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Cantz schoen clever

Cantz schoen clever

Titel: Cantz schoen clever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Cantz
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einen großen Strauß roter Rosen in die Hand drücken mit den Worten: »Alles Gute zum ungefähr zweiten bis elften Hochzeitstag.«
    Im Fall der Höhlenmalereien von Lascaux ist es wohl zweitrangig, wann genau sie entstanden sind. Entscheidend ist, dass die Menschen bereits vor vielen tausend Jahren künstlerisch tätig waren. Hauptsächlich zeigen die zahlreichen Malereien und Einritzungen die unterschiedlichsten Tiere: Rinder, Pferde, Hirsche, Steinböcke, sogar ein Rentier ist dabei. Die Tatsache, dass sich unter den abgebildeten Tieren kein Elch befindet, kann sicher als Indiz dafür herhalten, dass es damals in der Region von Lascaux noch keine IKEA -Filiale gab.
    An den Wänden der Höhle sind auch verschiedene Raubkatzen abgebildet. Eine der Katzen wird offenbar in dem Moment gezeigt, in dem sie ihr Revier markiert – eins der frühesten Zeugnisse für die Tradition des Wildpinkelns. (Obwohl: Hatte man vor 30 000 Jahren eine andere Wahl, als wild zu pinkeln?) Wie dem auch sei. Die Höhlenmalereien von Lascaux bilden den Anfang der langen Geschichte europäischer Kunst.
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    WIE GEIL IST DAS DENN?
    Seit 1979 sind die Wandmalereien von Lascaux UNESCO -Weltkulturerbe. Das heißt: Sollte jemand auf die Idee kommen, die Wände der Höhle mit Erfurter Raufaser zuzukleben, bekommt er richtig Ärger!
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    Von den paar schnuckeligen Rindern, Pferden und Hirschen an den Wänden der Höhle in Südfrankreich, die damals nur den wenigen Höhlenbewohnern zugänglich war (und auch heute darf nicht jeder die heiligen Hallen der jungsteinzeitlichen Malerei betreten: Nachdem die Atemluft von ungefähr 1200 Besuchern pro Tag die Wände schimmeln ließ, wurde die Höhle 1963 für den Publikumsverkehr geschlossen), bis zu den heutigen Publikumsmagnetenin den großen Museen der Welt oder den Preisträgern von Kunstmessen und Festivals wie der Biennale von Venedig war es ein weiter Weg. Vor 10 000 bzw. 20 000 oder 30 000 Jahren musste man schon zufällig in Lascaux wohnen und bei den Nachbarn mit der tollen Höhle klingeln, um Kunst betrachten zu können – heute rollen ununterbrochen Busse voller Kulturfreunde vor die Ausstellungshallen, die sich dann in endlosen Schlangen an Meisterwerken der abendländischen Malerei vorbeischieben.
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    GUT ZU WISSEN
    Besucherzahlen verschiedener Kunstausstellungen:
    650 000 – documenta 11, Kassel 2002
    589 180 – Van Gogh, Wien 2008
    430 000 – Cézanne, Tübingen 1993
    365 000 – Botticelli, Frankfurt 2009/2010
    290 000 – Matisse, Düsseldorf 2005/2006
    205 000 – Liebermann, Bonn 2011
    354 – Weihnachtsgrüße aus aller Welt, Rudolstadt 2009
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    War es früher das Privileg der Reichen und Mächtigen (und noch früher das Privileg einiger Höhlenbewohner), sich Kunst zu Gemüte zu führen, sind Ausstellungen (abgesehen von denen in Rudolstadt) heute zu regelrechten Massenspektakeln geworden: Wenn irgendwo auf der Welt Top-Stars wie Rembrandt van Rijn, Pablo Picasso oder Andy Warhol gezeigt werden, dann geht es zu wie aufeinem Pop-Konzert – mit dem Unterschied, dass die Besucherinnen, die in Ohnmacht fallen, in der Regel wesentlich älter als 13 Jahre sind und nicht mit BH s und Stofftieren schmeißen. Wer jemals einen solchen Kultur-Blockbuster besucht hat, der kann sich vorstellen, wie es sich damals in der DDR anfühlte, wenn sich 400 Zwickauer um eine Ananas bewarben! Meist muss man nämlich warten, um die Kunstschätze zu besichtigen. Denn wer sich nicht in die Schlange einreihen möchte, kann ja Ausstellungen wie »Blumen-Stillleben unserer Heimbewohner« im Altenstift Köln-Deckstein besuchen, die im Erdgeschoss an der Wand gegenüber dem Aufzug hängen.

    Wenn Sie es nicht abwarten können, fahren Sie einfach nach Amsterdam. Früher galt die holländische Stadt als Anziehungspunkt für Kiffer, Kokser und Drogen-Kommunen aller Art, heute berauscht sich die Frauengruppe des Kunstvereins Bremen-Stuhr – allerdings nicht an schwarzem Afghanen und Crack, sondern an Rembrandts Selbstporträts und Van Goghs Sonnenblumen . Allein das Van Gogh Museum in Amsterdam zieht jedes Jahr 1,5 Millionen Neugierige an – mehr als das Schlafzimmer von Silvio Berlusconi! Erstaunlich: Die Besucher nehmen es ohne Klagen in Kauf, stundenlang in der Kälte anzustehen, und zahlen dann 10 Euro Eintritt, nur um vom Menschenstrom willenlos und ohne eigenes Zutun an Van Goghs Meisterwerken vorbeigespült zu werden. Viel mehr als ein unbestimmter, verwischter Farbschleier bleibt nicht auf der

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