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Cantz schoen clever

Cantz schoen clever

Titel: Cantz schoen clever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Cantz
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Netzhaut hängen – und das kann man dann auch einfacher haben. Stichwort »Schwarzer Afghane«.
    Das Rijksmuseum in Amsterdam wird nicht ganz so stark frequentiert wie das Van Gogh Museum, aber es begrüßt immerhin jedes Jahr über eine Million Besucher, die sich neben Rembrandts berühmter Nachtwache wichtige Werke von Frans Hals, Jan Vermeer und anderen Malerfürsten anschauen. Das Museum gehört übrigens zu den hundert wichtigsten UNESCO -Monumenten der Niederlande. Wahrscheinlich, weil es eins der wenigen niederländischen Gebäude ist, an denen weder ein Windrad noch eine Anhängerkupplung angebracht ist.
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    GUT ZU WISSEN
    Rembrandt van Rijns berühmtes Bild Nachtwache stellt gar keine Nachtwache dar – und es heißt auch nicht so. Das Bild trägt offiziell den Titel: Die Kompanie des Kapitäns Frans Banningh Cocq . Nachtwache wurde die Arbeit erst im 18. Jahrhundert genannt: Der Firnis auf dem Gemälde war so sehr nachgedunkelt, dass man es fälschlich für eine Nachtszene hielt. Das berühmte Werk wurde dreimal Opfer eines Attentats: 1911 stach ein Marinekoch ausnahmsweise einmal nicht in See, sondern mit einem Messer auf die Nachtwache ein und beschädigte das Gemälde.
    1975 ging ein arbeitsloser Lehrer auf die Leinwand los – ebenfalls mit einem Messer. Und da sage noch mal jemand, nur Schüler seien gewalttätig.
    1990 schließlich sprühte ein geistesgestörter Mann Schwefelsäure auf das Bild. Das fanden nicht nur die Museumsleute echt ätzend!
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    WIE GEIL IST DAS DENN?
    Auch der britische Filmemacher Peter Greenaway hat die Nachtwache mit körperlicher Gewalt in Verbindung gebracht: Er drehte 2008 eine Dokumentation über Rembrandts Bild und stellte dabei die kühne These auf, das Gemälde zeige einen Mord. Zuerst fragt man sich automatisch: Ein Mord, der vorher 350 Jahre lang übersehen worden war? Hallo? Aber es ist gar nicht so ungewöhnlich, Dinge in einem Bild zu sehen, die sonstniemand sieht, wie der Witz über den Mann belegt, dessen Psychiater ihm ein gezeichnetes Quadrat zeigt und fragt: »Was sehen Sie?«
    Der Mann antwortet: »Ich sehe eine nackte Frau!«
    Der Arzt zeichnet ein zweites Quadrat daneben und fragt: »Und was sehen Sie jetzt?«
    »Jetzt sehe ich zwei nackte Frauen!«
    »Klarer Fall«, sagt der Psychiater, »Sie haben eine Sexualneurose.«
    Der Mann ist empört: »Wieso ich ? Sie malen doch die ganzen Schweinereien!«
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    Die Holländer sind so kunstverrückt, dass sie sogar im Flughafen ein Museum betreiben: Am 9. Dezember 2002 eröffnete Prinz Willem-Alexander in einem Terminal des Amsterdamer Flughafens Schiphol eine Außenstelle des Rijksmuseums. Dort kann man während der 20 Minuten zwischen Check-in und Boarding in aller Ruhe die Virtuosität und den Detailreichtum der flämischen Malerei betrachten und in früheren, goldenen Jahrhunderten versinken, in denen es noch keinen Frühbucher-Rabatt, keine Gangplätze und kein Übergepäck gab. Jeder, der sich am Amsterdamer Flughafen intensiv mit der Malerei dieser Zeit auseinandersetzt, wird sich unweigerlich das Gleiche denken: Zum Glück sind die Herren in ihren Rüstungen, Lanzen und Eisenhelmen nur gemalt – sie wären sonst niemals durch die Sicherheitskontrolle gekommen!

    In Paris sind die großen Kunsttempel zwar mitten in der Stadt, werden aber ebenso stark frequentiert wie der Flughafen. Zwar zieht es auch sehr viele Paris-Besucher zum Eiffelturm, zum Arc de Triomphe oder zum Autohof desstädtischen Abschleppdienstes. Aber was die Museen betrifft, können die Franzosen mit Besucherzahlen aufwarten, von denen selbst die Holländer nur träumen. Das Centre Georges Pompidou zum Beispiel, das sich unter anderem der Kunst des 20. Jahrhunderts widmet, zählt Jahr für Jahr fantastische 3,5 Millionen Besucher. Das Musée d‘Orsay, das Werke von Kunst-Superstars wie Claude Monet, Paul Cézanne, Pierre-Auguste Renoir und Edvard Munch präsentiert, lockt immerhin bis zu 3 Millionen Gäste an. So viele haben Borussia Dortmund, Bayern München und Bayer Leverkusen zusammen pro Saison! Und im Museum gibt es nur wenige Sitzplätze – und gar keine VIP -Logen!
    Unglaubliche Zahlen, über die jeder andere Kunst-Tempel der Welt frohlocken würde. Wenn man sie allerdings mit den Besucherzahlen des berühmtesten Museums der Stadt (und Frankreichs! Und der ganzen Welt!) vergleicht, verkommen die beiden Publikumslieblinge Centre Pompidou und Musée d‘Orsay regelrecht zu Geheimtipps. Ich spreche natürlich vom

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