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Cantz schoen clever

Cantz schoen clever

Titel: Cantz schoen clever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Cantz
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sein Ausbilder war niemand anderes als der berühmte Tierfilmer Heinz Sielmann ( Expeditionen ins Tierreich )!
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    Wer den Beruf des Künstlers anstrebt, sollte sich darüber klarwerden, dass das Leben als Kreativer kein Ponyhof ist: Nicht jeder Betrachter versteht auf Anhieb jedes Werk, nicht jedes Genie wird sofort erkannt, und viele Menschen stehen oft einfach ratlos vor der ein oder anderen künstlerischen Arbeit und fragen sich: Was soll der Scheiß? Und trotzdem gehört Kunst untrennbar zu unserem Leben. Menschen lieben Kunst. Das war schon immer so. Seit der Altsteinzeit wird gezeichnet, gemalt und modelliert, dass es nur so eine Freude ist.
    Dass er kreatives Tun einzuschätzen wusste, zeigte der Münchner Komiker Karl Valentin (1882–1948) mit dem denkwürdigen Satz:
    »Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.«
    Das Gleiche trifft natürlich auch auf Grillfeste, Mottopartys und Kaninchenhaltung zu, ohne dass Valentin das aber im Blick hatte. Und wenn der deutsche Schriftsteller Jean Paul (1763–1825) recht hat, wenn er behauptet:
    »Die Kunst ist zwar nicht das Brot, wohl aber der Wein des Lebens.«
    – wenn Kunst also Wein ist –, dann müsste Valentins Spruch eigentlich heißen: »Kunst ist schön, macht aber viele Kopfschmerzen.« Jean Pauls Zeitgenosse Johann Wolfgangvon Goethe (1749–1832) gibt natürlich auch seinen Senf dazu:
    »Die Kunst ist die Vermittlerin des Unaussprechlichen.«
    Glauben wir allerdings dem Literaturwissenschaftler Gero von Wilpert, der in seinem Goethe-Buch Die 101 wichtigsten Fragen Goethes Trinkgewohnheiten festhielt und uns überliefert, dass der Dichterfürst täglich schon »um 10 Uhr Süßwein, besonders Madeira« und mittags dann »eine ganze Flasche Rotweins oder alten Rheinweins, zum Dessert gelegentlich ein Glas Champagner und abends Wein, Tee, Punsch oder eine halbe Flasche Champagner, mit Besuchern auch eine Flasche Rheinwein« trank, dann muss ich sagen: Bei einem solchen Konsum dürften im Hause Goethe spätestens ab 14 Uhr selbst einfachste Wörter wie »Ball«, »Papa« oder »Wauwau« unaussprechlich gewesen sein.
    Wenn es um Kunst geht, kann jeder alles behaupten. Da lasse ich mich natürlich nicht zweimal bitten!
    Die bildende Kunst hat einiges gemeinsam mit einer hochbetagten, schrulligen Hollywood-Diva: Niemand weiß genau, wie alt sie ist. Aber eins ist klar: Sie ist alt. Sehr alt. Älter als Liz Taylor, Doris Day und Marie-Luise Marjan zusammen. Und da sie unvergänglich ist, ist sie zudem schöner anzusehen. So werden sich die französischen Jugendlichen Marcel Ravidat, Jacques Marsal, Georges Agnel und Simon Coencas sicherlich gefreut haben, dass sie in einer Höhle in Lascaux zufällig auf einige der frühesten Malereien der Menschheitsgeschichte stießen und nicht etwa auf eine uralte Oscar-Preisträgerin, die splitternackt dem Aerobic frönt. Das war am 12. September 1940, Liz Taylor war damals gerade mal acht Jahre alt und wahrscheinlich erst zweimal verheiratet, und die Jugendlichenstanden vor den steinzeitlichen Zeichnungen wie Louis de Funès vor Nacktbadern in Saint Tropez. Sie werden sich gedacht haben: »Oh! Nein! Monsieur!«, und sind vermutlich nach Hause gelaufen, um ihren Eltern von ihrer aufregenden Entdeckung zu erzählen. Den weiteren Verlauf stelle ich mir so vor: Bald darauf kamen die Erwachsenen und schauten sich gemeinsam mit ihren Söhnen die bemalten Wände an. Sie kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als sie die feinen Zeichnungen von geheimnisvollen Tieren, Mustern und Ritualen betrachteten. Dann wandten sie ihren Blick den Jugendlichen zu. Der junge Simon Coencas fühlte sich vielleicht verpflichtet zu sagen: »Wir waren das nicht!« Ich hätte ihn beruhigen können: Ich weiß zwar nicht genau, wann das illegale Anbringen von Graffitis verjährt, aber nach 10 000 bis 32 000 Jahren ist man garantiert aus dem Schneider!
    Und so alt sollen die Höhlenmalereien von Lascaux sein. Ungefähr. Die Schätzungen der Experten sind unterschiedlich: Sie schwanken zwischen 8 000 und 30 000 vor Christus. Ich bin zwar kein Kunstexperte, aber präzise Datierung stelle ich mir anders vor. »Plus minus 22 000 Jahre« – ganz schön ungenau. Das erinnert mich an den »15-Tage-Trend« beim ARD -Wetter: »Es kann am Wochenende kalt werden – muss es aber nicht.« Ich würde doch auch keinen Joghurt kaufen, auf dem steht: »Mindestens haltbar bis 28. Mai 2012 oder aber vielleicht auch Pi mal Daumen nur bis zum 20. Mai.« Oder meiner Frau

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