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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)
Autoren: Alfred Bekker
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eigenartig wirken, aber niemand aus meinem Volk würde einem Naarash ernsthaft absprechen, ein gläubiges Individuum zu sein und die einzige göttliche Wahrheit zu suchen – wenn auch auf dem falschen Weg.«
    »Glücklich diejenigen, die in der Gewissheit leben, auserwählt unter allen Kreaturen zu sein«, erwiderte Bruder Guillermo.
    Eine Bemerkung, die ein Mensch vielleicht auch ironisch hätte verstehen können, überlegte Sunfrost.
    Aber wenn es etwas gab, wofür Qriid kein Verständnis zu haben schienen, dann war es Ironie.
    »Gepriesen seien die Märtyrer. Gepriesen sei der Heilige Krieg und gepriesen sei das Imperium, das er schuf«, erwiderte der Qriid, den Bruder Guillermos Worte auf eine für Menschen nur schwer nachvollziehbare Weise bewegt haben mussten.
    Der Einäugige schien in Guillermos Worten einen Ausdruck tief empfundener spiritueller Wertschätzung zu erkennen.
    Wertschätzung und Anerkennung für die Kernaussage seines eigenen Glaubens, die darin bestand, dass das Volk der Qriid auserwählt war. Das Volk Gottes, dem er als einzigem einen leibhaftigen Aarriid sandte, durch den er seinen Willen kundzutun pflegte.
    »Viele Angehörige deines Volkes äußern den Wunsch, ihre eigenen Fähren auf Garinjan benutzen zu dürfen«, erklärte der Einäugige jetzt. »Wir nennen euch ein notwendiges Übel, aber in Zeiten des Krieges legen wir die Betonung auf notwendig, nicht auf Übel, denn wir benötigen jede Transportkapazität. Also sind wir großzügig, so fern keine Sicherheitsbedenken bestehen. Aber da sehe ich keinerlei Anhaltspunkte.«
    »So habe ich die Erlaubnis, den Planeten mit meiner Landefähre anzufliegen?«, vergewisserte sich Bruder Guillermo.
    Der Einäugige bestätigte dies. »So ist es. Wir überspielen euch einen Datensatz mit den auf Garinjan üblichen Gesetzen. Gravierende Gesetzesverstöße können die Beschlagnahmung des Raumschiffs und seiner Ladung nach sich ziehen. Solltet ihr Ladung auf den Planeten transportieren wollen, muss diese zunächst auf einer der Orbitalterminals auf Sicherheitsbedenken hin geprüft werden. Für Ausfuhren von der Planetenoberfläche ist ebenfalls eine Sicherheitsprüfung notwendig, die am zuständigen Raumhafen durchgeführt wird. Die genauen Bestimmungen sind in dem Datensatz enthalten. Raumkontrolle Ende.«
    Das Bild des einäugigen Qriid verschwand vom Panoramaschirm der STERNENKRIEGER.
    Bruder Guillermo atmete sichtlich erleichtert auf.
    »Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem diplomatischen Geschick und Ihrem außergewöhnlichen Einfühlungsvermögen in die Mentalität der Qriid«, sagte Rena.
    »Danke, Captain«, murmelte Guillermo und wirkte dabei fast schüchtern. Von einer Sekunde zur anderen hatte er die Rolle des selbstbewussten Naarash-Raumkapitäns abgelegt.
    »Ich weiß, dass man den Olvanorern diese Fähigkeit im Allgemeinen nachsagt – aber in diesem Fall war es besonders heikel, weil die zu Grunde liegende Faktenbasis außerordentlich dünn war«, fuhr Sunfrost fort.
    Anschließend wandte sie sich an Kronstein. »Sagen Sie im Hangar Bescheid. Es soll alles zum Ausschleusen der Landefähre bereitgemacht werden.«
    »Aye, aye, Captain«, bestätigte Kronstein.
    Rena erhob sich vom Platz des Kommandanten. Sie berührte kurz die kleine Verdickung, die sich unterhalb des Halsansatzes aus dem Stoff ihrer Uniform abzeichnete und durch ein Projektil verursacht wurde, das sie auf Dambanor II beinahe getötet hatte. Jetzt trug sie es wie einen Talisman an einer Kette. Wir spielen hier Vabanque, ging es ihr durch den Kopf. Aber wahrscheinlich hat die Menschheit mittelfristig gegen das übermächtige Qriid-Imperium nur dann eine Chance, wenn Erosionskräfte im Inneren dieses monolithisch wirkenden Blocks wirksam werden.
    »Wo sollten wir landen?«, fragte Rena an den Kommunikationsoffizier gewandt.
    »Es tut mir Leid, Captain, aber die Analyse des Funkverkehrs hat bislang keinerlei brauchbare Hinweise auf die Ketzerbewegung ergeben. Ich werde natürlich damit fortfahren und eventuell auch die Filter neu definieren, aber…«
    »Lieutenant, wir werden nicht ewig im Orbit von Garinjan warten können«, unterbrach Rena Sunfrost ihn sanft, aber sehr bestimmt. »Wir müssen jetzt irgendwo ansetzen…«
    David Kronstein atmete tief durch.
    »Verstehe, Captain.« Seine Finger glitten über das Terminal seiner Konsole. Auf einem der Displays aktivierte er eine Pseudo-Drei-D-Darstellung des Planeten, auf dessen Oberfläche einzelne Regionen in unterschiedlichen
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