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Cantz schoen clever

Cantz schoen clever

Titel: Cantz schoen clever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Cantz
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macht knapp 30 000 Tage. Ziehen wir die Wochenenden ab, bleiben 21 430 Werktage. Das bedeutet: Picasso stellte im Schnitt 3,2 Werke pro Arbeitstag her. Wahnsinn! Selbst, wenn die Hälfte Mist gewesen wäre, würde allein die schiere Menge erklären, warum in Picassos Atelier so viele tolle Bilder entstanden sind – und so viele teure: Picasso ist in den Top Ten der teuersten Gemälde aller Zeiten allein dreimal vertreten. Mich erinnert das an die Fußball-Champions League: An den Spaniern kommt halt keiner vorbei!
    Alles andere erinnert allerdings überhaupt nicht an Ballsport. Allein die Tatsache, dass mit Gustav Klimts »Adele Bloch-Bauer«-Motiven gleich zweimal Österreich in derWeltspitze vertreten ist, lässt mich denken: Mit Fußball hat das nichts mehr zu tun!
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    GUT ZU WISSEN
    In Deutschland gibt es 270 Kunstvereine mit insgesamt 120 000 Mitgliedern, aber 25 000 Fußballvereine mit 6,7 Mio. Mitgliedern.
    Und es liegt sicher nicht allein an der geringen Anzahl von Mitgliedern, dass es zwischen den Kunstvereinen seltener zu blutigen Schlägereien und verbalen Aggressionen (»Was ist grün und stinkt nach Fisch: Kunstverein Breeeeemen!«) kommt.
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    Pablo Picasso hat so wahnsinnig viele Werke geschaffen, dass er zwischenzeitlich vermutlich nicht wusste, wohin damit. Das Zeug musste ja auch irgendwo gelagert werden. Und er konnte seine kostbaren Leinwände ja schlecht irgendwo in den Keller stellen, eingequetscht zwischen die Biertischgarnitur, die Skier und den blauen Müllsack mit Kasperlefiguren, die Tochter Paloma zwar ausrangiert hatte, aber für später aufbewahren wollte. Und mir kann niemand erzählen, dass es in seinem Keller anders aussah als bei uns Normalbürgern: also wie in einem explodierten Trödelladen. Warum sollte ausgerechnet Picasso da eine Ausnahme sein? Was hat Picasso also getan, um dieses Lagerproblem zu beheben? Er hat sicherlich viele Kunstwerke verkauft, aber: Er hat auch viele verschenkt.
    Zum Beispiel an seinen spanischen Friseur Eugenio Arias, den Picasso 1948 im Exil im südfranzösischen Vallauris kennenlernte und mit dem er bis zu seinem Tod befreundet war. Ihre Verbindung ist in mehreren Filmen und Büchern dokumentiert. Und jetzt auch in meinem Buch.
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    WIE GEIL IST DAS DENN?
    Pablo Picasso schenkte seinem Friseur Eugenio Arias insgesamt 71 seiner Werke, die damals schon einen beträchtlichen Wert hatten: So bot ein französischer Kunstfreund dem Figaro zwei nagelneue Peugeots für eine Keramikschale, und ein japanischer Kunsthändler wollte gleich die ganze Sammlung haben – für einen siebenstelligen Betrag. Arias gab den finanziellen Verlockungen jedoch nicht nach und verzichtete auf das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit großzügigste Trinkgeld, das je ein Friseur erhalten hätte.
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    Erstaunlich, dass Picasso ausgerechnet einen Friseur zum Freund hatte. Denn bei den paar Haaren, die der Maler auf seinem genialen Schädel trug, hätte er maximal alle zwei Jahre den Salon von Eugenio Arias aufsuchen müssen (im Gegensatz zu den Grundregeln des modernen Designs gilt im Friseurhandwerk nicht: »Weniger ist mehr«, sondern ganz profan: »Weniger ist weniger«). Zumal es heißt, Picasso habe eine ausgeprägte Abneigung verspürt, sich von fremden Menschen die Haare schneiden zu lassen. Aber die Gemeinsamkeiten von Maler und Friseur überwogen offensichtlich: Beide waren Spanier, Kommunisten, Freunde des Stierkampfs – und beide hatten noch nie Urlaub in Bochum-Wattenscheid gemacht.
    Arias hielt seine besondere Kollektion über PicassosTod im Jahre 1973 hinaus zusammen und vermachte sie 1982 seinem Heimatdorf Buitrago del Lozoya, 50 Kilometer nördlich von Madrid. Seit 1985 sind die Werke dort im kleinsten Picasso-Museum der Welt zu sehen. Für die Ausstellungsräume gilt übrigens das Gleiche, was zeitlebens für den Salon des 2008 verstorbenen Eugenio Arias galt: montags geschlossen.
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    GUT ZU WISSEN
    Das kleine Picasso-Museum in Buitrago del Lozoya wird wohl nie einen Besucheransturm verkraften müssen wie die große Picasso-Schau im Pariser Grand Palais: 2009 war sie mit 800 000 Besuchern die bestbesuchte Ausstellung Frankreichs seit 25 Jahren. Am Ende war sie sogar vier Tage und drei Nächte ohne Unterbrechung geöffnet, wobei ich nicht wissen möchte, was das für Kunstfreunde waren, die so lange wach bleiben konnten!
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    Ein paar Höhlenmalereien, ein bisschen Beuys, eine Prise Duchamp, je eine Portion Nachtwache und Mona Lisa , ein

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