Frankreichs Kandidatin Frida Boccara mit Un jour, u n enfant . Vier Songs mit 18 Punkten: Da es für diesen unwahrscheinlichen Fall des finalen Gleichstands kein Reglement gab, gewannen halt alle. Warum auch nicht? Das war garantiert gerechter, als die vier Damen zum Elfmeterschießen zu bitten (vor allem für Lulu, die als Vertreterin Englands beim Elfmeterschießen traditionell versagt hätte).
    Wir sehen also: Der europäische Sängerwettstreit wartet fast jedes Jahr mit besonderen Geschichten und unglaublichen Vorfällen auf.
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    WIE GEIL IST DAS DENN?/ DAS GEHT JA GAR NICHT!
    Weitere besondere Ereignisse in der Geschichte des ESC:
    1973 durften die Zuschauer beim Klatschen nicht aufstehen, weil sonst die Gefahr bestanden hätte, dass sie für Terroristen gehalten und erschossen worden wären.
    1982 gewann ein deutscher Teenager ohne Nachnamen, dafür aber mit dem Vornamen »Nicole« und einer weißen Riesengitarre, den Wettbewerb und stürmte mit der englischen Version ihres Siegertitels, A Little Peace , sogar auf Platz 1 der englischen Charts.
    1986 schummelte eine Sängerin, indem sie sich heimlich älter machte (statt, wie sonst bei Schlagersängerinnen üblich, jünger). Der Grund: Mit ihren 13 Jahren wäre die isländische Sängerin Sandra Kim überhaupt nicht teilnahmeberechtigt

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